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Tibet: Tibetische Weisheit
"Religionstheorie"
Thorsten schrieb am 15. August 2004 um 12:54 Uhr (486x gelesen):

Hallo White Shadow,


die Einstellung "Das ist halt so" ist etwas für Menschen die zu faul sind selbst nachzudenken. Eigentlich schade, denn in jedem Menschen ist so viel Potential verborgen, das nur darauf wartetet genutzt zu werden.

Dass die Bibel ein besonderes Buch ist steht für mich auch fest. Was ich meine ist ganz einfach, dass es nicht mehr sein kann als ein Buch. Ganz nach dem Motto "Papier ist geduldig" kann man in ein Buch auch die größten Lügen schreiben.

Was ein Mensch unter Glauben versteht kann sehr unterschiedlich sein. Es kann zum Beispiel das Fehlen jeglicher logischen Struktur ausdrücken.
Das ist bei dieser Religion, die unsereins interessiert, ganz anders. Bei dieser Religion geht es zum Beispiel oft darum, dieselbe überhaupt erst zu erkennen. Wir hatten ja vor kurzem die Frage: wie heißt der esoterische Glauben überhaupt?

Dass Du die Begriffe "gut" und "schlecht" so (wie nenne ich das?) so uninteressant machst, finde ich gut. Diese Ansicht teile ich auch.


Dieser Gedanke, dass Gewalt ein integraler (also unbedingt notwendiger) Bestandteil der Welt ist, dieser Gedanke hat mir schon so manchen schiefen Blick eingebracht. In gewisser Weise verstehe ich das auch, aber seitdem äußere ich derart aufsehenerregende Gedanken nur noch vorsichtig. Finde ich toll, dass ich nicht der einzige mit dieser Ansicht bin.


Es gibt da eine Vorstellung, nach der auch das Streben nach Perfektion (die Mystik) irgendwann ein Ende hat. Sie nennt sich "mystischer Tod".


>Du sagtest ja, wir wären ohne Religion besser dran. Aber richtiger wäre ja: Wir wären ohne die drei Religionen (Christentum, Judentum und Islam), die alle aus einem Ursprung stammen, besser dran!

Das ist eine kitzlige Stelle. Eigentlich ist ja die von mir gemachte Aussage falsch (denn es gibt keine Menschen ohne Religion).

Das Problem das ich an Deiner Idee sehe ist, dass Du nur drei Namen verbannen willst. Wenn es denn so wäre wie Du schreibst, dann würden aus den restlichen noch bestehenden Religionen mit Sicherheit Grüppchen entstehen mit Mottos wie "Buddhismus für Dummies". Das wäre zwar ein anderer Name aber es wäre vom Wesen her dasselbe wie die Religionen, die Du verbannen wolltest.

Das Problem ist weniger die Existenz dieser Religionen (also Christentum u.a.) als vielmehr die Tatsache, dass es Menschen gibt, die diesen Religionen nachlaufen. Und jetzt kommt etwas schönes: ich baue Deine Vorstellung vom Wachstum der Menschen ein.
Dann ist ganz klar, dass so ein Mensch erst mal klein anfangen muß. Und das "kleine" ist dann in diesem Fall das Christentum (o.ä.). Das heißt mit anderen Worten: dass manche Menschen so offensichtlich "blöd" sind ist die natürlichste Sache der Welt. Es gibt absolut keinen Grund, diese Menschen dafür zu verurteilen. Sie können nur so sein, wie es ihnen möglich ist. Aber wenn wir davon ausgehen, dass die Welt wirklich dazu da ist damit die Menschen reifen können, dann sind diese "jungen" Menschen hier genau am richtigen Platz.
Und ich möchte damit jetzt nicht sagen, dass ich ein Beobachter bin, der außen steht. Auch ich bin mehr oder weniger jung (und wer weiß, was in früheren Zeiten so mit mir los war).


Der Selbstmord ergibt in meinen Augen keinen Sinn. Ein Mensch ist auf der Erde, um zu reifen. Wenn der Tod (in welcher Form auch immer) dazwischenfunkt, dann hat das (mit der Vorstellung von Wiedergeburt) überhaupt keinen Einfluß. Wenn man das irdische Dasein als Hölle bezeichnet, dann könnte man das so hinbiegen, dass es Deiner Aussage recht nahe kommt.




Mit beobachten meinte ich (wieder) die Sternschnuppen.




Freundliche Grüße,
Thorsten


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