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Re: Abschied
myrrhe schrieb am 12. März 2004 um 8:51 Uhr (722x gelesen):

Liebe Chantal,

ja, das "Wie", die Angst vor dem Sterben: das ist meiner Ansicht nach unser
aller Hauptangst -egal wie spirituell wir sind! denn es bedeutet Loslassen
dessen, womit wir hier groß geworden sind, und das oft unter vielen
Schmerzen.

> Mein Opa z.B hat schwer leiden müssen und hat sich über Monate gequält,
es war fürchterlich mit anzusehen.
> Meine Oma hingegen ist einfach weggeschlafen, ganz still und friedlich.
Einfach schön! sie hatte solche Angst irgendwann so leiden zu müssen wie ihr
Mann.
---
Ich kenne auch beide Aspekte! mein Mann, der furchtbare Schmerzen litt und
nicht sterben wollte - er war ja auch noch viel zu jung dafür und hatte so viel
vor im Leben ... - und meine Tante, die mit 75 starb, mit der Ansicht "jeder
muß ja mal gehen" und sich mehr Sorgen um ihren Bruder (meinen Vater)
machte ... und sie ging wunderbar erhaben hinüber.

Ja, Du hast auch recht, vor dem eigenen Sterben kommt sehr oft das
Gehenlassenmüssen unserer Lieben. Nichts können wir festhalten, außer der
Liebe, außer den geistigen Werten. Der Abschied von denen, die wir lieben,
die Erkenntnis, machtlos zu sein gegenüber dem Tod ... das ist schwer, das
ist das Schwerste, das man sich vorstellen kann. Außer - ja, wir stehen noch
nicht davor, aber ich denke: außer dem Sterben. Denn wir dürfen uns nicht
täuschen: wir können leicht über das Sterben reden, wenn wir gesund und
(anscheinend) noch weit davon entfernt sind. Wie wird es aber sein, wenn wir
plötzlich selbst vor dem Schritt stehen? Niemand außer denen, die wirklich
davor stehen, kann es sagen ... es ist alles bloße Theorie.

Denn es ist ja noch nicht einmal das Sterben selbst. Es ist der Augenblick, in
dem einem klar wird: Du wirst bald sterben. Der Körper verfällt, Organe
versagen ihren Dienst. Es ist die Zeit des Abschiednehmens von der Welt,
sobald man weiß, daß es zu Ende geht. Sicher hilft da die eigene Einstellung,
das Bewußtsein einer nachtodlichen Existenz sehr. Dennoch gehen wir von
hier weg, und unser Bewußtsein beschreitet neue Wege ... wir gehen, aus
unserer Sicht natürlich nur, ins Ungewisse. Das kann Angst bereiten. Doch ich
vertraue darauf, daß meine geistigen Helfer mir auch diesen Weg bereiten
werden, so wie sie mir auch auf meinem jetzigen helfen.

Dir alles Liebe!
myrrhe

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