logo


Beiträge: 0
(gesamt: 0)

Jetzt online
0 Benutzer
8 gesamt
Hexenforum   Paranormal Deutschland e.V.

Hauptforum  Heilerforum  Hexenforum  Jenseitsforum  Literaturforum  OBE-Forum  Traumforum  Wissensforum  Nexus  Vereinsforum  ParaWiki  Chat 

Ressort: Hexen Kontakt Suche Login
Ansicht: Klassisch | Themen | Beiträge | rss

Re: ja spinnst du?
Elisabeth schrieb am 17. Juli 2004 um 18:29 Uhr (517x gelesen):

> > Dann führ das hier doch mal näher aus:
> > "obwohl dass ganze Leid von vornherein vermeidbar wäre"; "es gibt da eine Grenze dafür, ob ein Mensch lebenswert ist oder nicht, im Moment kann das noch keiner beurteilen, aber mit dem Fortschritt der Wissenschaft werden solche entscheidungen bald etwas selbstverständliches sein" - welche Entscheidungen sind damit gemeint? Und angenommen, Wissenschaftler kommen zur Entscheidung, ein Leben ohne Arme ist nicht lebenswert und man soll deshalb solche Babies gar nicht zur Welt kommen lassen, wie erklärst du dann, dass für jemanden, der die Arme erst später verliert, das Leben doch lebenswert ist? Oder wenn es "per Definition" nicht lebenswert ist, wie die Gesellschaft es dann verantworten kann, jemanden mit einem per se nicht lebenswerten Leben weiterleben zu lassen? Sorry, aber für mich steht in deinem Text auch genau das drin, was Mahacoon daraus herausgelesen hat, es ist zumindest die logische Folgerung, wenn man ernstnimmt, was du da schreibst.

> Zuerst einmal habe ich nur an das Gehirn gedacht. Und an eine Entscheidung aus rein biologischer (nicht moralischer oder ökonomischer) Sicht für die Person. Braun wäre eine entscheidung für die Gesellschaft. Und ich bin ein sehr Freiheitsliebender Mensch, der nach Individualismus und Unabhängigkeit strebt. Heute ist diese Entscheidung unmöglich, weil es keine klaren Fälle gibt. Aber wenn man das Gehirn und dessen Arbeitsweise versteht, und sagen kann, dass ein bestimmtes Leben allein auf die Nahrungsverwertung begrenzt ist, dann ist die Entscheidung nicht schwer, dieses
> Leben gar nicht erst entstehen zu lassen.

Mensch, weißt du wie oft sich die "wissenschaftliche" Ansicht, was Leben ist und wann es beginnt, schon geändert hat? Und immer in eine Richtung: viel früher, als man es bis dahin angenommen hatte. Und weißt du wie oft man schon die Ansicht über die Arbeitsweise des Gehirns geändert hat? Gerade auch die Zuweisung von bestimmten Arealen zu einer bestimmten Funktion ist längst nicht mehr so eindeutig, wie man das einmal geglaubt hatte.
Sorry, deine Wissenschaftsgläubigkeit ist wirklich naiv. Und wenn du dich schon so sehr für die Zukunft der Wissenschaft interessierst, dann beschäftige dich bitte auch mal mit der Geschichte der Wissenschaft, dann wirst du feststellen, dass Wissenschaft etwas sehr, sehr menschliches ist, mit sehr vielen Irrtümern und Fehlentscheidungen - woran man aber, als die gerade populär waren, nicht im geringsten zweifelte. (Lies z.B. mal Stephen Jay Gould "Der falsch vermessene Mensch).


> Wenn einer nach einem Unfall im Koma liegt, gibt es auch Unterschiede. Man wird in der Lage sein, sein Gehirn zu scannen, und zu sagen, ob noch Erinnerungen geblieben sind, und dieser Mensch nochmal aufwachen wird, und in der Lage sein wird, diese Erinnerungen in einem bestimmten Maß nutzen zu können.

Na, hoffentlich scannen sie meins nicht. Bin total vergesslich ;-)

> Oder aber man wird sagen können, ob die Erinnerungen unwiderruflich (bis zu einem bestimmten Maß, können die ja wiederhergestellt werden) Zerstört sind, das Denken bis zu einem bestimmten Maß nicht mehr möglich ist, die Sinnesverarbeitung defekt ist, das Unterbewußtsein zerstört ist (dafür gibt es auch eine eigene Region im Hirn)
> Der Schlimmste Fall wäre, wenn nur noch der Kern des Hirns mit den Lebenserhaltungssystemen (Atmen, Herzfunktion) am Leben wäre. Dann könnte man sagen, dieser Mensch, der einmal in diesem Körper war ist nicht mehr, und es ist nicht mehr länger nötig, diesen Körper atmen zu lassen.

> Heutzutage wird dieser Mensch gepflegt, obwohl er nur noch atmet, aber der Mensch selbst schon längst tot ist. (War selbst von so einem Fall betroffen, da war das Hirn mit Blut vollgelaufen, so schnell, dass keiner mehr was dagegen tun konnte, Es müssen starke Schmerzen gewesen sein. Ich hatte mit diesem Menschen abgeschlossen, als er seine Augen zugemacht hatte. Den haben sie in so ein Magnetresonanz oder Tomographen-Dingsbums gelegt, und haben gesagt, die geben ihm nur noch Morphium und überlassen ihn sich selbst. Es war ein klarer Fall. Er hat dann noch den nächsten Tag bis mittag geatmet, für mich war er schon tot, und ich habe nur gedacht, ob dieser Körper noch Schmerzen empfinden könnte. Wenn es nach mir ginge, hätte ich eine Überdosis Morphium gegeben, um das Ableben zu beschleunigen, es war ja ein klarer Fall.)

Sterbehilfe ist ein hochkomplexes Thema. Ich könnte das jedenfalls nicht, einfach bewusst das Leben eines anderen zu beenden, da ist meine "Tötungshemmung" zu hoch. Und ich seh die Gefahr darin, dass daraus dann resultiert, dass schwerkranke Menschen diese Entscheidung nicht mehr wirklich frei treffen können, sondern dazu mehr oder weniger gedrängt werden von der Gesellschaft. (Ansätze dazu sind ja heute z.B. in GB zu erkennen, wo manche Operationen bei älteren Menschen gar nicht mehr durchgeführt werden.) Und dass Gelder aus der Palliativmedizin abgezogen werden, wodurch ein fataler Kreislauf entsteht - nämlich eine Inhumanisierung des Sterbens. (Aber das Thema ist wirklich zu komplex, und war ja eigentlich nicht Thema in diesem Thread).

> Es ist leichter dem ungeborenen das Schicksal zu ersparen, als einem, der später teilweise sein Gehirn verliert, da muß man ein paar Dinge mehr berücksichtigen, wie Erinnerungen z.B. "Nur" ohne Arme kann man heute gut leben, wenn man eine gute Versicherung hat, die diesen Pflegefall zahlt. Es ist keine biologische Entscheidung, diesen Menschen leben zu lassen. Und in zukunft wird das Leben eines solchen Menschen durch Technik eher erleichtert werden. Es gibt keine Blinde Mehr, Auch Teile des Hirns werden sich mit Technik ersetzen lassen. Aber nicht die wichtigen, entscheidenden Teile, wie die Erinnerungen z.B.

Nun, wenn deine Argumentationslinie schon vor Jahrhunderten angewendet worden wäre, könnte man vermutlich auch heute "nur ohne Arme" nicht besonders gut leben - dann hätte man sich halt all diese Menschen "erspart" (was für ein grausiges Wort), es wären keine Prothesen entwickelt worden etc. Das wäre auch von niemandem je bedauert worden, weil man ja dann eben heute noch davon ausgehen würde, dass das Leben dieser Menschen ohnehin niemals ein lebenswertes hätte sein können.

Solange du wirklich allen Ernstes behauptest, ein Fötus (also immerhin ein Lebewesen mit ausgebildeten inneren Organen, ab Ende des 3. Monats auch bereits mit einem funktionsfähigen Gehirn. Der Begriff "Fötus" gilt übrigens bis zum Ende der Schwangerschaft) wäre eine Sache, werden wir hier nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen.

Alles Liebe,

Elisabeth



zurück   Beitrag ist archiviert


Diskussionsverlauf: