re: ICH BIN!
Peak * schrieb am
17. Dezember 2005 um 13:49 Uhr (664x gelesen):
Hallo,
>Was seid ihr?
Spontan würde ich sagen, ich bin eine Art wandelnde, wahrnehmende Datenverarbeitungsmaschine. ;-)
>Wer seid ihr und zu was fühlt ihr euch hingezogen?
Ich fühle mich sehr zu mir selbst und zur Welt hingezogen.
Mir geht es in meinem Ich-Sein in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich wie Myrrhe, denn ich lebe in einer ungebrochenen Beziehung zu meinem Säuglings-, bzw. zu meinem Kleinstkinddasein. Dieses Dasein war von der Welt geprägt, die mich von aussen durchströmte und mich dazu veranlasste diese Eindrücken in Beziehung zu setzen, zu verstehen oder gar darüber hinaus zu durchschauen. Die Welt zieht mich sehr an und zu ihr fühle ich mich immer wieder hingezogen. Ich habe es von jeher geliebt die Dinge/die Welt zu betrachten und sie staunend, mit großen Augen, in mich aufzunehmen und mir dazu meine Gedanken zu machen. So ist es in abgeschwächter Form auch heute, nach beinahe 40 Jahren, noch so, nur mit dem Unterschied, dass sich mein Input deutlich erweitert hat, denn ich habe ich ja mittlerweile längst zu sprechen, zu lesen und zu abstrahieren gelernt.
>Dauerte dieses Gefühl bis zum heutigen Tag bei euch an, diente es auch
>zur Identifizierung eures Selbst, gab es euch neuen Mut oder einfach eine Persönlichkeit?
Diese Gefühl dauert bis heute an, mal stärker, mal schwächer, aber im Prinzip umgibt es mich ständig.
Als ich ungefähr 1 1/2 Jahre alt war habe ich mich zum ersten Mal im Spiegel wiedererkannt und erfuhr dabei, was Zeit ist, dass sie mich umgibt und, dass ich mich durch sie hindurch bewege. Wow, was fühlte ich mich mit dieser Erkenntnis mächtig! Vielleicht war es dieser Kick, der mich dazu animierte mich mehr und mehr mit der Welt und ihren Mächten und Kräften auseinander zu setzen... Als ich damals die Zeit erkannte und mir all die Erinnerungen von dem ins Gedächtnis kamen, was ich zuvor schon erlebt hatte, kam ich mir sehr, sehr alt vor...Ich hatte das Gefühl kein kleines Kind mehr zu sein...
Sprechen konnte ich damals noch nicht, aber ich konnte schon wahrnehmen und die Dinge in Beziehung setzen, quasi in einer Art persönlichen, natürlichen Ur-Sprache", die sich aus unmittelbaren Erfahrungen und Sinneseindrücken, Bildern wie Emotionen, herausbildete. (Das ist aber nix Besonderes, jeder Mensch agiert/"denkt" in dieser Sprache/Kontext, nur sind sich die meisten Menschen dessen nicht bewusst.)
Ob mir dieses Gefühl, bzw. diese Beziehung zu mir Mut gemacht hat, kann ich nicht sagen, aber es/sie hat mir Zeit meines Lebens immer ein Gefühl der Geborgenheit, der Stärke und der Kraft gegeben.
>Warum glaubt ihr, gibt es Unterschiede zu dem Gedanken und der Wirklichkeit, die sich um „Ich bin“ dreht?
Naja, es gibt Unterschiede, weil das vermeintlich Selbe aus verschiedenen Perspektiven, bzw. gedanklichen Ebenen betrachtet wird. Wirklichkeit wird im Kopf konstruiert, das "reine" Wirkliche ist nicht zu erkennen, da alles durch unseren Kopf gefiltert wird. Dass Menschen dabei von sich ein anderes Selbstbild haben als es Aussenstehende haben scheint in der Natur der Sache, sprich, des Menschen, zu liegen...
Mir persönlich liegt nichts an Etiketten, ich mag es nicht mich in Schubladen zu verpacken oder verpackt zu werden, es engt mich viel zu sehr ein.
Die eigene Person besitzt zudem soviele Facetten, dass es aus meiner Sicht wahrscheinlich ein Ding der Unmöglichkeit ist, dass Menschen ein einheitliches "Ich" haben.
Dazu fällt mir eine Geschichte ein:
Vor einigen Jahren wurden mir Möbel geliefert. Als der Transporteur merkte, dass ich im 1. Stock wohne, machte er mir heftige Vorwürfe, da auf dem von mir unterschrieben Bestellschein das Erdgeschoss als Lieferpunkt angegeben war. Ich entgegnete, dass ich bei der Bestellung keine solche Angabe gemacht hätte und den entsprechende Absatz in gutem Vertrauen dem Verkäufer gegenüber nicht durchgelesen hätte. Der Anlieferer entgegnete sauer, dass das von mir nicht ok gewesen wäre, denn was man mit seiner Unterschrift bestätigt hat, muss man vorher doch bitteschön erstmal durchlesen ..
Recht hat er!
Nachdem er die Möbel nach oben in den 1. Stock gebracht hatte, legte er mir einen Schein vor, auf dem ich doch bitte den Empfang der Möbel/Pakete quittieren sollte.
Ich:"Oh, da muss ich die Pakete aber erst mal auf Vollständigkeit überprüfen." Er:"Ach, das ist nicht nötig, Sie können ruhig so unterschreiben, da fehlt nie was..."
:-)))))))))))))))))))))))))
Gruss,
Peak

Beitrag ist archiviert
Diskussionsverlauf:
- ICH BIN! ~ Albine - 06.12.2005 16:32 (19)