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Wut + Beziehungen
Sabine schrieb am 9. März 2005 um 13:33 Uhr (623x gelesen):
Hallo janarinoa!
Zum Thema Beziehungen:
Unbewältigte Themen werden wiedererlebt
Zum besseren Verständnis wie das gehen kann, muss man sich zunächst bewusst werden, wie der „Mensch“ funktioniert“: In der Kindheit wird man oft vor Situationen gestellt, die einem bedrohlich und als zu schwierig erscheinen. Erlebnisse, in denen das Kind sich wiederholt aus ausgeliefert, überfordert, ohnmächtig, zurückgewiesen, nicht versorgt oder nicht geliebt empfindet. Werden als Trauma abgespeichert. Meist sind die begleitenden Gefühle, die es dabei überschwemmen, zu intensiv. Um den Körper zu retten, schaltet die Seele die Gefühle ab. Das Thema aber bleibt ungelöst und wartet. Es wartet, bis ein geeigneter Zeitpunkt kommt, eine Person ins Leben tritt, mit der das Unbewältigte wieder erlebt und damit endlich gelöst werden kann. In den Partnerschaften stellen wir die unbewältigten Situationen wieder her und fühlen uns von den Menschen angezogen, von denen wir uns wieder so behandelt fühlen wie damals. Nicht aus Masochismus, sondern in Erwartung einer Lösung, um das Alte loslassen zu können. Aus den Traumen wurden Themen und in unseren Köpfen formulierten sich Glaubenssätze, die schließlich in Beziehungen für Katastrophen sorgen, wie beispielsweise: „Ich bekomme nie genug“, „Ich bekomme nicht das, was ich brauche“, „Ich bin es nicht wert geliebt zu werden“, „Ich bin nur wert geliebt zu werden, wenn ich etwas leiste“, „Ich werde immer zurückgewiesen“ usw. Wer nach solchen unbewussten Programmen lebt, kann nicht glücklich sein! Gelingt es nicht, zu hinterfragen, wo diese Glaubenssätze herkommen, sie abzulegen und statt dessen einen neuen Glaubenssatz „einzuspeichern“ dann wird dieses Glaubensmuster das geistige Modell, die Form bleiben, nach der die Wirklichkeit gegossen wird. Stimmt also die Beziehung nicht - und das betrifft alle Beziehungen, die zu Freunden, Familienangehörigen, Geschäftskollegen, Vorgesetzten und letztlich zu sich selbst - dann steht unweigerlich ein Programm dahinter, das irgendwann (meist in der Kindheit) aber auch später entstanden ist. Dadurch ist man auch nicht in der entsprechenden Weise erwachsen geworden, weil man sich nie von der Vergangenheit, den Eltern, den vorgelebten und selbstkreierten Mustern gelöst hat. Ungelöste Themen haben also die schreckliche Angewohnheit sich zu wiederholen, solange sie nicht ausreichend bearbeitet sind bzw. selbst bewältigt und durch positive Muster ersetzt wurden. „Das Zurückweisungsthema beispielsweise wird im Erwachsenenleben wieder aufgerollt. Man stellt es sich selbst wieder her, damit die Seele eine neue Chance hat, mit besseren Voraussetzungen noch einmal in dieses Thema hineinzugehen“, erklärt Waltraud Röck-Svoboda, wie es zum aus der Psychologie bekannten Wiederholungszwang kommt. „Mit „Selbstherstellen“ ist gemeint, man zieht einen Partner in sein Leben, der einem diese Erfahrung ermöglicht und wenn er partout nicht zurückweisend agiert, dann projiziert man das unbewusst solange in ihn hinein, bis das Thema doch akut wird. Dann wird das Gefühl wieder erlebt, das man als Kind hatte“, beschreibt die Psychologin die Logik der Seele. Vom Betroffenen wird diese „Logik“ allerdings nicht erkannt. Was da an Emotionen in Gang kommt, steht meist in gar keinem Verhältnis zu aktuellen Anlass. Oft sind es Kleinigkeiten, die für den anderen als Auslöser gar nicht nachvollziehbar sind. ‚Charakteristisch ist das Gefühl des Ausgeliefertseins, die Hilflosigkeit und existentielle Bedrohung, die man angesichts der Situation erlebt. Das Überschwemmtsein von Gefühlen entspricht dem kindlichen Erlebnis, das man hatte, als man tatsächlich klein und hilflos war. Interessant ist dabei auch, dass es sich bei den problematischen Lebensthemen nicht unbedingt um in der Kindheit Erlebtes handeln muss.
Glaubenssätze suchen zwanghaft Bestätigung
Wenn man diese Zusammenhänge nicht erkennt, hat man wenig Chancen zu verstehen, warum man immer wieder in „Tiefs“ fällt. Jemand, der etwa das Muster „Ich habe nie genug bekommen“ mit sich herumträgt, hofft einerseits in der Beziehung für alles entschädigt zu werden, was ihm früher widerfahren ist, und wird andererseits paradoxerweise das Erlittene wiederholen, indem er sich ein „Genug- Bekommen“ selbst versagt. Was für eine aussichtslose Aufgabe für den Partner! Dieser Mensch wird uferlos in seiner Bedürftigkeit sein, die totale Aufmerksamkeit brauchen, um seinen kleinen Selbstwert aufrechtzuerhalten und auf jede Gelegenheit lauern, die ihm sein Muster bestätigt. Nach außen hin schauen diese Menschen oft wie die geborenen Opfer aus. Sie sind die scheinbar Gutmütigen, die alles tun, um geliebt zu werden, ihren Partner aber hemmungslos emotional kontrollieren wollen. Die Umwelt wird ihnen vielleicht noch recht geben, aus dieser „untragbaren“ Situation auszubrechen. Und sie tun ja schließlich alles, um ihre Krisen entsprechend darzustellen. Schildern sie das Vorgefallene, „färben“ sie die Wirklichkeit kräftig ein.
Im Erkennen der Zusammenhänge liegt die Lösung
„In der Gruppe kann man das nicht so leicht. Hier hat man eher die Chance, eigene Verhaltensmuster zu erkennen, die den Partner vielleicht erst in bestimmter Weise reagieren lassen. Ob man es glaubt oder nicht, es gibt Menschen, die betrogen, verletzt, zurückgewiesen, heruntergemacht oder verlassen werden „wollen“. Unbewusst natürlich. Die auftauchenden Gefühle der Trauer oder Aggression dienen dann dazu, dass man sich frei macht, loslässt. Leider lässt man meist nicht vom Muster los, sondern verlässt den Partner. Sehr oft steckt dahinter der unbewusste Wunsch, sich von den Eltern zu lösen. Statt von den Eltern löst man sich aber vom Eltern-Kind-Spiel, das man dem Partner „umgehängt“ hat, und sucht sich einen Neuen, beschreibt Mag. Waltraud Röck-Svoboda, wie es in vielen Beziehungen aussieht. Die Haarfarbe, die Figur und das Temperament wird sich vielleicht ändern, auf einen „lieben“ folgt ein „kühler“ Partner oder umgekehrt, das Spiel bleibt aber das gleiche und das Kernthema, das es zu „erlösen“ gilt, auch. Ebenso der Ausgang des Spiels. Aber das muss nicht so sein.
Sich selbst ändern
Dass jemand mit dem „Zurückweisungsthema“ ausgerechnet an jemanden gerät, der das „Überforderungsthema“ mit sich herumträgt, ist Teil des Spiels. Der „Überforderte“ wirkt in Beziehungen oft kalt und unnahbar, weil er als kleines Kind dachte, er müsse die Eltern wieder zusammenbringen oder der Mutter den Mann ersetzen. Wer hat sich nicht schon als Außenstehender über solche Paare gewundert? Während der eine Partner, der sonst ein durchaus selbständiger Mensch sein kann, in Erwartung der Zurückweisung seine Bedürftigkeit auspackt, legt der andere in Erwartung der Überforderung Ablehnung und Kälte an den Tag. Beide quälen sich, können aber nicht voneinander lassen. Wenn der zugrunde liegende Konflikt bei beiden gelöst ist und auch neue Verhaltensweisen „eingelernt“ wurden, dann kann auch diese Beziehung wachsen. Oft sind nicht beide Partner bereit dazu, gerade der „Überforderte“ fürchtet, die Distanz aufgeben zu müssen. Der „Zurückgewiesene“ sollte aber trotzdem an seinem Thema arbeiten. Er tut es für sich, und indem in ihm etwas verändert wird, ändert sich auch die Dynamik der Beziehung. Durch die Entlastung der Situation - der „Zurückgewiesene“ hört allmählich auf, emotionalen Druck auszuüben - fühlt sich der „Überforderte“ nicht mehr so bedroht und seine Bereitschaft zu einem Neubeginn kann wachsen. Vor allem, wenn er spürt, dass sein Partner ihn nicht mehr manipulieren will, sondern einfach an sich arbeitet und dabei offen und zugänglich bleibt.
Natürlich hat man auch die Chance alleine aus der Verstrickung herauszukommen. Das Leben stellt viele Prüfungen bereit, die das Erwachsenwerden fördern. Es bietet auch schöne Seiten, die Vertrauen finden lassen, wo wenig Vertrauen war. Durch positives Erleben und Lernen können alte Muster über Bord geworfen und neue, glücklichere formuliert werden. Wenn das aber nicht so ohne weiteres gelingt, dann liegt im Erkennen der Zusammenhänge, Hinterfragen der übernommenen Werte (siehe dazu auch Punkt „Familien- und Organisationsaufstellungen“) und Aufdecken der Muster die Lösung. Die Bewältigung braucht Zeit. Zeit, um alte Wunden heilen zu lassen, und Zeit, um Neues zu „programmieren“ und einzuüben. Aber ist es nicht eine große Chance und der Ausdruck größter Macht, wenn man sich „nur“ selbst ändern muss, um glücklich zu sein? Auch wenn das recht radikal klingt, ist es nicht beruhigend zu erfahren, dass sich im Außen etwas ändert, wenn sich innen etwas ändert? Ist es nicht hilfreich für die vielen Beziehungen, die an der Kippe stehen, wenn es doch miteinander einen Weg gibt? Allerdings ist es dann auch Schluss mit den Schuldzuweisungen, denn es gilt, vor der eigenen Türe zu kehren. Wenn das beide schaffen und wenn das jeder in der Gesellschaft schafft, was für ein paradiesischer Zustand! „In der Gruppe werden alte Muster neu erlebt. Nicht, um sich zu quälen, sondern um sie zu erlösen und loszulassen“, macht Waltraud Röck- Svoboda jenen Hoffnung, die vor lauter Problemen das Vertrauen ins Leben verloren haben. „Das Leben ist auf Wachstum und Entwicklung aufgebaut. Wir dürfen vertrauen, dass unsere seelischen und körperlichen Mechanismen darauf ausgerichtet sind, dass wir innerlich wachsen und dieser Prozess sehr gut unterstützt werden kann. Dort, wo der Energiefluss stagniert, wo Widerstände sind, gilt es, die Schleusen langsam wieder aufzumachen - begleitet von jemandem, der durch die Dunkelheit führen kann , der sie nicht mehr fürchtet, weil er selbst durchgegangen ist.“
Der Artikel ist 1997 nach einem Interview mit Dr. Doris Ehrenberger entstanden. Er hat allerdings nichts an Aktualität verloren. Beziehung ist noch immer eines der wichtigsten Themen, die die Menschen beschäftigen.
Symphonie der Beziehung
Alle Wirklichkeit incl. der materiellen Welt entsteht aus der Unendlichkeit heraus und nicht umgekehrt. Somit sind wir "ein Teil" der Unendlichkeit. Es ist halt eine andere Art der Sicht.
Die Beziehung dazu kann auch symphonisch mit anderen erfahren werden, indem wir, familiär betrachtet, in den Augen der Schwester oder des Bruders die Augen des Vaters sehen.
Hierdurch wird der symphonische Reichtum der Unendlichkeit erweitert.
Also Deine Wut ist sowas wie ein Kasperspiel Deines inneren Kindes, dass du heute lösen bzw. befeien darfst.
Sabine
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Diskussionsverlauf:
- Wut ~ janarinoa - 09.03.2005 10:46 (27)