Ich schrieb von fast keiner kritischen Literatur..
Annemarie schrieb am 5. Februar 2003 um 11:35 Uhr (458x gelesen):
Hallo Jassu
Sicherlich gibt es Bücher von Christen, die den Kirchenoberen nicht in den Kram passen
Aber auch diese Bücher sind meiner Ansicht nach nicht objektiv genug, weil meistens ein Geistlicher im Zorn diese Bücher schreibt und nun abrechnet.
Das hat aber mit der Entstehung der Religionen und deren geschichlicher Verlauf wenig zu tun, wenn ein Pastor sich über den Zölibat aufregt.
Wenn einer Theologe wurde, dann wußte er, worauf er sich einläßt und deshalb finde ich diese *Abrechnungen* nicht immer gerechtfertigt!
Gruß
Annemarie
Die Altlast der Befleckung durch den Nationalsozialismus lastet tatsächlich schwer auf dem Heidentum - durch die ideologische Verzerrung wird vieles in einen sehr schlimmen Kontext gestellt und sofort mit dem braunen Sumpf der dreißiger Jahre in Verbindung gebracht. Schon die Berufung auf die Germanen ruft sofort Bilder von Fackelzügen der NSDAP im Geiste hervor. Nehmen wir nur das Hakenkreuz: Dieses Symbol ist Jahrtausende alt und bei den INdern noch heute als Glücksbringer etc. gebräuchlich. Aber im gesamten westlichen Kulturkreis ist die Befleckung durch die jüngere Geschichte so enorm, dass Swastikas kaum noch vom Nazi-Faschismus zu trennen sind.
> Einerseits finde ich es gut, dass Deutschland sich dadurch von den nationalen Tendenzen gelöst hat, die mit dem Nationalstaatsdenken des 19. Jahrhunderts populär wurden. Mich erfaßt jedesmal ein leises Grauen, wenn ich z.B. sehe, wie die Amerikaner ganz ergriffen den Klängen von "God bless America" lauschen, ihren Nationalstolz bekräftigen und einen Kampf gegen "das Böse" fechten wollen.
> Andererseits hat diese Entwicklung auch dafür gesorgt, dass es nahezu keine gemäßigte Beschäftigung mit dem Thema gibt: Entweder, man ist jedweden kulturellen Wurzeln gegenüber total abgeneigt oder aber nationalistisch bis zum Abwinken. Dem gesunden Mittelmaß begegnet man ganz selten. Es ist fast, als bilde das dritte Reich eine dunkle Barriere zwischen uns und unseren Wurzeln - und nur jene, die fanatisch/nationalistisch genug sind, können diese durchbrechen, wobei sie sich oft auch noch kontaminieren. Die übrigen hingegen sind entwurzelt und abgeschnitten von den Wegen ihrer Ahnen.
> Ich weiss nicht, wie man dieses Problem lösen soll. Vielleicht dadurch, dass mehr Leute wie wir - also gemäßigte, differenzierende Leute - uns mit dieser Thematik beschäftigen und versuchen, das zu trennen, was nie hätte zusammengehören dürfen: Die kulturellen Ursprünge Westeuropas und die wahnsinnige Rassenideologie der Nazis.
> Christenkritisches findet man übrigens mittlerweile sogar bei den Theologen: Dies geht den Fundis natürlich gewaltig gegen den Strich, aber immer mehr Christen versuchen, sich von der alten Dogmatik zu lösen und einen aufgeklärten, besseren Weg zu finden als nur das blinde Zitieren der "heiligen" Schrift.
> Liebe Grüsse,
> Jassu

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