(Ich stell es mal so rein, leider kenne ich die Urheber nicht, obgleich sie mich interessieren würden. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich bei einem normal gesalzenen Essen - mit NaCl - noch Tage später in der Zunge ein taubes, seltsames Gefühl habe. Gleichwohl kann ich alleine damit keinen NaCl-Traditionalisten überzeugen. Vielleicht ist an dem folgenden ja auch was sachlich-greifbares-genrelles falsches dran..)
Der Nepp mit dem Himalayasalz – Ernährungswissenschafter stellenklar
Wien, November 2003 (VEÖ) – Seit etwa zwei Jahren wird gutgläubigen Konsumenten „Himalayasalz“, „Ursalz“, „Natursalz“ oder auch „Kristallsalz“ mit einer Reihe von Heil-versprechen angeboten. Der Kaufreiz für das „Wundersalz“ wird oft mit der Angstma-sche ausgelöst: Natriumchlorid sei ein hochaggressives Gift, die "Zwangsjodierung"führe zu Jodallergien und durch das übliche Speisesalz würden wir regelrecht austrock-nen. Der Verband der Ernährungswissenschafter Österreichs (VEÖ) warnt vor derarti-gen Aussagen sowie vor der Empfehlung diese hochpreisigen Spezialsalze zusätzlichzur ohnehin salzreichen Ernährung einzunehmen!
Im Herbst 2001 wurde mit dem Buch „Wasser und Salz: Urquell des Lebens“ von PeterFerreira und Barbara Hendel (in Fachkreisen äußerst umstrittene „Experten“, sieheauch „Konsument“-Ausgabe 3/2003) ein regelrechter Run auf Himalayasalz, Ursalz,Natursalz, Kristallsalz & Co ausgelöst. Der Verband der ErnährungswissenschafterÖsterreichs (VEÖ) stellt einige Aussagen der Hersteller bzw. Vertreiber klar. Mag.Angela Mörixbauer, Vorsitzende des VEÖ: „Behauptungen zu heilenden Wirkungenvon Himalayasalz sind fachlich unhaltbar und darüber hinaus unverantwortlich!“
Falschaussage 1: Natriumchlorid (NaCl) ist giftigSowohl Natrium als auch Chlorid sind lebensnotwendige Mineralstoffe, die zur Auf-rechterhaltung bestimmter Körperfunktionen unerlässlich sind. Die tägliche Zufuhr anNatrium sollte 0,5, jene an Chlorid 0,8 Gramm nicht unterschreiten, um die Körperfunk-tionen aufrecht zu erhalten. Erst ab einer Menge von etwa 0,5 Gramm Speisesalz proKilo Körpergewicht und Tag kann NaCl tödlich sein. Umgerechnet wären das bei einem70 Kilo schweren Menschen 35 Gramm, dies würde etwa sieben (!) vollen TeelöffelnSpeisesalz pro Tag entsprechen. Allein aus geschmacklichen Gründen ist dies nichtrealisierbar. Was die Vertreiber von Himalayasalz meist verschweigen: Auch das „Salz-wunder“ besteht fast zur Gänze aus Natriumchlorid. Das Bayerische Landesamt fürGesundheit und Lebensmittelsicherheit hat 15 verschiedene Proben derartiger „Wun-dersalze“ untersucht. Das Ergebnis: ebenso wie handelsübliches Kochsalz bestandenauch die Proben zu etwa 98 Prozent aus Natriumchlorid!
Falschaussage 2: Jodiertes Speisesalz löst Jodallergie ausJod ist ein lebenswichtiges Spurenelement, das unter anderem für eine ordnungsge-mäße Schilddrüsenfunktion unerlässlich ist. Die täglich empfohlene Zufuhrmengebeträgt für Erwachsene 200 Mikrogramm. Erst bei sehr hohen Jod-Aufnahmen ab 1.000Mikrogramm pro Tag kann ein – ausgesprochen seltener – Nebeneffekt, die soge-nannte Jod-Akne, auftreten. Eine Jodallergie im engen Sinne gibt es dagegen nicht.Das Jodatom und die im Speisesalz verwendeten Jodid- und Jodatverbindungen sind zu kleine Moleküle, als dass diese im Körper zur Bildung von Antikörpern und damit zueiner echten Allergie führen könnten. In unseren Breiten besteht eher das Problemeiner zu geringen Jodaufnahme. Die Folge davon: erhöhtes Risiko für Kropfbildung(Struma). Um dieser Erkrankung vorzubeugen, ist in Österreich seit 1963 die Jodierungvon Speisesalz gesetzlich vorgeschrieben, derzeit in einer Menge von 1.500 bis 2.000 Mikrogramm je 100 Gramm Salz. Als Folge davon ist die Strumaprävalenz deutlich
Österreich wird auch von der WHO gerne als Paradebeispiel für dieSpeisesalzjodierung präsentiert.
Falschaussage 3: Himalayasalz enthält alle notwendigen MineralstoffeIn Werbematerialien von Himalayasalz & Co wird der hohe Gehalt an wertvollen Mine-ralstoffen herausgestrichen. Tatsache ist: auch Himalayasalz besteht zu etwa 98 Pro-zent aus Natriumchlorid. Lediglich zwei Prozent können daher weitere Mineralstoffeausmachen. Die o.g. Untersuchung der Bayerischen Behörde hat ergeben: statt derversprochenen 84 Elemente finden sich in den untersuchten 15 Proben maximal achtweitere Stoffe. Die absoluten Mengen sind vernachlässigbar.Dazu einige Beispiele, die anhand einer Vertreiberbroschüre errechnet wurden:Angenommen man nimmt täglich zwei Teelöffel dieses Salzes zu sich, würde diesetwa 45 Milligramm Calcium liefern. Der Calcium-Tagesbedarf: 1.000 Milligramm!!In zwei Teelöffel des „Wundersalzes“ sind etwa 5 Milligramm Magnesium enthalten.Der Tagesbedarf: 300 bis 350 Milligramm!Eisen: in zwei Teelöffel Kristallsalz sind bis zu 0,7 Milligramm enthalten. Der Tages-bedarf: 10 bis 15 Milligramm!Laut Österreichischem Lebensmittelcodex besteht unser Speisesalz ebenfalls zu dreibis fünf Prozent aus natürlichen Begleitsalzen und Wasser. So enthält das üblicheSpeisesalz in den Kaufhausregalen ebenfalls Spuren der genannten Mineralstoffe.
Falschaussage 4: Natriumchlorid führt zu Ödemen, Himalayasalz nichtÖdeme sind Wassereinlagerungen im Gewebe, die unterschiedliche Ursachen habenkönnen. Eine erhöhte Wasserbindung durch Natrium führt nur dann zu Ödemen, wenndie Nierenfunktion eingeschränkt ist oder andere Erkrankungen vorliegen. Außerdem:Da auch Kristallsalz, Himalayasalz & Co zu etwa 98 Prozent aus Natriumchlorid beste-hen, trifft dies natürlich auch auf diese Salzarten zu.
Falschaussage 5: Von einem Natursalz kann man nie zuviel habenVertreiber behaupten, dass zuviel Kristallsalz nicht zu hohem Blutdruck führen würde.Im Gegenteil, dieser würde durch Kristallsalz sogar gesenkt. Diese Aussage ist fachlichunhaltbar und unverantwortlich. Wenngleich Experten in letzter Zeit von einer generel-len Salzbeschränkung für Bluthochdruckpatienten abgehen, so gibt es doch sogenannte„salzsensitive“ Hypertoniker, für die der obige Rat gesundheitsgefährdend wäre!
Zu guter Letzt
Aus ökologischer Sicht stellt sich die Frage, ob es vertretbar ist, ein Produkt zu kaufen,das tausende Kilometer unter hohem Transportaufwand nach Österreich gekarrt wird,obgleich es sich nur unwesentlich vom heimischen Speisesalz unterscheidet.Was die wenigsten wissen: Genauso wie Salz aus dem angeblichen Himalayagebiet(interessanterweise sind Salzvorkommen im Himalaya nicht belegt!) sind auch dieheimischen Salzlagerstätten vor etwa 200 Millionen Jahren durch Verdunstung vonMeeren entstanden.Der wesentliche Unterschied scheint der Preis zu sein: Ein Kilo handelsübliches Spei-sesalz kostet etwa 0,70 Euro – für das (unjodierte) Himalayasalz muss man immerhin –je nach Anbieter – zwischen 10,- und 20,- Euro berappen!Autorin: Mag. Angela Mörixbauer, Tel. 0699/1238 1230,
angela.moerixbauer@kabsi.at ,Verband der Ernährungswissenschafter Österreichs (VEÖ)
*** Also dem letztgenannten muss ich leider zustimmen. Im Übrigen schmeckt mir der Artikel insgesamt nicht so. Würde mich über Feedback freuen.
lg