re[2]: Die Grüne Gentechnik und der Hunger in der Welt
Matthew schrieb am 24. März 2006 um 19:49 Uhr (1048x gelesen):
Hallo Ash,
Zitat Anfang:
4. Verschuldung durch Dünger- und Pestizidkauf
Da kann Gentechnik helfen. Immerhin Platz 4!Zitat Ende
Nein, im Gegenteil!
Reduziert Gentechnik auf dem Acker den Einsatz von Pestiziden?
Trotz aller Versprechungen führt der Anbau von Gen-Pflanzen nicht zu einer Verminderung des Einsatzes umweltschädlicher Pestizide. Rückgänge sind, wenn überhaupt, nur für die Dauer weniger Jahre zu belegen. Nach dieser Zeit steigt die Menge der eingesetzten Pestizide deutlich an. In den USA werden – nach lediglich sechs Jahren Anbau – auf den Gen-Feldern bereits 13 Prozent mehr Pestizide versprüht als auf konventionellen Äckern, mit stark zunehmender Tendenz. Auch die Verwendung des insektenresistenten Bt-Mais (mit einem Bakteriengen, das ein Insektengift produziert), führt nicht zu einem geringeren Einsatz umweltschädlicher Pestizide. Hauptgrund für diesen Anstieg ist die zunehmende Resistenz der Ackerkräuter gegen die eingesetzten Herbizide.
Zu einem hartnäckigen Unkraut ist jedoch vor allem herbizidresistenter Gen-Raps geworden: Gen-Rapssorten, die jeweils gegen verschiedene Herbizide resistent waren, haben sich untereinander gekreuzt und sind nun gegen alle eingesetzten Totalherbizide resistent („gene stacking“). Raps-Samen können darüber hinaus mehr als 15 Jahre keimfähig im Boden überdauern. Da viele der winzigen Samen bei der Ernte auf dem Feld bleiben, dauert es bis zu zehn Jahren, bis gentechnikfreier Raps auf einem Acker angebaut werden könnte, auf dem einmal Gen-Raps gewachsen ist. Um der Plage Herr zu werden, werden in Nordamerika deshalb zunehmend hochgiftige, alte Pestizide oder Pestizid-Cocktails eingesetzt. Argentinien hat dasselbe Problem mit Gen-Soja. Bei etlichen Sorten führt die Genmanipulation zusätzlich zu einer erhöhten Anfälligkeit der Pflanzen gegenüber anderen Schädlingen oder Krankheiten. Diese müssen dann wiederum mit Gift bekämpft werden. Und selbst in Fällen, in denen kurzzeitige Rückgänge der Pestizidmenge festgestellt werden, handelt es sich um Strohfeuer. Laut Aussagen chinesischer Forscher wird der Schädling, dem mit Gen-Baumwolle der Garaus gemacht werden soll, in wenigen Jahren resistent gegen das Gift der Gen-Pflanzen sein.
Zitat Anfang:
9. Trockenheit, 10. Schäden durch Pestizideinsatz, 11. Geringe Bodenfruchtbarkeit, 13 Schädlingsbefall, 13. Schädlingsbefall, 14. Ertragsschwankungen, 17. Pflanzenkrankheiten, 18. Geringe Sortenauswahl, 19. Geringe Essqualität.
Auch hier hilft Gentechnik bzw. KÖNNTE helfen.
Zitat Ende
Nein. Siehe oben!
Zitat Anfang:
12. Wenig Forschung und Entwicklung
Versteh ich nicht: Ich dachte, die Forschung sei hier der "Feind"? Wie soll Forschung und Entwicklung einem Bauner helfen?! Zitat Ende
Man kann nicht nur über Gentechnik forschen
Zitat Anfang:
> > Deutlich wird zweierlei: Die Probleme, für die die Gentechnik Lösungen anbietet (Schädlinge, Pflanzenkrankheiten) rangieren in der Rangfolge auf den hinteren Plätzen (13,17). >>>
>
> Siehe meine Liste oben. Das Argument verstehe ich nun ganz und gar nicht. Es geht ja wohl nicht nur um Schädlinge und Plfanzenkrankheiten. Und wenns um Schädlinge geht, dann auch um Einsatz von Pestiziden...was weiter vorne aufgeführt wurde. Es geht auch einfach darum, dass mehr Erträge kommen, die Pflanze weniger Nährstoffe braucht, mehr einbringt... dass sie eben unter deutlich schlechteren Bedingungen besser schmeckt. Zitat Ende
Die Behauptung, der Einsatz von GVO-Pflanzen würde den Bauern zu höheren Gewinnen verhelfen, gehört ins Reich der Legenden. Kurzfristigen Einsparungen bei Betriebsmitteln stehen hohe Ausgaben für das patentgeschützte Saatgut gegenüber. In Indien z.B. ist genmanipuliertes Baumwoll-Saatgut um 400 Prozent teurer als konventionelles. Auch Studien in Gebieten, die einen höheren Ertrag der GV-Pflanzen aufweisen, kommen daher im Endeffekt auf ein reduziertes Einkommen der Bauern. Charles Benbrook, ehemaliger Präsident des Landwirtschaftsausschusses der US-Akademie der Wissenschaften errechnete für die Jahre 1996 bis 2001 einen Gesamtverlust von 100 Millionen US-Dollar durch den Anbau von Bt-Mais, trotz leicht gestiegener Erträge. Zudem droht nach Berechnungen des Gentechnik-Konzerns Syngenta beim Auftreten resistenter Ackerkräuter pro Hektar Ackerland ein Wertverfall um fast 20 Prozent. Einer Studie der britischen Soil Association zufolge summieren sich die durch GVO verursachten Kosten für die US-Landwirtschaft durch Rückrufaktionen, Verkaufsausfälle, Kontaminationen, zusätzliche Subventionen etc. in den letzten Jahren auf inzwischen zwölf Milliarden Euro. Allein die Verschmutzung der Nahrungskette mit dem nicht für den menschlichen Verzehr zugelassenen StarLink-Mais verursachte bis heute Kosten von über einer Milliarde US-Dollar. Und laut Aussage eines Managers des verantwortlichen Konzerns,wird er nie wieder ganz aus der Nahrungskette zu entfernen sein.
>Zitat Anfang:
> Ich will nicht leugnen, dass es auch kaptalistische Interessen gibt und die wohl mit der Zeit anfingen/anfangen zu überwiegen. Aber wie ich schon sagte: Wo ein Nachfrage ist, entsteht auch ein Markt. Und wir z.B. hier sind so verwöhnt Obst und Gemüsesorten das ganze über zu haben. Wollen alles perfekt. Angefangen damit:
>
> Wie unnatürlich ist es, dass wir hier Bananen essen und zum Alltag zählen?! Zu mal die wegen Transport mit Kohlendioxid begast werden um die Reifung zu verhindern und dann hier vor Ort wieder mit Ethylen damit die Wirkung aufgehoben wird. Eben wegen dem Transport und Lagerung, dabei ist es vollkommen egal wo und wie sie hergerstellt werden. Fair Trade mag zwar unseren Geldbeutel mehr schröpfen, aber davon werden die Bananen auch nicht Lagerungsfähig.
Wenn Du Bananen willst, die wild gewachsen oder auf kleinen
Plantagen angebaut wurden, die nicht gespritzt, reif geerntet,
nicht begast, nicht gelagert wurden, dann kannst Du ja einmal z.B. bei
Passion4Fruit bestellen. Dann weisst Du auch, wie eine Banane
wirklich schmeckt. Die schmeckt nämlich nicht wie die, die Du
bei uns im Supermarkt kaufst.
Zitat Anfang:
> > P.S.: Hast Du noch nichts von den zahlreichen Selbstmorden indischer
> > Bauern gehört, die auf die "grüne Gentechnik" gesetzt hatten?
>
> Selbstmord ist auch hier in Deutschland Todesursache Nummer zwei! Aber bestimmt nicht deswegen... Zitat Ende
Dann lies Dir den nächsten Beitrag von mir dazu durch........
Zitat Anfang:
Aber es wäre mir lieber gewesen, wenn Du mir persönlich geantwortet hättest...
Zitat Ende
Das habe ich in einem anderen Posting sehr explizit getan, offensichtlich
hast Du es übersehen.
Ich habe mich bei der Beantwortung hier auf die wesentlichen Aspekte konzentriert.
Quelle auch diesmal: Umweltnachrichten/Umweltinstitut München
Matthew
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