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Depressionen und Zeit
Dirk schrieb am 1. März 2004 um 7:43 Uhr (530x gelesen):
Hi Irene
Ich misch' mich da auch mal ein. *g*
Es ist bestimmt nicht der Fehler der "Ruhe", wenn man sie nicht für sich nutzen kann. Wenn Jemand ein zu dem Zeitpunkt Stress-Gefühl zeigt, wo er in Ruhe kommt, zeigt eigentlich etwas ganz Anderes auf, als daß Ruhe für ihn schädlich ist... Es zeigt vielmehr auf, daß die gesamte Einstellung, die er zum Thema Ruhe hat, inzwischen "krank" ist. Ich habe gestern einen netten Bericht zu diesem Thema bei Nano gesehen: Solche Leute werden Workaholic's oder - wenn es noch schlimmer wird - Simultanten genannt. Solche Leute können nie genug arbeiten und sie fühlen sich - wie ein Rauschabhängiger - erst dadurch glücklich, daß sie sich auspowern... was aber in vielen Fällen zu Depressionen und zu einem Kollaps führt.
Sorry, aber das Argument "er muss es anfangen, bevor sich eine Depression einschleicht" ist meiner Ansicht nach grundlegend falsch. Die Depression ist doch genau "der Schicksalsschlag", den das Schicksal benutzt, DAMIT man endlich ruhiger tritt. Natürlich ist es erstmal Anspannung, da man ruhe- und rastlos ist, aber die Depression ist doch genau dazu da, damit der Depressive aus dem Kontext gerissen wird, der ihn andauernd anspannt... eben der Leistungsdruck der Gesellschaft oder viel besser noch: des Kapitalismus, der die Qualität der Zeit als Nichtig abspricht und sagt "Zeit ist Geld", womit sich die Qualität der Zeit nur noch an der Menge des Geldes orientiert. Daß aufgrund dieser Krankheit der Qualitätsverschiebung der Mensch leichter an Depressionen erkrankt, ist doch vollkommen natürlich - ja... es ist eine "gesunde Reaktion" des Geistes. Und dementsprechend kann ein Depressiver gar nicht GENUG Ruhe bekommen. Immerhin geht es darum, daß er seine Werte neu verteilt und lernt - wirklich LERNT - intensiv zu leben.
Daß der Lernprozess um so schmerzhafter sein kann, je mehr er in dieser krankmachenden Konsumgesellschaft gefangen ist, ist klar. Und das ist auch absolut richtig so, denn sonst begreift er es nicht. Und das nennt man den Punkt des "notwendigen Leidensdrucks". Wir haben in unserer Gesellschaft gelernt, Schmerz auszuweichen, statt ihm zu begegnen und ihn zu verstehen. Und die Medizin - besonders die Präparatemedizin schwört ja Stein auf Bein, daß sie uns mit allen möglichen Mitteln helfen kann (egal wie schädlich oder gar giftig sie eigentlich für unseren Körper sind). Aber gerade in solch einem Fall wie der Depression liegt die Möglichkeit, einmal Alles zu untersuchen, sich mal Alles durch den Kopf gehen zu lassen und an die rechtmäßige Stelle zurückzurücken - die Zeit und besonders die gegenwart lieben zu lernen und sie anzunehmen, nur muß man dazu erstmal bereit sein... und das ist ein Depressiver in der Anfangsphase (und leider auch zu oft später) nicht, weil er von außen immer wieder die Information bekommt, er "müsse doch eigentlich, um wertvoll und liebenswert zu sein, etwas schaffen, etwas leisten". Das jedoch ist absoluter Blödsinn!
Gruß Dirk (aka Rawir)
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