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Humor:
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gestörte Persönlichkeit : /
Chord schrieb am 28. Mai 2005 um 18:56 Uhr (450x gelesen):
Hallo Shantipi,
es gibt sehr wohl Krankheiten, die zum Teil genetisch bedingt sind und eine gestörte Wahrnehmung bewirken, aber nach allem, was du hier so schilderst, dürften Umweltfaktoren bei dir doch eine ausschlaggebende Rolle gespielt haben. Ich würde auf alle Fälle erst einmal da ansetzen, bevor ich irgendein Medikament nehme.
Mir persönlich hat bei ähnlichen Problemen (nicht so stark, aber von der Tendenz her die selben) eine Therapieform namens "Psychodrama" sehr geholfen. Das lief in einer Gruppe ab mit etwa 10 TeilnehmerInnen, Frauen und Männern, und es wurden jeweils Szenen aus dem aktuellen Alltag (Freizeit oder auch Beruf), manchmal auch aus der Kindheit, die die Betroffenen als belastend empfunden hatten, durchgespielt - wobei einige andere Teilnehmer jeweils in eine Rolle schlüpften und die Szene darstellten und dann schilderten, welche Gefühle sie währenddessen hatten, auch die die nicht mitspielten bei einer Szene, sagten, wie die Szene auf sie wirkte und was sie beobachtet hatten, wie sie sich fühlten. Das Ganze war oft sehr aufschlussreich, es ist zwar schon so lang her, dass ich mich an Details nicht mehr erinnern kann, aber ich kann mich erinnern, dass ich diese Therapie wirklich als sehr hilfreich empfunden hatte - man lernt sowohl, dass andere oft genau dieselben Ängste haben, und man lernt auch wie das eigene Verhalten bei anderen ankommt, und entdeckt Dinge, die einem nicht bewusst waren - und dass sie wirklich etwas bewirkt hatte, zudem hatte sie nach einer Weile auch allen richtig Spaß gemacht, vielleicht würde dir derartiges auch helfen. Verhaltenstherapie soll zwar gute Erfolge bringen auch, die bleibt aber nach meiner Einschätzung viel zu sehr an der Oberfläche.
Alles Liebe,
Chord
> Hallo,
> ich habe allerlei Ängste und Probleme, die alle auf eine gestörte Persönlichkeit hindeuten.
> Am besten fange ich mal an:
>
> ich habe sehr große angst davor von anderen enttäuscht zu werden, das ist so schlimm das ich kontakte ganz meide, erst recht wenn mich die Leute mögen, denn dann ist es ja am schlimmsten die Anerkennung wieder zu verlieren.
>
> Noch größere Angst habe ich davor, selbst andere zu enttäuschen.
>
> (Das Problem entstand vermutlich in meiner Kindheit, als ich vergeblich um die Liebe meines Vaters gekämpft habe und immer wieder nur den kleinen Finger bekam und enttäuscht wurde.)
>
> Ich bin schrecklich eifersüchtig.
> Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen das man neben mir noch andere gleich "lieb haben" kann.
> Sobald jemand neben mir noch gleich gute Freunde hat distanziere ich mich von dieser Person,
> der schmerz ist enfach so groß.
>
> (Vielleicht kommt es daher das ich Einzelkind bin, und die Liebe meiner Mutter nie teilen mußte ?)
>
> Ich habe große Probleme mit dem anderen Geschlecht (in meinem Fall Männer) klar zu kommen.
> Ich würde fast sagen ich habe eine Art Phobie vor ihnen.
>
> Als Kind schon hatte ich immer nur Freundinnen,
> ich bildete mir ein meine Mutter wäre eifersüchtig (hatten eine starke Bindung) wenn ich etwas mit Jungs zu tun habe, und so hatte ich immer ein schlechtes Gewissen mit einem zu reden, so das ich es irgendwann (noch im Grundschulalter) ganz gelassen habe.
>
> Das andere Geschlecht wurde irgendwie immer mysteriöser.. wie ein "Übermensch". Ich konnte aufgrund meiner Ängste und ungeübtheit auch nie "normale" Erfahrungen machen, die mir zeigten das es auch nur normale Menschen sind.
>
> Zudem habe ich immer Angst ich könnte etwas falsches (zB. das ich an jemandem (Beziehung) interessiert wäre) signalisieren, gerade Menschen die innerlich aufgeregt sind wenn sie etwas tun, sind ja oft misszuversehen.
>
> Ich hatte schon immer das Gefühl nicht dazu zugehören.
> Schon als Kindergartenkind malte ich Bilder auf denen ich mich selbst anders darstellte als die anderen Kinder (zB. mit einem Ballon Kopf).
> Aber auch bei Gruppenarbeiten (etc.), selbst wenn ich voll integriert war, hatte ich immer das Gefühl (rein von der Selbstwahrnehmung her) nicht dazu zu gehören.
> "Außerhalb des Kreises zu sein".
>
> Es ist so verrückt.. warum bin ich so komisch ?
>
> Sicher, es gibt ein paar Erklärungen aus der persönlichen Geschichte..aber das kann es doch nicht alleine sein..
>
> Ein Psychiater meinte mal ich hätte vielleicht eine Persönlichkeitsstörung und sollte am besten Medikamente nehmen.
>
> Ich muß sagen diese Diagnose hat alles noch viel schlimmer gemacht.
> Seitdem hasse ich mich selst, ich hatte schon als kleines Kind oft das Gefühl Behindert zu sein,
> und irgendwie war diese Diagnose der Beweis dafür.
> Es sprach jemand das aus, wovor ich so eine riesen Angst hatte.
>
> Ich frage mich jetzt.. ist es wirklich diese Persönlichkeitsstörung die mir diese "falsche wahrnehmung", Ängste etc.. bereitet, oder ist es etwas anderes ?
>
> Ich wäre so gerne ein normaler Mensch, aber ich stehe mir selbst im Weg, und habe Angst das ich es immer tun werde : /
>
> Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen,
> mit lieben Grüßen,
> Shantipi
>
>
>
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