die Hölle
White Shadow schrieb am 26. Oktober 2004 um 21:51 Uhr (585x gelesen):
> In einigen Punkten gebe ich Cosmo Recht, in anderen nicht.
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> Ich halte die Bibel für mehr als nur ein buch, das über Tatsachen berichtet. Ich glaube, daß die Bibel SOWOHL ein Tatsachenbericht ist, ALS AUCH ein Buch voller Symbole und Verschlüsselungen... und zwar BEI DEN GLEICHEN STELLEN. Jesus selbst benutzt unzählige Parabeln, um das herauszukristallisieren, was Gottes Wille ist. Nichts desto Trotz halte ich es für wahrscheinlich, daß Vieles (bis auf die Dinge, die von z.B. der kath. Kirche verfälscht wurden) Tatsachenberichte sind. So auch, daß Johannes eine Vision hatte.
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> Nun ist jedoch die Frage, in wie weit eine Vision GLEICHNISSE - also Bilder - von etwas sind, was der Visionär (in diesem Fall eben Johannes) anders nicht ausdrücken könnte. Ein Beispiel: Wie würde ein Visionär aus Jesu Zeiten zum Beispiel einen Atomschlag (Hiroshima) anders beschreiben können als "... und es regnete Feuer vom Himmel". Er KENNT eine Atomexplosion nicht - WIR hingegen schon.
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> Und die Frage, ob es nun tatsächlich ein Gericht geben wird: Eindeutig ein Ja, denn - wie heißt es bei Matrix 3 so schön? - "Alles, was einen Anfang hat (und Gott HAT KEINEN Anfang), hat auch ein Ende." Daß jeder Mensch dann nach seinen Taten beurteilt wird, halte ich für absolut logisch, denn schon in unserer Realität bekommen wir mit, daß es grundlegende Gesetzmäßigkeiten gibt, die eine Unordnung zurück in eine Ordnung führen. Ich meine das sog. Hexengesetz "Immer, wenn du einen Zauber wirfst, kommt er mit dreifacher Stärke zu dir zurück." Es ist also sehr wahrscheinlich, daß es ein Gericht geben wird.
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> Nun jedoch noch die Frage, ob Gott in diesem Gericht "die Guten belohnt und die Bösen in die Hölle wirft". Auch das halte ich für möglich (auch wenn ich dies als eine der von der kath. Kirche verdrehten Wahrheiten halte), denke aber nicht, daß Gott dabei als "strafender" Gott auftritt. Ich will dies ein bischen weiter ausführen:
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> Die Frage, die sich mir stellt(e) ist "Was ist die natürliche Weiterentwicklung des Egoismus?"
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> Antwort: Wenn Jemand egoistisch lebt, stellt er sich über die Anderen. Die Folge davon ist, daß er sich immer weiter erhöhen will und den ganzen Rest der Menschheit immer weiter erniedrigt. Im Falle Hitlers ist dies geschehen - ja so sehr geschehen, daß er nicht nur die Menschen erniedrigt hat, sondern daß er alles in seiner Umgebung erniedrigt hat - auch die Natur.
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> Weiter im Text: Hat er dieses Ziel erreicht, kann der Egoist jedoch nicht aufhören. Vielmehr ist es so, daß er NEBEN SICH SELBST nichts Anderes mehr dulden darf, denn jegliches Andere neben ihm würde seine Macht einschränken. Und dies geht soweit, daß er nicht einmal mehr Gott neben sich stehen lassen darf. In dem Romanzyklus "Die Drachenlanzen-Saga" (Teil 2) wird dies sehr eindrücklich beschrieben. Ich würde Jedem empfehlen, diesen Fantasy-Zyklus mal zu lesen. Einer der Protagonisten dieses Romans - Raistlin - will aus persönlichen Demütigungen in seiner Kindheit so viel an magischer Macht gewinnen, daß er letztlich sogar die Götter herausfordert - ja sogar im Begriff ist, diese zu überwinden. Doch was wärte die Folge davon? Das empfindliche Gleichgewicht zwischen Gut, Neutral und Böse würde in sich selbst zerstört werden und die Welt selbst würde aufhören zu existieren. Die letzte Folge des Egoismus ist, daß neben einem selbst NICHTS mehr existiert.
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> Betrachten wir nun mal das "Phänomen" Krieg: Dies ist im Grunde genommen GENAU DAS - die Auswirkung des Egoismus. In einem Krieg wird der "Nächste" getötet (der Feind aber auch der Freund), die Natur wird vernichtet - schon allein, um dem Feind die Lebensmittel und die anderen Bodenschätze vorzuenthalten - und zurück bleiben eigentlich nur Trümmer, Asche und verbrannte Erde.
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> Einen Schritt weitergehend bedeutet dies jedoch in letzter Konsequenz, daß ein Egoist NICHTS mehr vohanden sein lassen darf! Und nun stell dir eine Erde vor, auf der es außer dir NICHTS mehr gibt: Keinen Baum, keinen Vogel, keinen Fisch, nicht mal mehr einen Schmetterling oder eine Kakerlake. Du kannst hingehen, wo immer du willst - Du wirst NICHTS außer dir selbst finden. Das Meer und jeder See ist eine leblose Brühe, ss gibt keine Bäume mehr, die die Flüsse säubern, indem sie Mineralien aus dem Wasser herausziehen u.s.w. Und die einzige "Bewegung" außer dir wäre das Feuer (Lava), denn es ist eine Kraft, die nicht an Leben als Solches gebunden ist (was nun auch nicht ganz stimmt, wegen dem Verbrauch an Sauerstoff). Wie auch immer - Jede Spur von Leben außer dem Deinen wäre weg...
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> Wie würdest du DAS nennen? Die Bibel nennt dies Hölle.
> Und da jeder Mensch sich seine eigene Realität erschafft, halte ich es für möglich, daß jeder Mensch für sich allein diese Realität auch "er-lebt". Das, was das Gericht Gottes eigentlich macht, ist, daß es das jeweilige Lebensziel eines Menschen bis in die absolute Perfektion hin ausweitet... und das heißt für einen egoistisch lebenden Menschen eben... Hölle.
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> Gott ist nicht strafend! Gott ist gerecht! Und selbst in dem Fall, wo wir uns von ihm abwenden und danach trachten, uns über ihn zu stellen, ERFÜLLT er uns letztlich unser Streben. DAS ist das Gericht Gottes! Es geht bei dem gericht nicht darum, Angst vor der Hölle zu entwickeln, wie die (im allgemeinen - sowohl kath. als auch ev.) Kirche uns weismachen will, um das Fundamet ihrer Macht über uns zu stärken, es geht um VERRANTWORTLICHKEIT, darum, daß wir lernen FÜR ALLES, WAS WIR TUN, SEINLASSEN und auch DENKEN zu übernehmen. Und Jesus hat sein ganzes Leben lang von nichts Anderem geredet als davon, daß JEDER die Verantwortung für sich selbst übernehmen muss - und tut er das nicht, dann wird er letztlich dann, wenn die Zeit aufhört zu existieren und "das Gericht Gottes" anbricht, dazu gezwungen.
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> Wenn du Angst hast, dann habe nicht vor dem Gericht Gottes Angst, sondern vor deinem eigenen Egoismus. ICH persönlich habe keine Angst mehr vor dem Gericht Gottes, denn auch wenn ich mit Kirchens absolut nicht konform gehe und diese Institution für vollkommen verlogen und machtbesessen halte, liebe ich dennoch Gott.
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> Dirk
Hallo Dirk!
Also zum Thema Egoismus:
Es werden hier sicherlich viele anderer MEinung sein, aber ich denke, jeder Mensch ist letztendlich ein Egoist!
Selbst, wenn er etwas für andere tut, tut er das letztendlich für sich selbst, damit er sich selbst über das Glück der anderen freuen kann. Niemand kann meiner Meinung nach völlig selbstlos sein.
Bringt man das nun in Verbindung mit deinem Geschriebenen, so müsste dann egtl JEDER Mensch in die Hölle - auch die Christen, denn diese entschieden sich doch für Gott, da sie ihn lieben und ohne ihn nicht mehr glücklich sein könnten. So handeln sie am Ende auch egoistisch.
Wo wir aber nun beim Thema Hölle sind:
Glaubst du, es gibt eine ewige Hölle?
Hier schon mal meine Sicht dazu: Ich glaube nicht daran, denn dann wäre Gott für mich kein barmherziger sondern ein strafender Gott, ganz zu schweigen von der Güte!
Aber ich glaube schon, dass es so eine Art Hölle gibt, die schafft sich dann aber der Mensch wirklich selbst, denn er selbst ist es ja, der dann nicht zu Gott WILL - Die logische Konsequenz heisst dann das ´GETRENNTSEIN von Gott, die Hölle.
Aber meine Frage war am Anfang auch eher nicht die nach der Hölle, sondern danach, ob ihr denkt, dass dieses Gericht mit all den Abschlachtereien in naher Zukunft hier auf der Erde eintreten wird.
Und ich betone nochmal: Das würde dem gütigen und barmherzigen Gott extremst widersprechen. Und da kann mir keiner kommen und sagen: "Du darfst dir kein Bild von Gott machen". Das ist vollkommener Schwachsinn. Im selben Atemzug wird nämlich auch gesagt, dass Gott die LIEBE schlecht hin ist - und GENAUSO habe ich sie auch erfahren!
Alles Liebe
White Shadow

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