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re: grabmale
myrrhe * schrieb am 9. Dezember 2006 um 9:19 Uhr (688x gelesen):

Liebe gnomi,

nein - Verstorbene bleiben nicht hängen, weil sie an ihr noch existierendes Grab gebunden sind. Denn sie "sehen" ja gar nicht unsere Zeit, wenn sie hängen - sondern ihre eigene. D. h. sie sehen durchaus ihr Grab, aber zu der Zeit, als sie begraben worden sind. Ich habe eigentlich noch nie dort mehr Umherirrende gesehen, wo sich mehr noch alte existierende Gräber befinden.
Im Gegenteil, würde ich sagen: Der alte wunderschöne St. Marxer Friedhof in Wien ist eine Oase des Friedens und der Klarheit - obwohl er, als einziger Kommunalfriedhof in Wien des ausgehenden 18. und des 19. Jahrhunderts, noch als "Friedhof" (Parkanlage) überlebt hat. Wenn dort noch Jenseitige umherirren, dann habe ich sie bisher nicht feststellen können ... Jüdische Grabmäler bleiben sogar "ewig" bestehen - dürfen nicht eingeebnet werden, hingegen aber verfallen. Der alte jüdische Teil des Zentralfriedhofs wird durchaus besucht von Verstorbenen (wobei ich nicht sagen kann, ob das immer Umherirrende sind), allerdings ist hier wohl vermutlich die schlimme Geschichte der jüdischen Familien ein Grund dafür ...

Der Spruch, den du angeführt hast - "Das Grab läßt die Toten nicht los" - hat m.E. nicht ganz die Bedeutung, die ihm zugemessen wird. Sicher gibt es Verstorbene, die an ihrem Körper hängen und glauben, dort bleiben zu müssen. Ich denke aber, daß dies eine Minderheit ist; die allermeisten festhängenden Verstorbenen hängen wegen ihrer Probleme zu Lebzeiten fest, die sie auch im Jenseits nicht lösen können - oder sie wissen generell nicht, daß sie gestorben sind und leben weiter bei den Lebenden. Insofern sind Unglücksorte natürlich auch Probleme, die sie dort festhalten ...

Ich denke auch, es sind zumeist die Hinterbliebenen, die ihre Toten auf die Friedhöfe "zwingen", weil sie sie nur im Grab liegend als existent annehmen. Sie weinen am Grab, sie schmücken das Grab wie zu Lebzeiten des Toten den Tisch ... sie kommen täglich dorthin und denken an den Jenseitigen. Auf dem Grabstein stehen Name und Daten, oft auch versehen mit einem Bild. Das Letzte, das den Verstorbenen "gehört", es ist ja "ihr Grab" - aus der Sicht der Hinterbliebenen. Klar, daß dies die Jenseitigen anzieht. Und wenn das Grab dann, wie in deinem famiiären Fall, aufgelöst wird, jammern die Hinterbliebenen.

Eigentlich habe ich nie einen Bezug zu den Verstorbenen im Grab gehabt (nur ganz am Anfang bei meinem Mann, weil es da noch "sein" Körper war). Schon als Kind nicht - und da hatte ich dann immer ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht am Grab meiner Verwandten trauern konnte, aber die anderen sah, wie sie weinten. Ich trauerte schon - aber nicht am Grab. Und eigentlich habe ich nie jemanden von ihnen gespürt, der am Grab hängt, bis heute nicht. Es liegt, so denke ich, daran, daß ich selbst den Kontakt an anderen Orten herstelle als am Friedhof - damals unbewußt, heute bewußt. Und die Verstorbenen hängen immer mit den Lebenden zusammen, und das gilt ganz besonders für den - beidseitigen - Abschiedsprozeß.


Liebe Grüße!
myrrhe

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