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re: Haß ist Liebe ist Haß

myrrhe * schrieb am 8. November 2006 um 8:05 Uhr (675x gelesen):

Hallo spica,

wie du richtig erkannt ist, gehen Haß und Liebe Hand in Hand. Sie sind zwei Pole in der dualen Welt, wo es eines ohne das andere nicht gibt. So wie schwarz und weiß, Leben und Tod.
Ich meine dabei die Liebe, die nicht aus sich selbst besteht, sondern mit dem eigenen Leben des Liebenden verknüpft ist. Liebe mit Bedingungen an den anderen: "Tust du dies, dann liebe ich dich - tust du das nicht, dann hasse ich dich". Die Wurzeln liegen meist in der Kindheit ... wenn Eltern ihren Kindern nicht ihre bedingungslose Liebe zu verstehen geben können. Liebe durch Leistung, Ablehnung durch Faulheit. Diese Muster setzen sich natürlich bei der Partnerfindung fort.

Bedingungslose - wahre - Liebe geht weit darüber hinaus. Sie läßt dem anderen seine Freiheit, sieht ihn als das, was er ist, und nicht als das, was er gemäß dem Partner sein soll. Sie baut nicht den Papi/die Mutti nach, sondern sie sieht den Partner als eigenständige Persönlichkeit.

Bei jeder Partnerschaft gibt es natürlich zwei Partner. Sie haßt ihn (scheinbar) - er aber hat sie verlassen. Warum hat er das getan? Hat Vati vielleicht Mutti auch verlassen damals? hat er eine Mutti in ihr sehen wollen, die sie nicht ist - so wie sie den Vati in ihm sah, der er nicht ist? Du siehst: das Liebe-Haß-Geflecht in Partnerschaften ist unendlich vielfältig. Die Story kann sogar noch weitergehen: Sie "haßt" ihn so sehr, daß alle ihre Gedanken um ihn kreisen, daß sie ihm nachrennt, die Neue schlechtmacht oder sogar bedroht ...

Wahre Liebe aber ist von diesen Egospielen unberührt. Sie IST - sie ist unverrückbar, auch wenn der andere etwas Verletzendes dem Liebenden gegenüber tut. Sie hält jeder Krise stand, sie beeinflußt nicht, sie wertet nicht. Sie braucht keine lauten Worte, keine Öffentlichkeit, keine Beweise. Sie fordert nichts, sie nimmt nichts. Sie überdauert Trennungen - und auch den Tod.
Sie IST. Und sie ist ein Geschenk des Göttlichen.

Lieben Gruß,
myrrhe

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