re[4]: Wieder Psychogone
Asherah * schrieb am
28. Oktober 2005 um 14:52 Uhr (569x gelesen):
Ich danke Dir für diese wunderbare Auflistung...vor allem das es wohl von allen drei etwas ist, und es nützlich ist, es in diese drei "Funktionen" zu trennen. Ich muss auch zugeben, dass ich es bisher immer als ein Ganzes gesehen habe, so mag diese Trennung durchaus sinnvoll sein.
Eines Abends - ich hatte gerade ein bestimmtes Buch gelesen - begann meine Fanatasie/Inspiration durchzudrehen... ich kämpfte - da gerade keine Zeit für sowas- gegen den Drang eine Geschichte zu schreiben an, aber es ging nicht. Ein Tor war aufgestoßen worden. Schließlich schrieb ich die für mich heilsame Geschichte... erst nach einer Weile tauchte - ganz plötzlich - in mir und in meinem Kopf jene Figur auf, die dann zum Psychogon wurde. Ich kann mich nicht daran erinneren, dass ich ihn mir austauchte - es war plötzlich da. Und ich war selbst sehr überrascht und begeistert von diesem Werk. Zu diesem Zeitpunkt gab er mir solchen Trost für zwei tiefere Wunden und war mir mehr Seelenbruder als irgendwer anderes. (In der Geschichte der bisher unbekannte auftauchende Halbbruder der Protagonistin) Ich verzog mich zu diesem Zeitpunkt auch sehr in diese Geschichte/Schreibakt zurück, ließ dafür reale Freunde wortwörtlich stehen...
Dies war ganz klar a) der Fall und ein Fehler, der auch jetzt nicht mehr gegeben. Es war okay, solange ich noch den Akt der Schreibens frönte (also dem Prozeß der Ich-Findung und Selbstherapie damit), doch diese Funktion mußte enden als der Prozeß abgeschlossen war. Tat sie auch. Auch wenn ich mir freilich noch immer wünschte und sehe, es gäbe so ein bedingungslos liebender (Seelen-bruder), aber weiß ich wohl, dass diese Figur nicht real ist.
Tatsächlich spielt damit eine Eigenschaft mit, die man im wirklichen Leben nicht besitzen KANN aus guten Grund. Es handelt es sich nämlich um Vampire, mit denen ich mich ja schon seit langem identifiziere (seit ich 12) bin...
Mittlerweile ist es nun also c), nur noch ein Hilfsmittel für Eigenschaften, die ich mir etablieren möchte. Diese Figur ist mir ein Vorbild, wobei ich niemals so wie sie werden würde wollen, da es das andere Extrem wäre. Allerdings ein Entgegenkommen auf halben Weg wäre sinnvoll. In der Geschichte selbst gab es einen Gegenpol, die Protagonisten war zwischen dem "Psychogon" und einer andern Figur hin und her gerissen, und das ganze stand für das Finden eines Weges zwischen zwei Welten. Die andere wichtige Figur steht allerdings - wie ich erst hinterher herausfand - für ein real lebenden Seelenbruder. In der Geschichte selbst hatte sie ein Vorbild aus der Literatur/TV mit einer großen Anhängerschaft, so dass es aus zweiler Gründen hier wohl nicht zum Psychogon kam.
Meine Protagonistin in der Geschichte fand ihren Weg - fand ihre genau richtige Mischung aus den beiden Polen, und ich muss sagen, ich war im Nachhinein überrascht... Sie hatte sich entschlossen weder bei dem einem, noch dem anderen zu leben, ihren Weg alleine zu gehen in dem Wissen jederzeit nach hause zu können... zog es aber vor selbstständig zu studieren. Und dann brauchte ich mich nur umzusehen und fand mich selbst in der Universität...bloß in mich ruhend und nicht mehr trauerend weder "da" oder "dort" zu sein im Gegensatz zu vor.
Nun allerdings wird es Zeit, finde ich, diesen Zustand auch ohne Hilfsmittel zu erreichen. Im Moment muss ich nur an den Psychogon denken, mich nur einmal in die Protagisten hineinversetzten und schon bin ich absolut in meiner Mitte Ruhend und in dem Wissen am richtigen Platz in meinem Leben zu sein und dass - wenn ich die Wahl gehabt hätte - mich genau dafür entschieden hätte. Aus diesem Gefühl heraus kann ich dann einfach "ich selbst" sein und die Gegenwart genießen und wirklich LEBEN. (Also ich bin dann schon im Hier und Jetzt)
Ohne diese Krücke, erst dieser Zustand mit fiktiver Geschichte anschalten zu müssen, komme ich gar nicht erst hinein. Denn es fehlt die Illusion, dass ich ja jederzeit zu einem liebenden Seelenbruder zurück könnte... als auch die Illusion, dass der Gegenpol noch für mich da wäre. Solange ich mir allerdings einbilde, ich könnte ja in den Ferien zu einer der (fiktiven) Personen zurück kehren, kann ich mein Leben sehr effektiv und normal leben... Da ich z.B. dann nicht denke: "Ich kann diese Seite niemals ausleben!" was sehr sehr runterzieht, sondern dann denke: "Ich könnte, aber ich will ja eigentlich gar nicht!"
Also mit anderen Worten:
Das Psychogon hat die Funktion eines "SCHALTERS". Mit ihm kann ich sehr effektiv ein harmonisches, selbstzufriedenes in mich ruhenes Gefühl anschalten und zusätzlich absolute Geborgenheit im Leben spüren. Und zwar
a) von jetzt auf sofort, bewußt und b) manchmal schaltet das Psychogon mich auch von sich aus an. (Also mein Unterbewußtsein).
Dies möchte ich nun OHNE Psychogon können, da der ganze Sache dadurch ja noch etwas Utopisches/Fiktives anhaftet. Und natürlich soll dieses Lebensgefühl der Dauerzustand werden. Ohne Psychogon steht der Verstand im Weg und ich kann dieses Gefühl nicht finden, gleichwohl ich genau weiß es ist mir. Ich finde dann "den Schalter nicht".
Lieber Gruß
Asherah
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