Was wollen wir denn?
Narr * schrieb am
26. Juni 2006 um 17:41 Uhr (667x gelesen):
Hallo zuckerberg,
> Hallo Narr,
> so einfach, denke ich, ist es nicht.
es kommt auf die Sichtweise an, ob es einfach ist oder nicht. Ich habe nie behauptet, dass es einfach ist. Für jeden Menschen ist es unterschiedlich einfach. Etwas als schwer zu empfinden, ist legitime Einstellungssache, sollte aber nicht allgemeingültige Lehrmeinungt sein. Sagt auch Frau Merkel, wenn es um den Ruck geht, der unsere Wirtschaft irgendwann einmal erfassen soll. :)
> *** Tja, leicht gesagt und doch so schwer. Wer weiss denn schon immer, was ihn >glücklich macht? Vielleicht hast du ja ein Rezept wie jeder sehr schnell >herausbekommt auf welchem Weg er glücklich werden kann.
> Na dann mal raus mit der Sprache.
> Ich müsste eigentlich glücklich sein. Ich habe gesunde Kinder, einen Partner ein >wunderschönes Heim. Und trotzdem. Manchmal denke ich es ist Fernweh, aber das >ist es nicht.
Warum ist das denn so? Vielleicht, weil sich die Menschen zu wenig mit dem beschäftigen, was in ihnen vorgeht? Weil sie einen falschen Lebenstil haben, oder sie falsch erzogen wurden? Meiner Ansicht nach kommt es auf die ganz persönliche Erwartenshaltung eines jeden Menschen an, was er eben von seinem Leben erwartet. Steckt er sich seine Ziele zu hoch, so wird er wohl nur sehr schwer glücklich werden.
Bei Deinem Fernweh scheint es sich doch wohl mehr um eine grundlegende Unzufriedenheit zu handeln, vielleicht auch der Vergleich zu anderen Menschlein, wer weiss?
> *** Dazu würde ich sagen, dass hier besondere Umstände das Glück ausmachen.
> Es gibt viele z.B. mit der Diagnose Krebs, Aids oder auch MS die nicht so viel Glück >empfinden können.
> In meinem persönlichen Umfeld sind in den letzten Jahren ca. 10 Leute an Krebs >gestorben. Eine Freundin von mir hat sich das Leben genommen. Wo war das >Glück in dieser Zeit?
> Jeder kann es haben und doch ist es für die meisten unerreichbar.
Was soll eine Eintagsfliege sagen? Soll sie erst überhaupt nicht für sich die Chance sehen, glücklich zu sein? Wann fängt ein Leben an, erfüllt, oder zumiondest "brauchbar" zu sein? Wir legen unsere Messlatte oftmals einfach zu falsch und sind deshalb schlicht unzufrieden. Würde ich morgen sterben, dann wäre das ok. Ich hatte ein erfülltes Leben, liebe Menschen um mich herum, noch mehr blöde Menschen und Primaten und ich durfte in einem Teil der Welt leben, in dem ich nicht hungern und frieren musste. Ich bin glücklich. Eine abgeschlossene und runde Sache. Da ich aber nun noch lebe, beschäftige ich mich mit dem Glück und dem Leben anderer. Vorrangig die Menschen, die mir etwas bedeuten und denen ich etwas bedeute. Sie würden sich bedanken, würde ich meinen Löffel abgeben. Für sie stehe ich meinen Mann. Dann gibt es das zukünftige Leben, bei dem ich so viel mitmischen möchte, dass es dort ebenfalls eine Menge, möglichst noch mehr Menschen geben wird, die die Chance erhalten, für sich glücklich zu werden. Du siehst, ich habe da noch eine Menge Aufgaben um mich aufgebaut, die aber letztlich alle nur eine Art AddOn darstellen. Mein Ding, mein ganz persönliches, ist fertig und rund.
Tragödien sind immer schlimm. Besonders für jene Menschen, die mit den Folgen leben und weiterleben müssen. Dennoch ist Glück stets eine Kopfgeburt, nicht greifbar, eine subjektive Einschätzung, also wohl nicht mehr und nicht weniger, als eine Imagination, ganz ähnlich wie die Zeit, die diese Imagination immer wieder als einen dramatischen Drachen aufplustert. Bei mir sterben und leiden auch immer wieder Menschen. Bei vielen Lebenwesen auf engem Raum wird das nicht ausbleiben und gehört mit zum Leben. Es jedoch ausschliesslich als Unglück zu empfinden, halte ich für falsch, sondern eine Folge unseres polarisierten Denkens. Eine Betrachtung aus einem gewissen Abstand zur gesellschaftlichen kann Perspektiven öffnen. So jedenfalls meine unbotmässige Meinung.
Liebe Grüsse
Der Narr
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