Re: noch was Interessantes :-)
myrrhe schrieb am 25. Dezember 2003 um 11:15 Uhr (519x gelesen):
Hallo Nobby,
der Arzt Hans Bankl untersuchte in seinem Buch "Woran sie
wirklich starben" aus medizinischer Sicht – wobei er die
Symptome eines Gekreuzigten mit den Aussagen in der Bibel
gleichsetzte. Er kam zu dem Ergebnis, daß die Aussagen mit dem,
was Gekreuzigte erleiden, übereinstimmten. Sogar der "Essig" war
offenbar korrekt - es handelte sich um das essigsaure Getränk
"posca", das die römischen Soldaten stets bei sich hatten.
Nach Bankl sterben Gekreuzigte, je nach Konstitution, im Rahmen
von drei-vier Stunden und ein bis zwei Tagen. Daß Jesus so
schnell gestorben ist, führt er erstens auf starken
Flüssigkeitsverlust durch die Geißelung (Blutungen durch
Zerreißungen der Haut) und durch mangelndes Trinken ("mich
dürstet"), andererseits auf Polytrauma (neurogener Schock bei
Verletzungen durch die Geißelung als emotionale Reaktion).
Der Körper eines Gekreuzigten hängt an der Quermuskulatur, die
vom Brustkorb zum Schultergürtel und zum Oberarm führt. Durch
das Hängen wird die Muskulatur passiv angespannt und der
Brustkorb in Einatmungsstellung gehoben, während das
Ausatmen zunächst über Zwerchfell und Brustkorb ermöglicht
wird, wenn diese erlahmen, kommt es zu Ateminsuffizienz und
dadurch bedingt zu Sauerstoffmangel, was zum Tod führt.
Daß "Blut und Wasser" aus der Seite drangen, ist auf ein
Lungenödem (Stauungstranssudat) zurückzuführen, wie Bankl
meint. – Die Beinbrechung (crurifugium) führte man durch, um den
Tod von Gekreuzigten zu beschleunigen.
1968 hatte man in Jerusalem drei Bestattungshöhlen mit gut
erhaltenen Skelettresten freigelegt. Einer der Steinsärge barg ein
Skelett eines Gekreuzigten - als ersten und einzigen bisher
bekannten Fall. Durch seine Fersenbeine war ein 11,4 cm langer
Eisennagel betrieben, noch mit Holzresten. Das rechte und linke
Schienbein war gebrochen. Der Speichenknochen des rechten
Unterarms zeigt eine Furche, die von einem Kreuzquerbalken
herrührte.
(rudimentäre Zusammenfassung aus dem Kapitel in Bankls Buch)
Alles in allem kein Beweis für den Kreuzestod Christi, aber
interessant zu lesen.
Lieben Gruß, myrrhe

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