re[5]: Verödung der Städte
myrrhe * schrieb am
17. April 2008 um 11:30 Uhr (940x gelesen):
Liebe Eventuelle,
ja, das war ein einschneidendes Erlebnis für dich. :-( Ich verstehe gut, wie du nun das Risiko des Autofahrens für den Körper eines Menschen (oder Tieres) empfindest. Vielleicht wäre ich in dem Fall auch ein Autogegner. Aber ich hatte das Glück, selbst in meiner früheren Roller-Karriere nie schwere Unfälle erlebt zu haben ... auf die Schulter klopfe ich mir dabei nicht. Aber ich bin dankbar dafür. Vielleicht hat es was genutzt und tut es noch immer: ich habe damals schon die Geistige Welt darum gebeten, daß ich niemals einen Menschen, ein Tier oder eine Sache durch einen Unfall verletzen möchte... ?
Wie sagte mein Mann - der Läufer war - immer: alles, was schneller als das eigene Laufen ist, ist für den Menschen zu schnell und darum eigentlich ungeeignet. Als Radfahrer (Radweg) hatte er mal einen unverschuldeten Unfall, als ein Autofahrer, der sich zu schnell der Kreuzung näherte und auch noch durch einen zu nah am Kreuzungsbereich parkenden Kleinlaster im Sehen behindert wurde, ihm reinfuhr. Es ging zum Glück glimpflich ab, "nur" das Rad war Schrott. Aber: er bekam Teilschuld (!!), weil er sich der Kreuzung zu schnell (er gab 10 km/h an) genähert hatte ...
Das ist m.E. ein großes Problem: der Autofahrer hat auch rein rechtlich die Neese vorn. Er wird bevorzugt behandelt (Parkraum, Straßenverbreiterung), während Radwege nur sehr zögerlich ausgebaut werden und der Radfahrer gerne z.B. Verkehrsinseln vor die Nase gesetzt kriegt oder Schlangenlinien fahren muß, um auf seinem Weg zu bleiben. Natürlich wechselt er dann zwecks Bequemlichkeit auf die Straße, und dann ist er wieder fällig, wenns kracht ...
Andererseits ist auch der Autofahrer zunehmend eingeschränkt durch den LKW-Verkehr. Grad mal eben, daß man die EU-Riesen nicht durchs Land fahren lassen kann, weil die Straßen nicht dazu geeignet sind ... wären sie es, hätten wir die auch noch zu ertragen. Und das nur, weil Berliner Hotelwäsche nach Polen gekarrt, dort gewaschen und wieder zurückgefahren wird. (Als Beispiel.) Was macht man dann? man baut mehr Straßen. Mit dem Effekt, daß noch mehr Verkehr angezogen wird. Und die Bauindustrie hat auch verdient. - Aber: da das Pendel nicht ewig nur auf eine Seite ausschlägt, wird es irgendwann nach der anderen ausschlagen. Wann das ist, ob ich es noch erlebe - keine Ahnung.
Und da ich das eben nicht weiß, habe ich für mich den Weg gefunden, den ich eigentlich in der Diskussion mit Nobby meinte - du siehst es ja genauso: mit den Gegebenheiten "mitschwimmen", ohne die Augen zu verschließen. (Deine Auto-Affinität würde ich primär deinem schrecklichen Erlebnis zuordnen - und ich denke, es würde jedem so gehen wie dir danach!) Es hat nun mal keinen Sinn, Energien zu verpulvern bei Dingen, die ich letztlich nicht ändern kann. Augen aufmachen, Stellung beziehen: ja. Und ich kann trotzdem in meinem Umfeld ein wenig tun: z.B. sich einem Radverein anschließen und diesen unterstützen. Wenn Auto notwendig: ein möglichst kleines und möglichst sparsames anschaffen - und dann auch auf die notwendigen Service-Intervalle achten sowie auf Reifendruck, Ölstand etc. (hilft auch beim Benzinsparen). Kleinere Wege per Rad, Öffi oder Fuß erledigen. Diskonttankstelle wählen. Möglichst regionale Nahrungsmittel kaufen (LKW-Wege!) und möglichst frisch.
Mal sehen, was man noch so tun kann! Ich finde, all dies ist es wert, zu verbreiten, darüber zu diskutieren.
Einen lieben Gruß dir,
myrrhe
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