Re: auch nochmal was schreiben muss...
myrrhe schrieb am 22. Februar 2004 um 9:21 Uhr (590x gelesen):
Hallo Anna, :-)
> > es stellt sich jetzt nämlich die Frage, warum die Menschen so
unterschiedlich
> > liegen. Die einen entspannen bei Mozart, die anderen hassen ihn
regelrecht.
> Ich denke, man muss die Einfachheit und das Kindliche lieben können, um
Mozart zu lieben. Er darf aber nicht zu schnell gespielt werden, sonst ist es
mehr ein Geklimper, finde ich. Und man kann die Melodien nicht mehr
verfolgen, schon gar nicht, wenn man sie nicht kennt.
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falsch, ein falsches Bild von Mozart ... Mozart IST nicht einfach. Wer die
großen Symphonien kennt und sich einläßt, der spürt das. Friedrich Gulda,
der großartige Pianist und Mozart-Interpret, sagte einmal: Mozart ist am
schwierigsten zu spielen von allen Komponisten. Eben weil alle ihn so seicht
dahindudeln lassen und ihm ein Bild verpassen, das er nicht hat.
> Ja, die Interpretation ist sicher ganz entscheident. Hm, wie ist Mozart
gesüßelt? Mozart hat etwas Liebliches würde ich sagen.
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Nein! Mozart ist aufregend! Nimm "Don Giovanni", ein echt aufregendes
Thema, auch für heutige Zeit. Oder die "Zauberflöte". Was ist daran lieblich?
nichts.
> Nanana, du hasst? Hätte ich jetzt nicht von dir gedacht ;-).
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;-) so war's auch nicht gemeint, aber das weißt Du.
> Telemann's Tafelmusik ist sehr wohl zum Entspannen geschrieben, nämlich
als Tischmusik. Einige Musikwerke sind als Hintergrundmusik geschrieben
worden - also auch zur Entspannung und zum nebenbei Hören.
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wieder falsch! "Tafelmusik" wurde nicht ZUM Essen gespielt, sondern
ZWISCHEN den Gängen. Es war Musik zum Hinhören, nicht zum Dösen. Und
Telemanns Musik, richtig interpretiert, ist eine total aufregende Musik, bei
der man gar nicht einschlafen kann, schon gar nicht "nebenbei hören".
> Deine Meinung. Ich kann mir A.R. auch angucken, jedenfalls eine Weile. Ich
wollte auch mal wissen, warum dieser Mann so berühmt ist. Und ich musste
einsehen: er hat tatsächlich Ausstrahlung und liebt die Musik. Das bringt er
auch rüber, finde ich. Auch wenn er nicht der beste Geiger ist... aber
immerhin. (Ich gönne ihm seinen Erfolg :-) )
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er ist ein Produkt unserer Gesellschaft, nicht mehr und nicht weniger.
Ansonsten ... näher will ich mich nicht äußern dazu.
> Sorry, aber da frage ich mich doch: warum hörst du dir stundenlang eine
Bach-Passion an, wenn du nur auf das Ende wartest? Man ist doch nicht dazu
gezwungen. Oder bist du das?
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ICH sicher nicht, ich höre Musik, weil ich sie liebe. Aber bist Du mal in einem
Abonnement-Konzert gesessen? wo die Leute halt einen ganzen
Konzertzyklus kaufen, in dem dann auch, zur Karzeit, eine Passion drin ist?
wenn der Nachbar x-mal auf die Uhr schaut? Ich würde mir auch keinen
Abozyklus kaufen, aber sitze öfter in solchen Konzerten, und ich sehe, nein,
eigentlich spüre die Konzentration oder Nichtkonzentration (die gegen Ende
des Konzerts zunimmt) atmosphärisch sehr genau.
> Das auf jeden Fall! Nur ist keiner jeden Tag gleich. Auch die 'Guten' haben
man einen schlechten Tag und der mäßig Begabte hat mal eine Sternstunde
;-) Ich finde, es wird oft auch einfach zuviel von allem gemacht und geboten.
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Da gebe ich Dir hundertprozentig recht. Heute hat schon jedes Dorf sein
"Festival", und leider geht es da oft schon mehr um Subventionen und Gagen
als um den eigentlichen Anspruch, der dahinterstehen sollte.
Und ja, nicht jeder hat einen "guten Tag" - aber es geht auch nicht um die
Fehler, die gemacht werden können, sondern um die Ausstrahlung, das
Dabeisein, das Mitempfinden. Mir persönlich sind Danebengreifer da ganz
wurscht.
> Die Stille ist für mich das Wichtigste, um Musik zu verstehen. Aus einer
tiefen inneren Ruhe und Stille heraus Musik hören oder besser noch: selbst
machen eröffnet einem oft mehr als der häufige Konsum von (sogar 'guter')
Musik.
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So ist es! :-) wobei ich Stille und Häufigkeit nicht entgegensetze. Für mich
kommt es auf das Wie und das Was an.
einen lieben Gruß,
myrrhe

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