auch nochmal was schreiben muss...
Anna B. schrieb am 22. Februar 2004 um 1:04 Uhr (630x gelesen):
Hallo Musikhörende,
> es stellt sich jetzt nämlich die Frage, warum die Menschen so unterschiedlich
> liegen. Die einen entspannen bei Mozart, die anderen hassen ihn regelrecht.
Ich denke, man muss die Einfachheit und das Kindliche lieben können, um Mozart zu lieben. Er darf aber nicht zu schnell gespielt werden, sonst ist es mehr ein Geklimper, finde ich. Und man kann die Melodien nicht mehr verfolgen, schon gar nicht, wenn man sie nicht kennt.
> Das eine ist wohl klar, es ist die Resonanz, unsere eigene
> Persönlichkeit und Schwingung, die mit Musik resoniert oder nicht.
Ja, das sicher auch und die Vorbildung hat auch was damit zu tun. Oft ist man auch von der Umwelt geprägt. Wenn Menschen, die einem viel bedeuten, bestimmte Musik nicht mögen, übernimmt man dieses Urteil auch oft.
> Aber gibt es da nicht vielleicht noch etwas darüber hinaus? nämlich die
> Interpretation?
> Ich mag Mozart. Aber nicht gesüßelt!
Ja, die Interpretation ist sicher ganz entscheident. Hm, wie ist Mozart gesüßelt? Mozart hat etwas Liebliches würde ich sagen.
ich hasse süße "Entspannungsmusik" -
> denn die Komponisten haben sie nicht zum Entspannen geschrieben, sondern
> zumindest mal zum Zuhören.
Nanana, du hasst? Hätte ich jetzt nicht von dir gedacht ;-).
Telemann's Tafelmusik ist sehr wohl zum Entspannen geschrieben, nämlich als Tischmusik. Einige Musikwerke sind als Hintergrundmusik geschrieben worden - also auch zur Entspannung und zum nebenbei Hören.
Wenn ein unnennbarer Geiger namens AR
> Strauß spielt, ist es zum Wegschauen und
> Davonlaufen. Wenn Nikolaus Harnoncourt einen Strauß-Walzer interpretiert,
Deine Meinung. Ich kann mir A.R. auch angucken, jedenfalls eine Weile. Ich wollte auch mal wissen, warum dieser Mann so berühmt ist. Und ich musste einsehen: er hat tatsächlich Ausstrahlung und liebt die Musik. Das bringt er auch rüber, finde ich. Auch wenn er nicht der beste Geiger ist... aber immerhin. (Ich gönne ihm seinen Erfolg :-) )
>Eine Bach-Passion: üblicherweise zählt
> man die Stunden, wann sie aus ist (die viele Singerei!).
Sorry, aber da frage ich mich doch: warum hörst du dir stundenlang eine Bach-Passion an, wenn du nur auf das Ende wartest? Man ist doch nicht dazu gezwungen. Oder bist du das?
> Ist es nicht auch sehr entscheidend, wie Musik rübergebracht wird? was der
> Interpret selbst von der Musik hält, ob er sie ernst nimmt und nicht als
> Unterhaltungsmusik abtut, ob er versucht, dem Komponisten gerecht zu
> werden und die Stücke so spielt, wie sie in den Noten stehen und nicht frei
> dazuinterpretiert? ob er sich mit der Musik auseinandersetzt oder einfach
> runterspielt, was da so in den Noten steht, ohne nachzudenken?
Das auf jeden Fall! Nur ist keiner jeden Tag gleich. Auch die 'Guten' haben man einen schlechten Tag und der mäßig Begabte hat mal eine Sternstunde ;-) Ich finde, es wird oft auch einfach zuviel von allem gemacht und geboten.
Die Stille ist für mich das Wichtigste, um Musik zu verstehen. Aus einer tiefen inneren Ruhe und Stille heraus Musik hören oder besser noch: selbst machen eröffnet einem oft mehr als der häufige Konsum von (sogar 'guter') Musik.
Musikalische Grüße
Anna

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