Re: Sabine hat doch nicht so sehr unrecht, oder?
schnuffi der bär schrieb am 1. Januar 2004 um 22:42 Uhr (463x gelesen):
> Na, das ist wohl nicht ganz fair, was Sie da anführen. Sabine hat doch nicht ganz unrecht, und Sie ahnen das - stimmts?
> Man kann einfach nicht alles erklären, was ist. So ist das nun einmal. Finden Sie sich am besten damit ab, auch wenn Sie von sich wahrscheinlich meinen, stets alles im Griff zu haben. Sie haben eigentlich nichts im Griff, ebensowenig, wie Sabine und ich. Nur Sabine und ich wissen das - Sie anscheinend nicht.
> Nehmen Sie es, wie ein Mann. Das habe ich auch gemacht, als zum ersten Mal eine Geistererscheinung vor meinem Bett stand und weinte. Da waren alle psychologischen Erklärungen, waren sie auch noch so rational und logisch, für mich plötzlich nonsens. In diesem Augenblick gehörte ich zu den Menschen, die wissen und lernen müssen, mit diesem Wissen zu leben, was, ehrlich gesagt, nicht so einfach ist.
> Heute leben meine Familie und ich im Einklang mit diesen Phänomenen, und wir setzen unsere Füße weiter einen Schritt nach dem anderen nach vorne in eine Realität, die es für Sie und viele Menschen anscheinend nicht geben darf.
> Hochachtungsvoll
> Der Narr
das finde ich ja sehr nett von ihnen, dass sie hier ihre bestimmt nicht zum ersten mal dargebotene 'polemik wider dem engstirnigen rationalisten' zum besten geben, nur leider scheinen sie im überschwang der freude vergessen zu haben, die texte, welche eigentlich ihrer antwort als grundlage dienen sollten, zu lesen.
hätten sie dies getan, dann wäre ihnen klar gewesen, dass es mir nur um die, naja vorsichtig ausgedrückt, weltfremde aussage ging, welche im wortlaut hieß:
"die Phychologen überschätzen sich sehr oft, sonst ist es nicht zu erklären, warum so viele noch auf solch einem Niveau (Erfolg und Mittel) arbeiten, wie es heute geschieht."
mit verlaub, ich denke, auch ihnen dürfte bekannt sein, dass stereotype pauschalurteile solcher form meistens ihre begründung in der unwissenheit finden. schon alleine der umstand, dass hier das scheitern eines ganzen wissenschaftszweiges damit begründet wird, dass der großteil der vertreter desselben eine dumme angewohnheit haben, nämlich sich selbst zu überschätzen, sollte uns aufhorchen lassen.
das hat mit einer sachbezogenen und an den tatsachen ausgerichteten argumentation so wenig zu tun, als würde man sagen, dass mathematik zu verurteilen sei, weil alle mathematiker doof seien, und am besten noch die zunge rausstrecken und zu mami rennen, wenn einer widerspricht.
wo findet denn die überaus flache und banale aussage "die Phychologen überschätzen sich sehr oft" ihre evidenz? wer ist überhaupt mit "die phychologen [psychologen]" gemeint? schauen wir uns den ausschnitt "auf solch einem Niveau (Erfolg und Mittel) arbeiten" an, dann stellt sich schon die frage, wieviel ahnung die person von der psychologie im allgemeinen hat, erwecken doch die ausdrücke "erfolg" und "mittel" den eindruck, als ob die verfasserin unter psychologen das versteht, was man gemeinhin auch als mackendoktor oder irrenarzt bezeichnet.
woran aber will sie den erfolg zum beispiel in der entwicklungspsychologie messen? da wird niemand behandelt, wird somit auch niemand geheilt. was ist an den mitteln der sozialpsychologie denn so verwerflich, wenn sie doch die menschen in der gemeinschaft beobachtet, um herauszufinden, wie die menschen in der gemeinschaft handeln?
welche großartigen vertreter der psychologie, egal welcher richtung, haben denn gesagt: "wir können alles erklären."?
ist es nicht doch eher so teuerster narr, dass die aussagen meiner vorrednerin völlig aus der luft gegriffen sind?
ich denke, es ist keiner filosofischen bemühung um das wissen über die hintergründe und urgründe unseres und allen daseins zuträglich, wenn man seine gedankengänge auf ein derart kindisches niveau degradiert. es ist keinem geholfen, wenn man argumentationen etwas übertrieben in der form "psychologie ist doof, weil alle psychologen doof sind"
einfach hinnimmt. wer da schon aufhört zu hinterfragen, der muss sich nicht wundern, wenn er auch woanders nur an der oberfläche kratzt und niemals in die tieferen gefilde der wahrheit vorstoßen kann. seien sie kein narr, teuerster narr, und verteidigen sie nicht alles, nur weil es ihnen irgendwie in den kram passt. besinnen sie sich auf ihr eigenes urteilsvermögen und haben sie den mut, auch einmal zu sich selbst unbequem zu sein, eben sich zu fragen, warum sie einen derart banalen unsinn noch verteidigen, wo doch offensichtlich ist, dass sich die verfasserin bei ihrer aussage einfach überschätzte. auch eine, die noch nicht verstanden hat, dass ein kluges schweigen manchmal sehr viel mehr wiegt als ein dummes wort.
ergebenst:
schnuffi der bär

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