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re[4]: Energievampirismus durch Masken

Asherah * schrieb am 30. Januar 2007 um 12:32 Uhr (712x gelesen):

> > Wäre es denn zu viel verlangt z.B. nach zehn Jahren sehr gutes Kennen, soviel Rücksicht auf mich zu nehmen, dass man z.B. ehrlich sagen kann: "Ehm... ich mag jetzt nicht drüber reden." und dann ist gut...?
>
> Ehm, bsp. Heulkrampf:
> Jemanden den du sehr gut kennst, kann sich grade noch zurückhalten vor dir loszuheulen, und schafft es, das nicht zu tun, indem er seine Gefühle unterdrückt. Und da er ja nicht alleine ist, sondern WEGEN DIR nicht heulen will, tut er es damit zu sagen "Geht schon" oder "Es ist nichts" , im Grunde damit, seine Gefühle vor dir zu leugnen. Und das Gegenüber dann auch so anzunehmen, dazu seid ihr Freunde denke ich. In solchen Fällen geht es ja nicht um dich, sondern um den anderen. Oder willst du nur um die Wahrheit zu hören, dass jemand losheult, auch wenn du sie wieso schon weißt?


Wenn jemand sagt: "geht schon" wäre es was anderes als wenn einer leugnet, dass da etwas wäre ("da ist nichts"). In dieser Situation würde ich ganz respektvoll fragen: "Willst Du drüber reden, soll ich Dich alleine lassen oder wollen wir uns einfach nur ablenken?" und zwar ohne irgendwelche Hintergedanken, egal für was sich der Freund entschiede, es wäre okay und ich würde es absolut akzeptieren. Das ist selbstverständlich.
Was ich aber auch definitiv nicht wollen würde, ist, dass sich mein Gegenüber/Freund wegen meiner Anwesenheit so quält und verzweifelt versucht zurück zu halten. Das wäre ja auch in gewisser Weise ein Aufdrängen. "So, ich leide. Aber wegen Dir leide ich jetzt noch mehr, weil ich Dich gerne ab!" was vollkommen unnötig ist...

Aber angenommen ich gehe mit solch einer "besten Freundin" aus, nachdem sie mir vorheuchelt, es wäre alles in Ordnung... glaubst Du nicht, dass die Stimmung den ganzen Abend massiv davon beeinträchtig wäre? Dass der eine, der glaubt, alles wäre wirklich in Ordnung (oder zumindest aus Höflichkeit so tut als ob er es glaubt) sich ein Bein rausreißt um den anderen aufzumuntern, aber nichts klappt? Was dann meistens im Endeffekt schlimmer und nervender ist, als wenn man gleich gesagt hätte: Gut, es ist wie es ist. Bleiben wir halt daheim.

Auch dies würde ich Menschen krumm nehmen, wenn sie sich bemühen, etwas zu verbergen um eine Stimmung zu erhalten, aber es dummerweise nicht klappt, und sie dadurch erst recht zerstören und zwar schlimmer als wenn vorher. Wobei es beim ersten Mal oder eher nur Bekannten/Fremden okay ist, aber nicht wenn es zum zigten Mal bei sehr engen Freunden vorkommt, mit denen man sich deswegen schon tausendmal in der Wolle lag...

Meine feste Meinung: Egal in welchen Fall, egal in welchem Punkt, das größte Problem sind immer die Problemvermeidungsstrategieren, die jedes Problem noch sehr viel unnötiger aufblähen. Meistens sind die eigentliche Probleme nur halb oder ein Drittel so schlimm als es diese ganze aufgeblähten Vermeidungsstrategien implizieren.

Und ich glaube, deswegen verliere ich meist in solchen Fällen zu viel Energie aufeinmal, weil mich nichts wütender macht, als wenn ich von UNNÖTIGEN Leid/Kummer konfrontiert wird. Die Betonung liegt dabei auf "unnötig". In deinem Beispiel: Ich wäre niemals (!) einer Freundin böse, wenn sie sagt: "Sorry, mir geht es heute nicht so gut, ich will nicht ausgehen." Ich würde respektvoll fragen ob ich helfen kann, wenn das nicht erwünscht ist, wäre es absolut okay. Ärgerlich würde mich aber stimmen, wenn sie versucht gute Laune vorzutäuschen aber hintenrum allen anderen den Abend versaut...und dies immer und immer wieder vorkäme.

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