re[2]: Voodoo - Kurzform
BokorMarco * schrieb am
23. Oktober 2007 um 12:39 Uhr (914x gelesen):
> Also wie gut und böse? Yin und Yan? Oder wie genau muss man das jetzt verstehen?
Nein. Das ist der häufige Fehler der gemacht wird. Die Unterscheidung zwischen "Gut" und "Böse" gibt es im Voodoo nicht. Es gibt für uns nach dem Tod auch keinen Himmel oder eine Hölle in die man kommt. Man muss sich für alle seine Taten sofort vor den Loa verantworten.
Ich gehe mal genauer auf die Loa-Gruppen ein.
Rada-Loa haben ihren Ursprung in Afrika. Dort herrschte lange Zeit Frieden zwischen den Völkern. Die Loa hatten aufbauende Eigenschaften. Sie wurden (und werden natürlich immer noch) für Heilungen oder zum Schutz angerufen. Stichwort Fruchtbarkeit ist hier wichtig. Das ist das was man bei uns als "gut" bezeichnen würde. Doch wenn man einem Rada-Loa nicht entsprechend dankt und ehrt, straft er einen durch Unglück.
Die Petro-Loa haben ihren Ursprung vermutlich in der Karibik. Durch den Sklavenhandel wurden neue Loa geboren die destruktivere Eigenschaften als die Rada-Loa hatten. Die Skalven verteidigten sich mit diesen Kräften gegen ihre Peiniger.
Um Schadendmagie zu betreiben wendet man sich an die Petro-Loa. Um einen Fluch zu brechen allerdings auch. Denn die Vernichtung eines Fluches ist ein destruktiver Vorgang, der allerdings aus westlicher Sicht "gut" ist. Aus voodooistischer Sicht ist keine Handlung nur "gut" oder "böse". Meiner Meinung hat jede Tat Vorteile und Nachteile. Aus westlicher Sicht ist der Vorgang des Tötens böse. Doch einen Menschen der leidet nicht zu erlösen ist doch auch verwerflich. Letztendlich ist der Vorgang des Tötens neutral. Es kommt ganz auf die Gesamtsituation an und aus welcher Sicht man diese Situation erlebt.
Neben diesen beiden Gruppen gibt es noch die Ibo-Loa und die Congo-Loa.
Beide stammen aus den afrikanischen Kulten. Sie werden jedoch immer weniger verehrt. Die Ibo sind zwar stark, aber meist inaktiv. Sie geraten in Vergessenheit.
Und die Congo sind besonders aggressiv (aber auch nicht böse). Viele schaffen den Übergang in die Petro-Dynastie, der Rest wird vergessen.
Zuletzt gibt es noch die Guédés. Hierbei handelt es sich um die Wächter der Friedhöfe und der verstorbenen Seelen. Sie symbolisieren sowohl die Erschaffung des Lebens (Sex) also auch das Ende des Lebens (Tod). Beides vereinen sie äußerst ämusant. Daher hat der Tod im Voodoo einen ganz anderen Beigeschmack in unserer Gesellschaft. Aufgrund ihrer Eigenarten lassen sich die Guédés keiner anderen Gruppe zuordnen und stellen deshalb eine eigenständige Sondergruppe dar.
Zur Besessenheit habe ich weiter unten zu "Seelentausch" schon was geschrieben.
Im Voodoo werden neben den Loa auch noch die Ahnen und auch Zwillinge verehrt.
Zwillingen werden besondere Fähigkeiten zugeschrieben, weil die ersten beiden Kinder von Bon Dieu ebenfalls Zwillinge waren. Und das nach Zwillingen geborene Kind wird ebenfalls verehrt. Man sagt, dass in diesem Kind die göttlichen Eigenschaften, die in den Zwillingen getrennt sind, vereint werden.
Grüße,
Bokor Marco

Beitrag ist archiviert
Diskussionsverlauf: