Re: Motivation durch Schockwirkung
myrrhe schrieb am 27. April 2004 um 12:46 Uhr (540x gelesen):
Liebe Brigid,
natürlich können Nikotinpflaster oder auch Hypnose Hilfsmittel sein. Aber das
Eigentliche im Hintergrund bist DU. Ich selbst hab auch mal geraucht, vor x
Jahren, aber immer mit der Maxime: nie daheim! Als ich dann doch mal Angst
um meine Lunge bekam (hatte Asthma bis zur Pubertät), hab ich aufgehört.
Meine Mutter, starke Raucherin über mindestens 25 Jahre, hat aufgehört, als
ihre Mutter, selbst starke Raucherin mit mehreren Herzinfarkten, nach dem 3.
Infarkt starb. (Sie lebte in den USA, so daß meine Mutter nicht mal
Aufwiedersehen sagen konnte...) - Sie war später eine tolle Radlerin, machte
Touren durch ganz Deutschland. (Gestorben ist sie allerdings dennoch zu
früh: an Leukämie.)
Und mein Mann - er rauchte Kette und stärksten Tobak, war aber sogar schon
Läufer zu seiner Rauchzeit - hörte auf, als er mal eine wirklich schwere
Bronchitis mit Fieber bekam und Rauchen ihm einfach wehtat. Er lief
Marathon mit Profizeit und sogar einen Hunderter. Auch er starb an Krebs -
aber der hatte nichts mit dem Rauchen zu tun.
Mein Schwiegervater rauchte bis zum Tod. Er starb an chronisch-obstruktiver
Lungenzerstörung, er ist regelrecht erstickt. Drei Tage vor seinem Tod haben
wir ihn im Spital besucht (war weiter weg von Wien), er rang nach Luft ...
Meine Schwiegermutter rauchte bis zu ihrer Bypass-OP. Dabei hatte sie ein
Organversagen: die Lunge war durch die Raucherei geschwächt,
transportierte nicht genug Sauerstoff. - Sie überlebte diese OP (mit 10 Folge-
OPs!) wie durch ein Wunder. Fünf Monate später bekam sie einen weiteren
Infarkt, wurde reanimiert - aber die geschwächte Lunge transportierte zu
wenig Sauerstoff ins Gehirn: Wachkoma, 2 1/2 Jahre.
Beide Todesfälle wären - zu dem Zeitpunkt - vermeidbar gewesen. (Ich rede
jetzt mal nicht vom Plan der Seele.) Klar, andere Tode gibt es auch - siehe
meine Eltern und mein Mann -, aber Rauchen fördert nun mal Lungenkrebs
und andere schwere Lungenerkrankungen, die nicht sein müßten. Die
chronisch-obstruktive Lungenzerstörung bekommt man NUR vom Rauchen!
Derartiges wirst du schon gehört und vielleicht gesagt haben: na, ich bin
noch jung / viele Raucher werden steinalt / besser ich rauche, als ich trinke ...
etc.etc. Daher glaube ich: um aufzuhören, wirst du eine wirkliche Motivation
benötigen.
Wie wär's damit: geh auf die Onkologie, Lungenabteilung, und schau dir die
Lungenkrebskranken an ... die meisten sterben, weil Chemos nicht gut
anschlagen (meine Meinung dazu ist, daß sie grundsätzlich nicht viel nutzen,
sondern mehr schaden). Schau dir die Farbe ihrer Haut an, wie sie ihre
Chemoflaschen über den Gang transportieren ... manche können selbst dann
nicht verzichten aufs Rauchen (ist verboten, wenn die Chemo hängt ... aber
sie MÜSSEN) ... manchen sieht man an, wohin die baldige Reise geht ... und
dann frage dich, ob es das wert ist!
Oder besuche die Lungenstation, wo halt alle Lungenkranken liegen. Hör
ihren Husten, ihren Atem, viele können nicht mal 10 m gehen, ohne zu
keuchen ...
Es muß tiefgehen, der Schock muß sitzen.
Fülle in einen vollen Aschenbecher etwas Wasser und laß ihn über Nacht
stehen. Morgens schaust du dir das an und sagst: DAS habe ich in meiner
Lunge.
Wenn du aufhörst, stell dir eine Sparbüchse hin, und lege jeden Tag exakt das
Geld, was du für Zigaretten ausgibst, hinein. Nach einem halben Jahr leere die
Sparbüchse und kauf dir was Nettes. Bei den Zigarettenpreisen kommt da ja
ein hübsches Sümmchen zusammen. :-)
Es tut mir leid, daß ich dir das jetzt so kraß formuliert habe ... ich wollte dich
nicht verletzen, aber doch ein wenig provozieren ... du weißt, was ich meine.
Alles Liebe - und ich wünsche dir die Kraft, aufzuhören!
myrrhe
PS bitte nimm kein Kochsalz zum Nasenspülen - die Schleimhaut nimmt
dauerhaften Schaden!!! da ist Selbstbestrafung kontraproduktiv ...
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