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Tibetische Weisheit
Gespräche mit Seth S. 273 - 277
Correl schrieb am 23. September 2003 um 8:04 Uhr (536x gelesen):
Ich kopier nochmal den Rest von dem Textausschnitt in einen eigenen Beitrag.
"Das christliche Dogma spricht von der Auferstehung Christi, worunter man sich natürlich einen vertikalen Aufstieg in den Himmel vorstellt, und die Entwicklung der Seele wird häufig als Entwicklung in eine Richtung verstanden. Fortschritt ist angeblich Aufstieg, während die Ausgeburt religiöser Bestrafung, die Hölle, auf dem Grunde aller Dinge gesehen wird.
Entwicklung kann daher vom christlichen Standpunkt aus nur in gradliniger Richtung erfolgen. Selten nur stellt man sich die Horizontale vor. Die Evolutionstheorie in ihrer populären Bedeutung hat diese Vorstellung noch erweitert, indem sie den Menschen in allmählichen Fortschritt sich geradewegs aus einem Bruderstamm der Affen entwickeln ließ (Humorvoll:) Christus hätte sich dabei seitwärts in die Büsche schlagen können.
Die innere Realität der Botschaft wurde dem Menschen in einer Form übermittelt, die seinen Verständnismäßigen Grundvoraussetzungen angepasst war. Die Entwicklung erstreckt sich in alle Richtungen. Die Seele klettert keine Treppe hinauf, auf der jede Stufe einen neuen und höheren Entwicklungspunkt darstellt.
Sie steht vielmehr in ihrem eigenen Mittelpunkt und orientiert sich von hier, indem sie ihre Kapazität in alle Richtungen gleichzeitig ausweitet. Sie ist in schöpferische Aufgaben vertieft, von denen jede einzelne ihre Berechtigung hat. Das wahrscheinliche Realitätssystem gewährt euch einen Einblick in die Natur der Seele. Es sollte eure gegenwärtigen religiösen Vorstellungen wesentlich verändern. Aus diesem Grunde ist die Natur von Gut und Böse eine Frage von größter Gewichtigkeit.
Einerseits und auf eine Weise, die ihr momentan nicht begreifen könnt, gibt es einfach das Böse nicht. Andererseits seid ihr offenbar ständig mit Wirkungen konfrontiert, die böse zu sein scheinen. Nun ist häufig gesagt worden, dass es Gott gibt und dass es daher auch den Teufel geben muss – oder dass das Gute das Böse voraussetzt. Das ist so, als würde man sagen: Wenn der Apfel eine Oberfläche hat, dann muss er auch eine Unterhälfte haben, dabei aber vergisst, dass beide Hälften zusammen erst den Apfel ergeben.
Ihr müsst euch im Klaren sein, dass jede geistige Tat eine Realität ist, für die ihr verantwortlich seid. Dies ist der Zweck eures Daseins in diesem Realitätssystem. Solange ihr an den Teufel glaubt, werdet ihr daher einen solchen erschaffen, der euch und den anderen, die gleich euch an dieser Schöpfung beteiligt sind, real genug vorkommen wird.
Dank der Energie, die ihr ihm verleit, verfügt er über ein gewisses Maß an eigenem Bewusstsein. Doch solch ein nachgemachter Teufel besitzt weder Realität, noch hat er Macht über diejenigen, die nicht an seine Existenz glauben und ihn durch solchen Glauben mit Energien aufladen. Er ist, mit anderen Worten, eine superlativistische Halluzination. Wie schon früher erwähnt, können Menschen, die an die Hölle glauben und sich dieser durch ihren Glauben verschreiben, dieselbe in der Tat auch erleben, wenn auch keineswegs im ewigen Sinne. Keine Seele bleibt ewig unwissend.
Denen, die dergleichen glauben, fehlt es einfach an dem notwendigen, tiefen Vertrauen auf das Bewusstsein, die Seele und All- das- was- ist. Sie konzentrieren sich nicht auf das, was sie für die Macht des Guten halten, sondern in ängstlicher Weise auf das, was ihnen als die Macht des Bösen erscheint.
Die Halluzination wird also aus Angst und Beschränkung geboren. Der Teufelsglaube ist nichts als eine Massenprojektion bestimmter Ängste – Massenprojektionen insofern, als sie von vielen Menschen erzeugt wird, wobei die Einschränkung gilt, dass es schon immer solche gegeben hat, die dieses abgelehnt haben.
Einige sehr alte Religionen haben die halluzinatorische Natur der Teufelsidee zwar erkannt, doch selbst im alten Ägypten haben sich die simpleren und verzerrten Vorstellungen, besonders bei der großen Menge, durchsetzen können. In gewisser Weise war den Menschen von damals der Gottheitsbegriff ohne den Teufelsbegriff nicht verständlich.
Gewitter sind, beispielsweise, höchst schöpferische Naturereignisse, obgleich sie auch zerstörerisch wirken können. In alten Zeiten konnte der Mensch nur die Zerstörung sehen. Zwar haben einige die intuitive Einsicht gehabt, dass allem Anschein zum Trotz jede Wirkung schöpferisch ist, doch nur wenigen ist es gelungen, ihre Mitmenschen davon zu überzeugen.
Der Gegensatz von Licht und Dunkel bietet ein ähnliches Bild. Das gute wurde als Licht empfunden, weil sich die Menschen am Tage sicherer fühlten. Das Böse wurde dementsprechend der Nacht zugeordnet. Unter dem Wust massiver Einstellungen und Dogmen verborgen war jedoch immer schon der Gedanke einer fundamentalen Kreativität jeder Wirkung keimhaft vorhanden.
Es gibt also gar keine Teufel, die darauf lauern, euch mit sich forttragen zu können, es sei denn, ihr brächtet sie selber hervor, in welchem Falle die Macht dann in euch und nicht in den nachgemachten Teufeln zu suchen wäre. Die Kreuzigung und das damit verbundene Drama hatten im Kontext eurer Realität zur damaligen Zeit einen Sinn. Aus den Tiefen eurer inneren Wirklichkeit, aus der auch eure profundesten Einsichten und Intuitionen stammen, stieg sie in die Welt physischer Wirklichkeit auf.
Das Menschengeschlecht brachte also jene Ereignisse hervor, die in physischem Gewande dieses tiefere, nichtphysische Wissen um die Unzerstörbarkeit der Seele am besten auszudrücken vermochte. Dies spezifische Drama wäre in anderen Systemen mit anderen Grundvoraussetzungen als den euren sinnlos gewesen....."
… Die Symbolik von Aufstieg und Abstieg oder von Licht und Schatten würde für andere Realitäten mit anderen Wahrnehmungsmechanismen bedeutungslos sein. Während eure Religionen um einen dauerhaften Wahrheitskern herum wachsen, ist ihre Symbolik vom inneren Selbst mit Raffinement und aufgrund seiner Kenntnis jener fundamentalen Voraussetzung, die ihr im physischen Universum für gültig haltet, ausgewählt worden. Andere Informationen werden euch beispielsweise in Träumen, im Allgemeinen über die gleiche Symbolik, zugänglich. Von der Symbolik macht das innere Selbst jedoch nur Gebrauch; sie ist an sich kein integrierender Bestandteil der inneren Realität.
Viele wahrscheinliche Systeme verfügen über Wahrnehmungsmechanismen, die sich von euren weitgehend unterscheiden. In der Tat beruhen einige von ihnen auf „Bewusstseinsgestalten“, die euch vollkommen fremd wären. Ohne sich dessen bewusst zu sein, ist euer Ich beispielsweise ein Produkt des Gruppenbewusstseins; der Teil eures Bewusstseins, der am unmittelbarsten der Außenwelt zugekehrt ist, hängt von den winzigen Bewusstseinseinheiten ab, die in jeder lebenden Zelle des Körpers wohnen; und in der Regel seid ihr euch – zumindest auf einmal – nur eines Ichs bewusst.
In manchen Systemen ist das „Individuum“ sich völlig bewusst, mehr als ein Ich in eurem Sinne zu haben. In dem Fall ist die gesamte psychologische Struktur reicher als eure. Ein Christus ohne ein solches Bewusstsein würde in diesen Systemen gar nicht auftreten können. Es gibt Wahrnehmungsformen, die euch unbekannt sind, Welten, in denen eure VORSTELLUNG von Licht nicht existiert, wo fast unendliche Abstufungen von Wärmequalität empfindungsmäßig, nicht visuell absorbiert werden.
In keiner dieser Welten hätte das Christus-Drama in der Form über die Bühne gehen können, wie ihr es erlebt habt. Das gleiche gilt für jede eurer großen Religionen, obgleich ich schon früher einmal gesagt habe, dass im Allgemeinen die Buddhisten einer Beschreibung der Natur der Realität näher kommen. Sie haben jedoch die ewige Gültigkeit der Seele im Sinne ihrer exquisiten Unverwundbarkeit nicht begriffen, noch sind sie in der Lage gewesen, ein Gefühl für deren Einmaligkeit zu entwickeln. Doch Buddha hat gleich Christus das, was es fast begriffen hatte, mit Kategorien eurer eigenen Realität gedeutet. Nicht nur mit denen eurer eigenen physischen Realität, sondern auch mit denen eurer wahrscheinlichen physischen Realität.
Die Methoden, die geheimen Methoden, die hinter allen Religionen stehen, waren dazu bestimmt, dem Menschen den Weg in von Symbolen und Mythen unabhängige Verständnisbereiche zu weisen in tiefere Erkenntnis hinein, die ihn sowohl in die ihm bekannten physischen Welt hinein – als auch wieder aus ihr hinausführen konnten. Es gibt noch viele unentdeckte Manuskripte in alten Klöstern, besonders in Spanien, die über im Untergrund arbeitende Gruppen innerhalb religiöser Orden berichten, die diese Geheimnisse am Leben erhielten, während andere Mönche alte, lateinische Manuskripte kopierten. …..
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Diskussionsverlauf:
- Das Böse ~ Franz - 22.09.2003 19:04 (63)