Re: Loslassen @Bine
~:katzenfraktal:~ schrieb am 21. Oktober 2002 um 19:51 Uhr (638x gelesen):
~:hallo Bine,
es ist wirklich heftig, was Du da schreibst, vor allem das mit dem Erstechen wollen und die Voodou-Geschichte...
Beim Lesen habe ich mir so überlegt, ob das nicht eher eine Art Genugtuung ist (Du "schreist" ja förmlich nach Gerechtigkeit). Ich verstehe unter Loslassen etwas anderes: danach sind solche Emotionen wie Hass, Wut, Ärger, scheinbare Gleichgültigkeit einfach nicht mehr da.
> Das Loslassen gab mir den Abstand, den ich brauchte, um die Dinge (ich habe ja hier nun auch nur ganz an der Oberfläche gekratzt) für mich zu ordnen und mitmir ins Reine zu kommen.
~:Ich weiss nicht wie ungeordnet die Dinge vor dem Loslassen waren, aber der Abstand wird nicht dafür gewonnen, um aus einer Entfernung den Menschen alles Gute zu wünschen und hintenrum sie zum Teufel zu jagen.
Du sagst, Dein Lernprozess lag darin, der Tochter Deines Mannes endlich einmal Grenzen aufzuzeigen. Das ist bestimmt eine wichtige Erkenntnis sowohl für Dich als auch für sie gewesen. Es wirkt.
> Im Grunde war die Tochter auch nur das Opfer der Umstände, eine arme Sau im Grunde.
Ja, das hast Du (am Rande) ebenfalls erkannt :) Vielleicht deswegen ist das Schliessen eines inneren Friedens mit ihr genau das, was Dich selbst von ihr ein für alle mal befreit. Sie wird bestimmt einiges zu verarbeiten haben mit dem, was sie getan hat. Es wird ihr leid tun und wer weiß, vielleicht könnt ihr Euch gegenseitig "verzeihen".
> Ich möchte dies nun nicht als "Verzeihen" bezeichnen, weil dann würde ich ja bereit sein, diese Leute wieder in mein Herz zu lassen.
~:Dass Du dafür noch nicht bereit bist, verstehe ich. Du hast Dir gerade die Autorität erkämpft, damit Du in den Spiegel schauen und sagen kannst: "Ich bin auch wer. Ich habe das gleiche Recht wie die anderen."
Welches Recht denn?
In dem Fall schlage ich Dir vor, achte drauf, dass Du an den eingerichteten Autoritätsgrenzen rechtzeitig Grenzübergänge einbaust.
~:~:~:~
> Apropos Stinkestiefel. Drückt Dich auch einer ?
~:ja. Es ist zwar kein Stinkstifel, aber er drückt mich seit dem ich denken kann. Es ist meine Mutter. Ich finde es belastend, wenn sie sich Sorgen um meine materielle Existenz macht und das verstärkt, seit dem ich durch mehrere Lebensumstände mich dazu entschlossen habe, meinen eigenen Weg zu gehen. Unsere Beziehung läßt zu wünschen übrig und vielleicht deswegen fällt es mir schwer, ihr zu erklären, wie das so ist, wenn sich das ganze Leben auf einmal um 180° gedreht hat, und dass es für alles die richtige Zeit gibt.
Wir begegnen uns fast nur in den Träumen auf eine Art und Weise, wo wir Gefühle füreinander entwickeln oder wieder entdecken. Heute erzählte sie z.B., sie hätte von mir geträumt und ich hätte mich im Traum so (zurück)verwandelt, dass sie mich wieder wie ein kleines Kind auf die Arme nehmen konnte. Und ich hätte dabei alles vergessen.
Wenn sie in meinen Träumen erscheint, so gibt sie mir Hinweise auf den Weg, die ich auch gerne annehme und die mein Herz beflügeln.
Ich liebe sie, aber ich kann ihr das im alltäglichen Leben nicht zeigen. Vielleicht muss ich wirklich erst alles vergessen, was unwesentlich ist.
Ich danke Dir übrigens für Dein Interesse an meinen Wehwehchen :)
liebe Grüße
~:katzenfraktal:~
p.s.
> Magst Du mal in den Chat ?
~:prinzipiell ja. Zur Zeit mache ich aber keine Versprechungen, denn mein Stimmungsbarometer ist noch nicht geeicht :)

Beitrag ist archiviert
Diskussionsverlauf: