gestörte Persönlichkeit : /
Eventuelle schrieb am 28. Mai 2005 um 19:33 Uhr (531x gelesen):
Liebe Shantipi,
ich kann dem Gesagten nicht mehr viel hinzufügen. Alle Beiträge sind informativ und existenziell. Ich kann Dir nur erzählen, wie ich mit meinen Verhaltensmustern umgehe:
Als ich auf die Welt kam (und ich habe sehr, sehr frühe Erinnerungen), habe ich wohl erwartet, dass ich geliebt werde und meine Mitmenschen Rücksicht auf mich nehmen. Dem war nicht so. Als Schutz vor dieser Enttäuschung wählte ich den Rückzug. Dies schmerzte mich sehr, und dieser Schmerz hat sich in meinem Körper manifestiert in Form von Spannungen im Muskelgewebe, hauptsächlich im Brustkorb. Heute entdecke ich, dass ich z.B. mein Leben lang um diese "Erstarrung" herum geatmet habe, um sie nicht zu spüren (Dechen, Du sprichst von "Verbiegungen" - für mich sehr gut nachvollziehbar!). Keine Therapie hat dies zu lösen vermocht außer einer: Ich habe mich mit meinem heutigen Wissen wieder in die Situation hineinversetzt, war wieder Baby und habe mit den Menschen um mich herum gesprochen. Habe ihnen von meiner Situation erzählt und sie antworten lassen. Der Dialog, der daraus entstand, war äußerst aufschlussreich. Ich habe verstanden, wie es zu meiner Situation kam und verziehen. Mir wurde klar, dass jeder um mich herum in sich gefangen war und nur aus seinen eigenen Mustern handeln konnte. Das Aufeinanderstoßen von verschiedenen Verhaltensmustern inklusive meiner Reaktion darauf hat dann zu der etwas unglücklichen Voraussetzung für mein Leben geführt.
Aber eins kann ich Dir mit Sicherheit sagen: Wenn Du Dich annimmst wie Du bist und anderen wie auch Dir selbst verzeihst, wirst Du aus dem Teufelskreis herauskommen.
Grüße
Eventuelle
> Hallo,
> ich habe allerlei Ängste und Probleme, die alle auf eine gestörte Persönlichkeit hindeuten.
> Am besten fange ich mal an:
>
> ich habe sehr große angst davor von anderen enttäuscht zu werden, das ist so schlimm das ich kontakte ganz meide, erst recht wenn mich die Leute mögen, denn dann ist es ja am schlimmsten die Anerkennung wieder zu verlieren.
>
> Noch größere Angst habe ich davor, selbst andere zu enttäuschen.
>
> (Das Problem entstand vermutlich in meiner Kindheit, als ich vergeblich um die Liebe meines Vaters gekämpft habe und immer wieder nur den kleinen Finger bekam und enttäuscht wurde.)
>
> Ich bin schrecklich eifersüchtig.
> Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen das man neben mir noch andere gleich "lieb haben" kann.
> Sobald jemand neben mir noch gleich gute Freunde hat distanziere ich mich von dieser Person,
> der schmerz ist enfach so groß.
>
> (Vielleicht kommt es daher das ich Einzelkind bin, und die Liebe meiner Mutter nie teilen mußte ?)
>
> Ich habe große Probleme mit dem anderen Geschlecht (in meinem Fall Männer) klar zu kommen.
> Ich würde fast sagen ich habe eine Art Phobie vor ihnen.
>
> Als Kind schon hatte ich immer nur Freundinnen,
> ich bildete mir ein meine Mutter wäre eifersüchtig (hatten eine starke Bindung) wenn ich etwas mit Jungs zu tun habe, und so hatte ich immer ein schlechtes Gewissen mit einem zu reden, so das ich es irgendwann (noch im Grundschulalter) ganz gelassen habe.
>
> Das andere Geschlecht wurde irgendwie immer mysteriöser.. wie ein "Übermensch". Ich konnte aufgrund meiner Ängste und ungeübtheit auch nie "normale" Erfahrungen machen, die mir zeigten das es auch nur normale Menschen sind.
>
> Zudem habe ich immer Angst ich könnte etwas falsches (zB. das ich an jemandem (Beziehung) interessiert wäre) signalisieren, gerade Menschen die innerlich aufgeregt sind wenn sie etwas tun, sind ja oft misszuversehen.
>
> Ich hatte schon immer das Gefühl nicht dazu zugehören.
> Schon als Kindergartenkind malte ich Bilder auf denen ich mich selbst anders darstellte als die anderen Kinder (zB. mit einem Ballon Kopf).
> Aber auch bei Gruppenarbeiten (etc.), selbst wenn ich voll integriert war, hatte ich immer das Gefühl (rein von der Selbstwahrnehmung her) nicht dazu zu gehören.
> "Außerhalb des Kreises zu sein".
>
> Es ist so verrückt.. warum bin ich so komisch ?
>
> Sicher, es gibt ein paar Erklärungen aus der persönlichen Geschichte..aber das kann es doch nicht alleine sein..
>
> Ein Psychiater meinte mal ich hätte vielleicht eine Persönlichkeitsstörung und sollte am besten Medikamente nehmen.
>
> Ich muß sagen diese Diagnose hat alles noch viel schlimmer gemacht.
> Seitdem hasse ich mich selst, ich hatte schon als kleines Kind oft das Gefühl Behindert zu sein,
> und irgendwie war diese Diagnose der Beweis dafür.
> Es sprach jemand das aus, wovor ich so eine riesen Angst hatte.
>
> Ich frage mich jetzt.. ist es wirklich diese Persönlichkeitsstörung die mir diese "falsche wahrnehmung", Ängste etc.. bereitet, oder ist es etwas anderes ?
>
> Ich wäre so gerne ein normaler Mensch, aber ich stehe mir selbst im Weg, und habe Angst das ich es immer tun werde : /
>
> Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen,
> mit lieben Grüßen,
> Shantipi
>
>
>
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