logo


Beiträge: 0
(gesamt: 0)

Jetzt online
0 Benutzer
12 gesamt
Heilerforum   Paranormal Deutschland e.V.

Hauptforum  Heilerforum  Hexenforum  Jenseitsforum  Literaturforum  OBE-Forum  Traumforum  Wissensforum  Nexus  Vereinsforum  ParaWiki  Chat 

Kontakt Suche Login
Ansicht: Klassisch | Themen | Beiträge | rss

re: Depression, was ist das? Manie, was ist das?
Malfi schrieb am 17. November 2006 um 0:18 Uhr (1169x gelesen):

Hallo Resi,

als persönlich Betroffene (bipolare affektive Störung, sprich: manisch-depressiv) kann ich es mir doch nicht verkneifen, ein paar Bemerkungen hierzu zu schreiben ;-)

> Häufigkeit:
> Es erkranken 1-2% der Bevölkerung, Männer 30% Frauen 70% Das Haupterkrankungsalter liegt zwischen 30. und 40 Lebensjahr.<

Nicht ganz. die Verteilung zwischen Männlein und Weiblein liegt bei 1:2
>
> Ursachen: multifaktorille Entstehung
> a) Erbliche Veranlagung gilt als gesichert, da die Erkrankung familiär gehäuft auftritt.
> b) Der Depression liegt ein Mangel der Neurotansmitter Serotonien und Noradrenalin zugrunde. Be der Manie besteht ein Überschuss an Noradrenalin und Dopamin.>

Ist nicht ganz vollständig. Bisher ist man sich nicht sicher, ob die Störung der Hirnchemie Auslöser der Erkrankung ist oder Symptom. Ursachen gibt es noch einige mehr. Die derzeit untersuchten ursächlichen Faktoren werden in genetische, biologische und psychosoziale unterteilt.
Die Risikofaktoren:
1. Genetische Faktoren
2. Streß und Überforderung (langfristig)
3. Kritische Lebensereignisse (traumatische Erlebnisse; hierbei geht es um Ereignisse, die sehr einschneidend sind und die nicht zum "Standardrepertoire" des Lebens gehören)
4. Körperliche Erkrankungen (auch Alkohol, Drogen, bestimmte Medikamente)
5. Sozio-Ökonomische Faktoren: Scheidung, Einsamkeit, Arbeitslosigkeit, finanzielle Sorgen (langfristig)
6. Störung im Neurotransmittersystem (sog. endogene Faktoren, wie ja auch von Dir beschrieben)
7. Persönlichkeitsfaktor: Perfektionismus, Selbstunsicherheit etc.
8. Kognitive Faktoren: übersteigertes Verantwortungsbewußtsein, Verleugnung oder Verdrängung eigener Bedürfnisse zugunsten anderer etc.
9. Saisonale Faktoren (kein Witz, eine Winterdepression kann tatsächlich zu einer handfesten depressiven Erkrankung führen, nimmt übrigens immer mehr zu - wie die Zahl der psychisch Kranken im Allgemeinen)

Kennst Du das Diathese- Streß-Modell? Das wäre jetzt ein bißchen sehr lang zu erklären, aber wenn Du möchtest, maile ich Dir gerne ein paar Einzelheiten

>
> Die Therapien spar ich mir jetzt, da hier wahrscheinlich eh niemand mit den Medikmanten rum hantiert. Wenn es allerdings gewünscht wird, werde ich auch noch die Therapieformen hinzu fügen.>

1. Medikamente: a) Trizyklische Antidepressiva b) SSRI c) MAO-Hemmer

2. Psychotherapie:
(kognitive) Verhaltenstherapie (inzwischen die häufigste Therapie)
Psychoanalyse nach Papa Freud ;)
Tiefenpsychologisch fundierte Therapie
Systemische Therapie
Gesprächstherapie
IPT - Interpersonale Psychotherapie (moderierte Selbsthiflegruppen)

3. Soziotherapie
Jede Form von Kunst- Tanz- oder Sporttherapie, kann viel bewirken, wird oft unterschätzt!

4. Physikalische oder adjudante Therapien
Lichttherapie
EKT (Elektro-Krampf-Therapie, hört sich furchtbar an, hinterläßt aber keinerlei "Schäden", wirkt direkt auf die Hirnchemie und wird angewandt, wenn wirklich gar nix mehr hilft)
Schlafentzug, entweder vollständig oder partiell

Ich amüsiere mich seit knapp 2 Jahren mit den ersten drei Punkten. Was IMHO noch ein wichtiger Aspekt ist: Depressionen (d. h. eigentliche jede Form von psychischer Erkrankung) brauchen lange, bis man sie im Griff hat. Eine Behandlung kann von mehrern Monaten bis zu mehreren Jahren dauern.

Und noch eine Kleinigkeit zu den bipolaren Erkrankungen: Es gibt auch eine Variante, bei der die depressiven Phasen hauptsächlich ausgeprägt sind, während sich die Manie nur in hypomanischen Zügen ausprägt, die oft nur stundenweise anhalten oder sich in Verhaltensweisen niederschlagen (Kaufsucht, Neurosen etc.) die dafür quasi ständig präsent sind. Das ist die Form, mit der ich mich herumschlage, was wohl der Grund ist, warum ich 10 Jahre herumgedoktort habe, bis die Diagnose feststand.

So, genug gebabbelt *g* Jetzt bin ich neugierig. Wofür schreibst Du das? Studierst Du Psychologie? Wenn Du magst, mail mich mal an, für Austausch bin ich immer zu haben :)

Lieben Gruß
Malfi

zurück   Beitrag ist archiviert


Diskussionsverlauf: