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Die Kunst des Handlesens (*)
Hört beim Geld die Freundschaft auf?
Elisabeth schrieb am 5. Mai 2005 um 10:13 Uhr (543x gelesen):
Vor etlichen Jahren hatte ich einmal das Glück, gratis drei Tage in Istanbul sein zu können. Ich hatte nicht viel Geld bei mir, immer etwa gerade soviel wie ich am Tag für Essen und Kleinigkeiten wie Ansichtskarten und Briefmarken brauchte oder so, und war eines Nachmittags irgendwo bisschen außerhalb gelandet, wo keine Touristen zu finden waren, und ich hatte Hunger (seit dem Frühstück nichts mehr gegessen). Der Verkäufer der Bude sagte, er könne mir auf den Schein nicht herausgeben. (Es war kein sonderlich großer Schein, aber er konnte mir trotzdem nicht herausgeben und ich hatte nicht genug Münzen, um zu bezahlen.) Ich sprach mehrere Menschen dort an, ob sie mir vielleicht wechseln könnten, aber die meisten verstanden nicht oder sagten gleich nein.
Ein junger Türke, etwa um die 20, der recht gut englisch sprach, und den ich auch gebeten hatte, mir zu wechseln, unterhielt sich ein bisschen mit mir (ein paar Sätze lang), ich erzählte ihm, dass ich mit einer Gruppe ArbeitskollegInnen da war und wir am nächsten Tag schon wieder abreisen würden. Er konnte mir auch nicht wechseln, fragte, was ich kaufen wollte und wollte mir dann unbedingt das, was ich mir zu essen kaufen wollte, bezahlen und mich drauf einladen. Und das, obwohl ihm klar war, ich hatte das dann extra noch wiederholt, weil ich dachte, er hat es vielleicht nicht verstanden, dass ich am nächsten Tag bereits heimreisen würde, er wollte auch keine Adresse von mir und als ich ihm sagte, dass ich ihm das nicht zurückgeben würde können, sagte er etwas wie "Das macht nichts.". Zuerst wollte ich nicht annehmen, aber er war sehr nett, und ging mit mir dort zur Bude, drückte mir das Sandwich (weiß den richtigen deutschen Ausdruck nicht, aber etwas in der Größenordnung einer Pizzaschnitte oder eines Kebaps etwa) in die Hand und wünschte mir einen guten Appetit und ging weiter. Dieser junge Türke wirkte weder sonderlich reich (es war eher ein Viertel mit ärmeren Leuten, wo ich da grad unterwegs war, zumindest wenn man nach der Kleidung ging), noch waren wir befreundet - und er hat mir einfach so ein Essen geschenkt. :-)
Liebe Grüße,
Elisabeth
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