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Re: familienaufstellung

Rose schrieb am 16. Februar 2002 um 11:11 Uhr (638x gelesen):

Hi!

Wie Amsel schon gesagt hat, es ist durchaus nicht so, dass man sich zusätzlich Emotionen auflädt. Diese Emotionen, die da hochkommen, sind durch die genannten Verstrickungne schon längst in uns drin und entladen sich einfach in dem Moment, was im Endeffekt eine Erleichterung bedeutet, weil Fragmente dieser Gefühle bereits vorher fühlbar waren, aber nicht zugeordnet werden konnten. Es hat z.B. wer Depressionen und hat keine Ahnung warum. Er fühlt sich vielleicht zusätzlich noch irgendwie übergeschnappt, weil er ein perfektes Leben hat und trotzdem unglücklich ist- da kann doch was gravierendes nicht stimmen mit ihm- meint er. Bei der Aufstellung passiert nun das, dass er erstens draufkommt WARUM er so fühlt, dass das einen Grund hatte, er sich nichts einbildet und schon gar nicht übergeschnappt ist und zweitens wird die Verstrickung durch die Lösungssätze aufgelöst und die Psyche kann dann endlich heilen. Die Aufstellung dauert nur relativ kurz (wobei die, die ich gesehen habe, alle 30-60 min dauerten. Gut- im Vergleich zu Jahren ist auch das kurz), aber was da passierte wirkt einfach noch nach, nur ist man halt auf sich gestellt, statt sich an einen Therapeuten zu klammern mit dem GEfühl "mach mal für mich". Diese krassen Beispiele aus dem Artikel kenne ich und sie erschrecken auch mich. Hätte ich die zuerst gelesen, bevor ich die Familienaufstellung ausprobiert habe, dann hätte ich tunlichst die Pfoten davon gelassen und wohl auch vermutet, dass alle Befürworter fanantische sektengefährdetete willenlose Anhänger sind- zweifellos. Nun, Gott sei DAnk, hab ich es aber nicht vorher erfahren, sondern erst ausprobiert und es war genial. Ich hab schon einige Aufstellungen gemacht und jede veränderte mein Leben. Was hätte ich verpasst, wenn ich das nicht gemacht hätte. Ich bin sicherer geworden, selbstbewusster, habe endlich wieder zu meinen Eltern gefunden, besonders zu meiner Mutter, wo vorher eine dicke unsichtbare Wand zwischen uns war und vieles mehr.
Hellinger ist sehr ruppig, ich sah ihn auf einem Video und "mache zu" ihm gegenüber. Er IST grob. Insofern wundert es mich manchmal, dass sich die Aufstellungsarbeit derartig durchsetzen konnte, aber sie hat es Gott sei Dank getan. Es gibt viele Therapeuten, die gefühlvoller sind, dem Klienten mehr achten als er UND die Nacharbeitsgruppen anbieten, wo diejenigen wiederkommen können, die danach noch Probleme haben. Oft wird auch befürwortet, dass eine Aufstellung parallel zu einer Psychotherapie gemacht wird. Und das finde ich sehr gut.

Nun möchte ich noch ein paar Dinge zu dem Artikel sagen, von diesen erschreckenden Sachen, die passiert sind, abgesehen (und wie gesagte, wenn auch Hellinger sehr derb sein kann, die METHODE an sich ist, liebevoll angewendet, einfach genial):
Im Artikel ist von "scheinbar unerklärlichen körperlichen Reaktionen die Rede". Nun, WIE sind denn die Reaktionen erklärbar?? DAS schreiben die nicht. Davon abgesehen, dass weiter unten steht, dass Hellinger die Leute psychisch so quält, dass es kein Wunder ist, wenn sie brüllen und weinen.
Es wurden aber nicht die Beispiele gebracht, wo Stellvertreter beschreiben, dass sie das Gefühl haben keine Beine zu haben- sie sind so gefühllos. Der Klient fügt daraufhin hinzu (weil er es vorher NICHT erwähnt hatte und es der Stellvertreter deshalb auch nicht wissen und sich einbilden konnte), dass die Person, die hier dargestellt wird im Krieg die Beine verloren hat oder gelähmt war. Oder ein STellvertreter fühlt Schmerzen im linken Arm ohne vorher zu wissen, dass der, den er darstellt einen Herzinfarkt hatte. Oder die STellvertreter benutzen dieselben Redewendungen, wie die "echten" Verwandten. All diese BEispiele kommen bei Aufstellungen vor, ständig und in noch zahlreicheren Variationen. Scheinbar unerklärlich- tja, aber sie sind da und SIND nachweislich richtig! Das ist natürlich blöd Reaktionen, wie von Zauberhand, die man aber nicht einfach wegignorieren kann, weil sie ja richtig sind- woher auch immer der STellvertreter das "weiss", wenn er es nicht vorher gehört hat.
"Nach Hellingers Lehre handelt es sich hier um ein "wissendes Feld" ", wie die Zeitung so schön zynisch bemerkt. "Wissendes Feld" was soll das denn sein? Der TYP MUSS ja verrückt sein. So einfach ist es nicht.
Es wurde bald vermutet (logisch von Aufstellungsanhängern, aber das macht die Parallelen nicht weniger bemerkenswert), dass dieses wissende Feld, dasselbe sein könnte, was Rupert Sheldrake als morphogenetisches Feld bezeichnet hat.

http://www.sheldrake.org/deutsche/index.html

Quasi ein Art Feld über das unsichtbar Inforamtionen übertragen werden. Klint wohl etwas utopisch, aber selbst dafür gibt inzwischen nicht nur Sheldrakes Vermutungen, sondern sogar wissenschaftliche Beweise.
In dem Buch von Fosar und Bludorf "Vernetze Intelligenz- die Natur geht online" ist auf einfache Weise beschrieben, WIE die Informationsübertragung über so ein wissendes oder morphogenetisches feld funktoniert. Es ist sehr einfach beschrieben, sonst täte es wohl der Normalbürger nicht verstehen. Die Grundlagen bilden eine Mischung aus Quantenphysik und RElativitätstheorie, Erkenntnisse Einsteins und STephen Hawkings.

Nun, Hellinger IST oft gefühllos, aber das ähndert nichts an der Richtigkeit seiner Aussagen. Und wenn sie noch so hart und unbarmherzig erscheinen, so ist doch das einzig unrichtige daran, dass er sie so lieblos rüberbringt. An sich dienen solche Aussage dazu den Klienten mit der Wahrheit zu konfronieren. Er hat nichts davon, wenn der Therapeut ihn schont und ihm damit mehr schadet als nützt. Es kann tatsächlich zu lebensgefährlichen Erkrankungen kommen, wenn eine Verstrickung vorliegt und wenn sich der Klient nicht daraus löst, dann IST es so, dass er nciht gesund wird und wohl auch daran stirbt. Manchmal kann so ein Rempler den Klienten dazu bringen sich dem wahren Ausmass seiner Situation bewusst zu werden. ALLERDINGS halte ich selbst das nur für eingeschränkt richtig. Wenn diese Schocktherapie nicht sofort greift, dann denkte ich, dass da noch mehr dahinter steckt. Ich war selber mal in der Situation in einer Aufstellung und wurde immer bockiger und trotziger, bis ein GEfühl in mir auftauchte, das dann letztendlich zu dem fehlenden Puzzleteilchen führte und urplötzlich war alles sonnenklar und kein Grund mehr da zum Bocken. Also so wie ich das erlebt habe, wurden schon bei Aufstellungen so krasse Aussagen getätigt wie bei Hellinger aber in einem freundschaftlichen Ton. Einfach mit dem Unterton, "ja ich seh schon, du stehst da an, du KANNST nicht anders, aber mal schauen, was wir da machen können". Und der Therapeut HAT auch immer noch einen Weg gefunden den Klienten aus der emotionalen Sackgasse zu führen, ihm zu helfen seine innere Abwehr aufzugeben. Das ERgebnis war fast immer innere Erleichterung und eine regelrechte Erlösung von einem bis dahin scheinbar unerklärlichen Leiden, egal ob körperlicher oder seelischer Natur. Und ich selber möchte niemals die Teile meiner Seele missen, die ich durch Aufstellungen wieder entdeckt habe.
Die Aufstellungsarbeit ist einfach faszinierend, man fühlt tatsächlich die Emotionen mit, egal ob man nur zusieht, selbst aufstellt oder Stellvertreter ist. Nicht nur der therapeutische Effekt, auch das GEfühl, da ist mehr zwischen Himmel und Erde ist, als ich mit meinen 5 Sinnen erfassen kann.

Ich hoffe ein wenig Licht aus einem anderen Blickwinkel auf die Sache geworfen zu haben :-)

liebe Grüsse
Rose

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