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Die Kunst des Handlesens (*)
Selbst-Liebe als Basis, andere zu lieben
myrrhe schrieb am 16. Mai 2005 um 20:02 Uhr (494x gelesen):
Hallo,
solange du suchst, wirst du nicht finden ... solange du nicht du selbst bist, sondern Rollen spielst, um zu gefallen, wirst du Menschen anziehen, die selbst Rollen spielen ...
Der erste Schritt, du selbst zu sein, ist die innere Wahrhaftigkeit, die Selbst-Akzeptanz (nicht zu verwechseln mit Egoismus), die ein Rollenspiel unnötig macht. Wenn du die Rollen fallen läßt und du selbst bist, wirst du Menschen anziehen, die ebenfalls sie selbst sind: Beziehungen ohne Vorgaben, ohne Verstellen, ohne Spiel. Ist das nicht etwas sehr Erstrebenswertes?
Um dir selbst nahezukommen, dich selbst zu erkennen und anzunehmen, ist es nötig, dich mit dir selbst auseinanderzusetzen. Wer bist du? wie siehst du dich? All das kannst du in Fragen und Antworten packen. Ich gebe dir Beispiele (es sind keine Vorgaben, du mußt deine eigenen Fragen und Antworten finden)
Stelle dir Fragen wie z. B.:
was mag ich an mir, was nicht? welche Dinge mag ich, welche nicht? Wie stehe ich zu meiner Familie, meinen Eltern? wie leben meine Eltern, wie ist ihre Beziehung, wie erleben sie Liebe? wie habe ich meine Eltern erlebt, wie war meine Kindheit, fühle ich mich von meinen Eltern geliebt, angenommen? oder muß/te ich etwas leisten, um geliebt zu werden? fühlte ich mich daheim geborgen?
Was bedeuten mir andere Menschen (nicht weil ich etwas von ihnen will, sondern als die, die sie sind?)
Um deine Fragen, die du dir stellst, im Kopf zu behalten, würde ich folgendes empfehlen: Schreibe dir alles auf, was dir so einfällt. Du kannst dir dafür Listen anlegen, nach Themen geordnet, und diese in positiv-negativ strukturieren. Schreibe einfach auf, erst einmal ungeordnet, ungezielt, was dir zu dir selbst, deinem Elternhaus, deiner Kindheit und zu den anderen Menschen in deiner Umgebung einfällt. Tue dies so entspannt wie möglich, nicht drüber grübeln, sondern immer, wenn dir was einfällt, einfach aufschreiben. Tue dies so lange, bis nichts mehr nachkommt - auf jeden Fall aber mindestens einige Tage lang. Dann lege die Zettel eine Weile beiseite. Danach betrachte sie erneut, sieh, ob sich irgendetwas geändert hat. Ich glaube, ja: denn allein durch das Aufschreiben, das eine Form der Auseinandersetzung ist, ändert sich die Einstellung, weil mehr Distanz da ist.
Versuche nun, die Negativ-Abteilungen durchzugehen und Punkte davon ins Positive umzukehren. Dazu brauchst du nicht mehr, als dich mit dem, was du dort geschrieben hast, innerlich zu versöhnen. Das kann geschehen, indem du dich außerhalb deines Egos stellst: versuche, dich aus deinem Ego herauszustellen und die Szenen deines Lebens als Zuschauer zu betrachten. Du bist sozusagen Zuschauer und Akteur zugleich. Nun siehst du als "Neutraler" dich selbst, deine Charakterzüge, das Spiel der Beziehungen zwischen dir und anderen. Als Neutraler kannst du ganz anders bewerten: Wenn z.B. auf deinem Zettel steht "ich mag an meinen Eltern nicht, daß sie ...", so kannst du die Eltern nun einfach als Menschen erkennen, die selbst mit Problemen zu kämpfen haben, die sie ihrerseits von ihren Eltern mitbekommen haben. Du kannst erkennen, daß sie vieles gar nicht böse meinten, sondern einfach unbedacht gehandelt haben, aus ihren eigenen Zwängen heraus. Das ist der erste Schritt zum Verzeihen. Du kannst nun die Situationen, die dir eingefallen sind, loslassen - indem du deinen Eltern, die auch nur Menschen sind, innerlich verzeihst.
(Das ist jetzt natürlich nur ein Beispiel - das Verzeihen funktioniert mit anderen Menschen genauso - aber auch mit der eigenen Person. Wenn du z. B. eine Eigenschaft an dir erkannt hast, die dir nicht gefällt, so nimm sie einfach als gegeben an: keine Schuldgefühle, keine Ablehnung sind nötig, denn du bist vollkommen, so wie du bist. Wenn du diese Eigenschaft in dir akzeptierst (sie kann dir nach wie vor nicht gefallen, aber du nimmst sie innerlich an), wird sie sich nach und nach verändern: du gehst bewußter mit ihr um, und so hast du den Schlüssel zur Änderung selbst in der Hand.
In dem Maße, wie du dir selbst näher kommst, dich annimmst und die Liebe zu dir selbst entwickelst, wirst du dieses nach außen ausstrahlen. Und was du ausstrahlst, kommt zu dir zurück. Wenn du dich selbst liebst, wirst du andere lieben - und Liebe, wahre Liebe, ist die Basis jeder Art von Beziehung, nicht nur der partnerschaftlichen. Dann wirst du auch Mädchen nicht nur danach klassifizieren, ob sie sich für eine Partnerschaft eignen - sondern du wirst sie einfach so nehmen, wie sie sind: es mag sich eine nette Bekanntschaft, eine Freundschaft entwickeln, ohne Vorgaben, ohne Wollen, sondern einfach aus sich heraus. Und ebenso mag eine Partnerschaft entstehen: aber nur, wenn du die Dinge sich entwickeln läßt, aus sich selbst heraus.
Wichtig ist Geduld - du wirst schon einige Zeit brauchen, den Weg der Selbstfindung zu gehen. Aber es ist eine sehr spannende Reise - die Reise zu dir selbst. Und so auch zu deiner Umwelt.
Ich wünsche dir Licht und Kraft für diese Reise.
Grüße, myrrhe
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