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Re: Was ich tun würde...
Imp schrieb am 28. Mai 2001 um 21:05 Uhr (579x gelesen):
Hallo Indian.
> Lieber Imp,
> in deinem ersten Posting wirkst du noch verzweifelt. Aber
in den Antworten auf die Postings der anderen stelle, ich
fest, dass dein Weg wieder aufwärts zu gehen scheint - du
bist nämlich an einer Lösung deiner Probleme interessiert.
I: weißt du, das ist so. Wenn ich von der Schule komme oder
so. Und dann meine Mutter schon wieder in diesen Zustand
sehe, dann hauts mich dann wieder ganz schnell auf die
andere Seite und ich denke, das hat eh alles keinen Sinn.
Oder wenn ich in die Schule gehe, und mir wurde schon
schläge angedroht, dann denke ich auch, mist, das hat doch
eh keinen Sinn. Ich habe Angst, das Alper nächstes mal
wieder kommt und wieder 10 DM haben will. Und nach so einen
Schultag noch so eine Mutter in den Zustand zu sehen, dann
hau ich meistens in den Wald ab. Ich kann da einfach nicht
mehr. Vielleicht ist das auch falsch abzuhauen, aber ich
finde einfach keine andere Lösung. Wenn ich dann Abends ins
Bett gehe, wäre es mir am liebsten, wenn mein Zimmer Schall
dicht wäre. Den immer wenn ich was klimpern höre, dann denke
ich, sie ist gestürzt oder so. Und sie hat schon ganz
verrückte Dinge erzählt. Ich weiß nicht, wie das mit ihr
weitergehen soll. Verstehst du? Jeder Tag, an dem ich der
Schule in Ruhe gelassen werde, meine Schwester und Mutter
auser Haus ist, ist einer der schönsten Tage.
Das zeigt denke ich, dass du nicht wirklich sterben willst
und es auch nicht solltest. Ich habe einmal in einem
Liedtext gehört "sie will leben, nur nicht so". Genau das
scheint auch bei dir zuzutreffen. Der Tod ist keine Lösung.
Nach meinem derzeitigen Glauben tritt ein Selbstmörder
anders als andere Menschen in den Tod ein. Seine negativen
Schwingungen, die ihn in den Tod trieben, wird er nicht
verlieren nur weil er ins Jenseits eingetreten ist. Er wird
sich seine eigene Hölle schaffen. Neuestes Beispiel ist für
mich der Film Am Ende des Horizonts mit Robin Williams.
Höllen so wie es das Christentum lehrt gibt es nämlich
nicht. Jeder schafft sich im Jenseits seine eigene Welt.
Wenn jemand Schuldgefühle empfand, wird er sie auch im
Jenseits nicht los. Wenn jemand aus Isolation sterben will,
wird auch im Jenseits isoliert sein. Es gibt ein Leben nach
dem Tod und wenn man es frühzeitig wählt, wird man es
I: was du jetzt da geschrieben hast. Würde ja bedeuten, das
mein Vater, seine Probleme, mitgenommen hat und dort auch
nicht besser lebt. Wie gehts den danach weiter? Hat er noch
eine Chance, das "Leben" zu bessern?
bestimmt bereuen. Vielleicht fragst du dich, wie ich darauf
komme...aber ich habe mir da so einige Gedanken gemacht. Als
ich in deinem Alter war, wollte ich mich auch umbringen,
weil ich mein damaliges Leben nicht mehr ausgehalten habe.
Mir erging es ähnlich wie dir. Zu Haus wurde ich physisch
und psychisch misshandelt. In der Schule wurde ich
verspottet, wegen meinem Elternhaus und weil ich rote Haare
hatte (habe) und weil ich dick war. Die Zustände waren
ziemlich schlimm. Zu einer Zeit glaubte ich sogar ich hätte
meine Fähigkeit zu sprechen verloren, weil ich mit fast
niemandem über meine Probleme reden konnte. Erst später so
mit 14 bis 16 Jahren hatte ich da ein oder zwei Menschen,
mit denen ich mich austauschen konnte. Ich habe damals
Gedichte und Geschichten geschrieben und so viel
kompensiert. Später habe ich festgestellt, dass das
Allernötigste für mich war diesen Teufelskreis zu verlassen.
Durch einen glücklichen Umstand konnte ich zu Hause
ausziehen und die Schule war auch irgendwann vorbei. Später
habe ich keine Anfeindungen mehr erleben müssen, so wie ich
sie in der Schule kannte. Tatsächlich schon einen Ort weiter
hat sich keiner mehr für die miesen Verhältnisse meines
Elternhauses interessiert, für die ich in der Schule
gehänselt wurde. Vielleicht wäre es auch für dich besser aus
den "miesen" Umgebungen herauszukommen. Gibt es vielleicht
die Möglichkeit in einer betreuten Wohngemeinschaft
unterzukommen. Ich glaube nicht, dass du deine Mutter vom
Trinken abhalten kannst. Sie braucht professionelle Hilfe.
I: habe ich auch schon Gedacht. Aber sie sieht das gar nicht
ein. Sie sagt, wenn ich das tue(professionelle Hilfe hole),
dann will sie nie mehr was von mir wissen. Das wir dann
Feinde werden und so. Und dann sagt sie, das hätte sie nicht
von mir erwartet. Sie denkt immer noch, das sie mit Alkohol
umgehen kann. Aber mir zerbricht es das Herz, wenn sie
stürzt, und sie sagt, das sie alles unter Kontrolle hat. Und
das das eben Altersschwäche gewesen wäre. Warscheinlich weiß
sie das ganz genau das das keine Alterschwäche war. Sonst
hat sie nie solche Probleme. Nur wenn sie eben trinkt.
Vielleicht solltest du sie auch suchen. Hast du die
Möglichkeit eine Psychotherapie zu machen. Verabschiede dich
besser gleich von dem Gedanken, dass würden nur die Irren
machen. Das ist nämlich Quatsch. Ich habe tatsächlich auch
schon ab und an daran gedacht. Es ist keine Schande sich
Hilfe zu holen. In einigen Situationen habe ich nämlich
immer noch Probleme mit Sicht- oder Verhaltensweisen, die
aus meiner Vergangenheit herrühren. Immer öfter allerdings
erkenne ich, das das Problem in mir liegt, denn heute ist es
äußerst selten, dass mir jemand aggressiv oder unmöglich
entgegentritt. Wenn es denn doch mal passiert, liegt es an
meist an meinem Gegenüber. Manchmal muss ich mir dann auch
vor Augen halten - halt, warum reagiert diese Person jetzt
so. Wenn ich sie etwas näher kenne, bemerke ich, dass sie
aus ihrem Erfahrungshintergrund so handeln muss. Manchmal
finde ich das auch erst später heraus. Du solltest für dich
herausfinden, was für dich wichtig ist. Allerdings ohne dich
I: ja, das ist eine gute Frage. Wenn da einer kommt, und
probiert seine neuen Taekwando Techniken an mir aus, sollte
ich mich auch fragen, warum sich dieser so Verhält. Ok, bei
diesen glaube ich, das das Anstiftung war. Ich habs mal
öfters mitbekommen :-( Aber wenn dann dieser Russe mit
seiner Gruppe immer kommt. Ich kann mir das einfach nicht
erklären. Kannst du vielleicht ein paar Beispiele nennen,
das ich ein besseres Bild habe?
kränken zu wollen, ich glaube nicht das die Anhäufung von
Reichtum der richtige Weg ist. Das ist nur materiell,
existiert nur auf dieser Seinsebene. Der Wunsch nach gutem
Auskommen ist dagegen wohl verständlich. Tatsächlich bemerke
I: du meinst, das ich mir das Ziel z.B. auf gutes Auskommen
setzten sollte? Daran habe ich eigentlich noch gar nicht
gedacht. Weil das einfach zuwenig ist für ein Lebensziel.
Aber ich finde die Idee ist gar nicht mal so schlecht.
ich bei mir, dass ich Angst vor Armut habe, da wir früher
zu Hause nicht viel Geld hatten. Mal so ein Gedanke zum
Schluss: ich glaube jeder Mensch hat sein Leben vor der
Geburt gewählt. Vielleicht musst du im Moment diese Zeit
durchmachen, um etwas zu lernen. Was es ist, weiß ich leider
nicht. Vielleicht musst du innere Stärke lernen, Ablehnung
von Gewalt (aus ihr entsteht nichts Gutes), Vertrauen in
andere Menschen, Misstrauen gegen Menschen, die dich
ausnutzen wollen... Denk daran: du bist eine einzigartige
Seele, wirf dein Leben nicht weg, alles hat einen bestimmten
Sinn.
> Ich hoffe du findest einen Weg. Aber suche dir auf jeden
Fall Hilfe. Der Weg ins Forum war doch schon ein erster Schritt.
> Licht statt Dunkel.
> Iridian
Danke Iridian für diese nette und Interessante Antwort. Ich
denke, das das mich weiter bringt.
Liebe, Hoffnung und Gerechtigkeit - Imp

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