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Was ich tun würde...
Iridian schrieb am 28. Mai 2001 um 8:45 Uhr (586x gelesen):
Lieber Imp,
in deinem ersten Posting wirkst du noch verzweifelt. Aber in den Antworten auf die Postings der anderen stelle, ich fest, dass dein Weg wieder aufwärts zu gehen scheint - du bist nämlich an einer Lösung deiner Probleme interessiert. Das zeigt denke ich, dass du nicht wirklich sterben willst und es auch nicht solltest. Ich habe einmal in einem Liedtext gehört "sie will leben, nur nicht so". Genau das scheint auch bei dir zuzutreffen. Der Tod ist keine Lösung. Nach meinem derzeitigen Glauben tritt ein Selbstmörder anders als andere Menschen in den Tod ein. Seine negativen Schwingungen, die ihn in den Tod trieben, wird er nicht verlieren nur weil er ins Jenseits eingetreten ist. Er wird sich seine eigene Hölle schaffen. Neuestes Beispiel ist für mich der Film Am Ende des Horizonts mit Robin Williams. Höllen so wie es das Christentum lehrt gibt es nämlich nicht. Jeder schafft sich im Jenseits seine eigene Welt. Wenn jemand Schuldgefühle empfand, wird er sie auch im Jenseits nicht los. Wenn jemand aus Isolation sterben will, wird auch im Jenseits isoliert sein. Es gibt ein Leben nach dem Tod und wenn man es frühzeitig wählt, wird man es bestimmt bereuen. Vielleicht fragst du dich, wie ich darauf komme...aber ich habe mir da so einige Gedanken gemacht. Als ich in deinem Alter war, wollte ich mich auch umbringen, weil ich mein damaliges Leben nicht mehr ausgehalten habe. Mir erging es ähnlich wie dir. Zu Haus wurde ich physisch und psychisch misshandelt. In der Schule wurde ich verspottet, wegen meinem Elternhaus und weil ich rote Haare hatte (habe) und weil ich dick war. Die Zustände waren ziemlich schlimm. Zu einer Zeit glaubte ich sogar ich hätte meine Fähigkeit zu sprechen verloren, weil ich mit fast niemandem über meine Probleme reden konnte. Erst später so mit 14 bis 16 Jahren hatte ich da ein oder zwei Menschen, mit denen ich mich austauschen konnte. Ich habe damals Gedichte und Geschichten geschrieben und so viel kompensiert. Später habe ich festgestellt, dass das Allernötigste für mich war diesen Teufelskreis zu verlassen. Durch einen glücklichen Umstand konnte ich zu Hause ausziehen und die Schule war auch irgendwann vorbei. Später habe ich keine Anfeindungen mehr erleben müssen, so wie ich sie in der Schule kannte. Tatsächlich schon einen Ort weiter hat sich keiner mehr für die miesen Verhältnisse meines Elternhauses interessiert, für die ich in der Schule gehänselt wurde. Vielleicht wäre es auch für dich besser aus den "miesen" Umgebungen herauszukommen. Gibt es vielleicht die Möglichkeit in einer betreuten Wohngemeinschaft unterzukommen. Ich glaube nicht, dass du deine Mutter vom Trinken abhalten kannst. Sie braucht professionelle Hilfe. Vielleicht solltest du sie auch suchen. Hast du die Möglichkeit eine Psychotherapie zu machen. Verabschiede dich besser gleich von dem Gedanken, dass würden nur die Irren machen. Das ist nämlich Quatsch. Ich habe tatsächlich auch schon ab und an daran gedacht. Es ist keine Schande sich Hilfe zu holen. In einigen Situationen habe ich nämlich immer noch Probleme mit Sicht- oder Verhaltensweisen, die aus meiner Vergangenheit herrühren. Immer öfter allerdings erkenne ich, das das Problem in mir liegt, denn heute ist es äußerst selten, dass mir jemand aggressiv oder unmöglich entgegentritt. Wenn es denn doch mal passiert, liegt es an meist an meinem Gegenüber. Manchmal muss ich mir dann auch vor Augen halten - halt, warum reagiert diese Person jetzt so. Wenn ich sie etwas näher kenne, bemerke ich, dass sie aus ihrem Erfahrungshintergrund so handeln muss. Manchmal finde ich das auch erst später heraus. Du solltest für dich herausfinden, was für dich wichtig ist. Allerdings ohne dich kränken zu wollen, ich glaube nicht das die Anhäufung von Reichtum der richtige Weg ist. Das ist nur materiell, existiert nur auf dieser Seinsebene. Der Wunsch nach gutem Auskommen ist dagegen wohl verständlich. Tatsächlich bemerke ich bei mir, dass ich Angst vor Armut habe, da wir früher zu Hause nicht viel Geld hatten. Mal so ein Gedanke zum Schluss: ich glaube jeder Mensch hat sein Leben vor der Geburt gewählt. Vielleicht musst du im Moment diese Zeit durchmachen, um etwas zu lernen. Was es ist, weiß ich leider nicht. Vielleicht musst du innere Stärke lernen, Ablehnung von Gewalt (aus ihr entsteht nichts Gutes), Vertrauen in andere Menschen, Misstrauen gegen Menschen, die dich ausnutzen wollen... Denk daran: du bist eine einzigartige Seele, wirf dein Leben nicht weg, alles hat einen bestimmten Sinn.
Ich hoffe du findest einen Weg. Aber suche dir auf jeden Fall Hilfe. Der Weg ins Forum war doch schon ein erster Schritt.
Licht statt Dunkel.
Iridian
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