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re: Fortsetzung...
Feenminze * schrieb am 19. Februar 2006 um 21:26 Uhr (582x gelesen):

Hi Eventuelle,

du hättest dich umdrehen können im Moment der Erkenntnis, um sie anzunehmen. Aber wieviel hättest du ändern können? Du hättest dir für einen Euro oder vllt auch bissel mehr ein Gewissen erkauft. Aber es gibt Hunderte dieser "dreckigen versoffenen Penner", wer hilft denen? Und wie weit hilft ein Euro?

Anstatt sich an einem dieser Verlierer unserer ach so sozialen Welt das Gewissen zu erleichtern; ist es da nicht sinnvoller, für eine Welt zu sorgen, in der es niemend mehr nötig hat, sich mit Alkohol und anderen Drogen über ein verpfuschtes Leben zu trösten? Nunja, zugegeben, zu hoch gesteckt in dem Moment, und es ist schon wichtig, andere aufzufangen, wenn sie stürzen. Aber dabei sollte es eben nicht bleiben.

einen lieben Gruss

Feenminze

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>
> Diesmal erkannte ich ihn nicht sofort. Ich hörte nur die Stimme. Während ich an der Bushaltestelle nach dem Fahrplan sah, hörte ich sie, die Stimme. Sie sagte: "He Du da!" Ich fühlte mich nicht angesprochen. Und wieder: "He! Du da! Hast Du mal n Euro für mich. Ich muss zurückfahren!" Die Stimme klang nicht sehr deutlich, eher genuschelt und irgendwie versorffen. Ich drehte mich um. Er saß auf der Bank im Wartehäuschen, ein paar Tüten um sich herum, ziemlich dreckig und runtergekommen. Die Finger wie Klauen eines Adlers, krumm und leicht geschwollen. Seine Augen halb geöffnet, blutunterlaufen.
>
> Ich sah über ihn hinweg. Nicht, dass ich ab und zu einem Bettler nichts zusteckte. Hier in der großen Stadt gibt es viele von ihnen und ich mache mir so meine Gedanken über diese neue Armut. Am liebsten sind mir die, die Musik machen. Aber dieser? Er bekommt ja nicht mal seinen Hintern hoch, dachte ich. Er hebt nur seine schwer verständliche Stimme, und ich soll auch noch zu ihm hin gehen? Nein danke!
>
> In dem Moment kommt der Bus. Dankbar registriere ich es und werfe ihm noch mal einen Blick zu. Da sehe ich seine Augen und erkenne den Blick. Nicht hart, auch nicht traurig oder trüb, nein, weit aus der Ewigkeit trifft er mich wie ein Schlag. Wissend und klar, gleichzeitig anklagend und verzeihend, lauernd und fragend, antwortend und sich entziehend. Ich erkenne mich in diesem Moment und schäme mich. Ich steige wie unter einem Bann in den Bus. Der Blick haftet an mir, und ich werde ihn nicht mehr los. Manchmal ist er in meinem Rücken, manchmal direkt vor mir. Und jedes Mal, wenn ich ihn spüre, rutsche ich metertief in eine Höhle, in der es furchtbar stinkt.


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