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Grüne Gentechnik: Selbstmordwelle unter indischen Bauern
Matthew schrieb am 24. März 2006 um 19:56 Uhr (925x gelesen):

In den indischen Bundesstaaten Maharashtra und Andhra Pradesh sind Tausende von Kleinbauern ruiniert. Viele von Ihnen sehen angesichts von Missernten und Schuldenbergen nur noch einen Ausweg. Sie nehmen sich das Leben. Allein im Bezirk Vidarbha in Maharashtra waren es seit Sommer 2005 über 200 Bauern. Fast alle hatten auf Gen-Baumwolle gesetzt.

Mit einem riesigen Werbeaufwand hat der indische Monsanto-Partner Mahyco die Vorteile seiner gemanipulierten Bt-Baumwolle angepriesen: Höhere Erträge, weniger Pestizidverbrauch. Zahlreiche Kleinbauern in den Baumwoll-Staaten Andhra Pradesh und Maharashtra in Indien vertrauten den Werbesprüchen, setzten ihre letzten Hoffnungen in die Gentechnik. Ihre wirtschaftliche Lage war bereits schwierig, seit 2001 herrschte Dürre. Für das teure Saatgut, Dünger und Pestizide stürzten sich die Kleinbauern in Schulden. Manche hatten eigens Land gepachtet, in der Hoffnung auf ein paar zusätzliche Rupien. Doch statt größere Ernte zu liefern, ging die Gen-Baumwolle ein, weil sie anfälliger gegen Schädlinge und Trockenheit waren als herkömmliche Baumwolle. Angesichts riesiger Schuldenberge und der aussichtslosen Lage nahmen sich Hunderte Bauern das Leben.

Die Nichtregierungsorganisation Vidarbha Jan Andolan Samiti (VJAS) hat für den Bezirk Vidarbha im Bundestaat Maharashtra im zweiten Halbjahr 2005 212 Selbstmorde von Bauern registriert. 170 von ihnen hatten Bt-Baumwolle von Mahyco angebaut. Doch die brachte nach Aussagen von VJAS nur ein Zehntel der versprochenen Ernte. Auch in Andhra Pradesh brachten sich Hunderte von verschuldeten Bauern um. Die Medien berichten inzwischen ausführlich über das Thema. Ein Beispiel von der Website des Fernsehsenders New Delhi Television: „Die 21-jährige Vijayalakshmi ist Witwe und gibt die Schuld daran der genmanipulierten Bt-Baumwolle. Vor weniger als zwei Monaten trank ihr Mann Raju Pestizide, denn die Bt-Baumwolle, die er auf vier Acres Land (ca, 1,3 Hektar) anbaute, bescherte im mehr als 100.000 Rupien Schulden (das sind etwa 2.000 Euro). Niemand wollte sein Land kaufen, und die Demütigung, dass er nicht mehr in der Lage war, seine Frau und seine zwei kleinen Kinder vor dem Hunger zu bewahren, waren zuviel für den 25-jährigen. „Wir bauten das Saatgut mitgroßen Hoffnungen an aber es hat uns ruiniert. Nie zuvor hatten wir 75.000 Rupien in ein einzige Ernte investiert . Jetzt ist er tot und ich habe Schulden und zwei kleine Kinder. Was soll ich tun?“

Zahlreiche Organisation und auch die Regierung von Andhra Pradesh forderten Monsanto auf, wegen irreführender Aussagen Schadensersatz zu leisten und drohen mit Gerichtsverfahren. Kassiert hat der US-Konzern bei jeder Packung Saatgut, die Mahyco und anderer Unternehmen in Indien verkauften. Die Lizenzgebühr betrug 1250 Rupees, etwa 25 Euro, für eine 450-Gramm-Packung Saatgut. Amerikanische Farmer müssen für die gleiche Menge umgerechnet nur zwei Euro an Monsanto bezahlen, meldete der Nachrichtendienst Gmwatch.org.


Quelle: genfoodneindanke.de



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