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Was ich von Euch modernen Hexen halte!
FreyjaWanadis schrieb am 14. September 2003 um 13:17 Uhr (478x gelesen):
Wenden wir uns zunächst einmal der Antike zu! Dort erblicken wir Medea, Tochter des Königs von Kolchis und Hexe. Es kommt zu einer schicksalhaften Begegnung. Iason und die Argonauten kommen nach Kolchis ;um das goldene Vlies einzufordern. Der König stellt eine Bedingung für die Rückgabe des Vlieses. Eine Aufgabe soll Iason lösen - und die hat es in sich. Mit großer Wahrscheinlichkeit wäre er gescheitert und es hätte sein Leben gekostet, wenn nicht... ja, wenn nicht Medea einen Verrat ein ihrem Vater, an ihrer Familie, an ihrem Land begangen und Iason einen Rat gegeben hätte, der sein Leben rettete. Nun, sie hatte sich schrecklich verliebt und wollte ihn lebendig sehen und nicht im Reich der Schatten.
Anschließend flieht sie mit ihm, das heißt sie reißt alle Brücken hinter sich ein (zur damaligen Zeit, da alle Menschen sich über den Clan und die Polis definierten ein ungeheurer Schritt). Der Verrat und die Flucht machen sie gleichsam zu Ausgestoßenen. Noch vor betreten des Schiffes schwört Iason bei allem, was ihm heilig ist und bei allen Göttern des Olymps, daß er sie zu seiner Frau nehmen, keine Nebenfrau nehmen werde (was damals bei Adeligen der Fall war) und daß er nie etwas tun werde, was ihre Ehre verletzt. Gesagt, getan, man kommt in Griechenland an. Zwar nicht in der Heimatstadt (die kann er im Augenblick nicht betreten – die üblichen Thronstreitigkeiten) sondern in – oh.... oh-ha... ich bin mir nicht mehr sicher – war’s Theben, Korinth oder Sparta? Nun ja, die Schulzeit ist lang vorbei. Egal! Jedenfalls verliebt er sich in des Königs hübsches Töchterlein und beide beschließen zu heiraten. Natürlich hatte er rationale Gründe dies zu tun: 1. Er wird in eine königliche Familie aufgenommen 2. Seine Söhne ,die er mit Medea hat ,sind ebenfalls erbberechtigt. So jedenfalls erklärte er es Medea. Die aber zeigt sich seiner Ansicht nach störrisch, das nicht genauso zu sehen. Er empfindet das auch nicht als Bruch seines geleisteten Schwures, daß er sie mit dieser Heirat zur Nebenfrau macht. Sei es wie es sei. Medea ist „uneinsichtig“. Und was Iason scheinbar nicht bedacht hatte: man sollte sich keine antike Hexe zur Feindin machen. Sie schlägt zurück: 1. Äschert sie des Königs hübsches Töchterlein ein 2. Tötet sie ihre beiden Kinder und bestattet sie an einem unbekannten Ort, sodaß Iason auch die in der adeligen griechischen Tradition verankerte Verehrung der Toten nicht nachkommen kann. Er wird schwermütig darüber und sie zieht von Dannen, ohne Reue, ohne Gewissensbisse. Erst finden wir sie in Athen wieder wo sie mehrere Kinder mit dem dortigen König hat. Und später kehrt sie in ihre Heimat zurück, wo sie nocheinmal heiratet und 5 Kinder hat. Ja, antike Hexen waren fruchtbar und gebährfreudig. Im übrigen waren sie sich ihrer Macht bewußt und gebrauchten sie ohne Bedenken zur Steigerung ihres Lebens. Eine gelungene Mischung aus Durchsetzungsfähigkeit, den Willen zur Macht und Erotik (was stets viele Kinder mit einbezog).
Übrigens diese Version von Medeas Rache ist eine kultivierte Version von Euripides. In der Vorlage der überlieferten Volkssage lädt Medea Iason zu einem Versöhnungsmahl. Nach einem wunderbaren Abend (mit Sex natürlich) zieht sie die Tischdecke beiseite und Iason sieht seine ausgeschlachteten Kinder, von denen er gegessen hatte. Er wird wahnsinnig. Wie gesagt, man sollte sich keine antike Hexe zur Feindin machen.
Wenden wir uns nun einer weiteren antiken Hexe zu: Circe.
Wie wir alle wissen, wird Odysseus auf ihre Insel verschlagen. Und nur der Hilfe seiner Schutzgöttin Athene verdankt er es, daß er von dort heil heraus kommt. Wie gesagt, er kommt heil heraus. Aber sie umgarnt ihn und bindet ihn an sich. Seine Mannschaft indessen wird zu einer grunzenden Schweineherde; die Hexe hatte keine Verwendung für sie. Nach einigen Jahren und ich glaube 3 Kindern beschließen die Götter, daß er weitersegeln muß. Und Zeus schickt einen Boten!, der Circe den Willen der Götter vermittelte, Odysseus ziehen zu lassen. Wir fragen uns, warum geht Zeus nicht selber hin. Der alte Schwerenöter läßt doch sonst nie eine Gelegenheit verstreichen, wenn es darum geht eine Frau flach zu legen, einerlei ob sie zum Menschengeschlecht gehört, eine Halbgöttin oder Göttin ist. Des Rätsels Lösung ist: Circe galt als eine sehr mächtige Zauberin und er erkannte die Gefahr ihrem Zauber zu erliegen. Und nach ein paar unvergesslichen Nächten unverrichteter Dinge auf den Olymp zurückkehren zu müssen, und ob seines Versagens, seines mangelnden Durchsetzungsvermögens, verspottet zu werden. Also schickt er einen Boten. Und wieder einmal wird uns eine Frau geschildert, die Macht und Erotik (und viele Kinder) auf wunderbare Weise vereint.
Wenden wir uns nunmehr dem keltischen Kulturkreis zu.
In Rom herrschte gerade Kaiser Claudius (ich glaube jedenfalls). Neben Schottland, welches nicht dem Imperium einverleibt werden konnte, hatte noch Wales eine halbautonome Stellung. Der König von Wales stirbt: für die Römer das Zeichen Wales dem Imperium einzuverleiben, da einerseits keine männlichen Erben vorhanden sind, sondern „nur“ zwei Töchter und 2. eine Königin (Witwe) nicht dem römischen Selbstverständnis von Herrschaft entsprach. Es kommt zu einer unschönen Auseinandersetzung: hohe Offiziere der römischen Legion vergewaltigen Boudicas Töchter, um sie zu demütigen, sie selbst wird ausgepeitscht und der Staatsschatz beschlagnahmt. Von römischer Seite aus gesehen sind damit der Unbotmäßigkeit einer Frau Grenzen gesetzt worden und Wales dem Imperium einverleibt. Nicht für Boudica! Sie greift zum Schwert (und selbst die Römer bekennen, daß sie damit herausragend umgehen konnte) und es kommt zu einem Aufstand ganz Britanniens. Es gelingt Boudica eine Legion zu vernichten; doch dann schlägt die römische Militärmaschinerie zurück. Ihre im Vergleich zur römischen Armee disziplinlosen, unterbewaffneten, strategieuntüchtigen Kelten werden vernichtet; sie selbst gibt sich den Tod, um nicht in der Sklaverei zu enden (was für eine Frau!). In ihr begegnen wir einer Frau, die sowohl Königin, das heißt Führerin des Volkes, als auch Priesterin war.
Ich möchte daran erinnern, daß die keltischen Priesterinnen Kriegsgefangenen am Opferkessel die Kehle durchschnitten und das Blut auffingen als Opfer für die Götter. Eine ganz andere Art von Frauen, als die friedenswinselnden, modernen Priesterinnen.
Verlassen wir jetzt die Antike und wenden uns dem dumpfen Zeitalter des Christentums zu. Wie sehen Christen die Hexen?
Nun die christlichen Hexen haben ihre Selbständigkeit und auch ihre Macht abgegeben an den männlichen Widerpart des Herren, nämlich den Teufel. Sie wurden zu Handlangern degradiert. Auch ihre erotische Ausstrahlung ging verloren. Sie sind nunmehr alt und häßlich, da wo sie schön und verführerisch sind, ist es „nur“ Blendwerk des Teufels.
Sexuell sind sie fast ausschließlich auf ihren Meister fixiert.
Man hat sie auch noch ihrer Erotik beraubt. Von Kindern hört man rein gar nichts. Scheinbar ist ihre Fruchtbarkeit auch verloren gegangen. Das einzige was bleibt: sie richten Schaden an unter den Menschen. Was für ein trauriger Niedergang nach dem Untergang der Antike.
Doch nun, oh Graus, kommen wir zu den modernen Hexen. Ich möchte sie charakterisieren als
die Kindergarten-Hexen.
Ihr Motto könnte sein: „Friede, Freude, Eierkuchen“. Man sieht sie im Kreise sitzen, sich die Händchen haltend, treuherzig, friedfertig einander anblickend und den niedlichen Kindereim trällernd: „
„piep, piep, piep - wir haben uns alle lieb“
Eine rührseelige Versammlung.
Ihr Hauptanliegen ist das weiblich Mitfühlende, sie wollen heilen – wie wunderbar.
Und sie wollen helfen – denn sie sind selbst so hilflos,
und sie sind voller Güte – wie geschmacklos und langweilig
Das Christentum drückt sie nicht mehr nieder, aber dennoch sind sie getroffen bis ins Mark.
In ihrer mitfühlenden Lebensschwäche hat sich der antike Wille zur Macht umgekehrt in den Willen zur Ohnmacht.
Haben in christlicher Zeit noch viele Hexen gegen die Unterdrückung und den Niedergang ihres unbändigen Lebenswillens angekämpft – eine moderne Hexe kämpft nicht. Nein! Eine moderne Hexe ist immer für den Frieden.
Und dieses Wort muß man sich auf der Zunge zergehen lassen, man muß es sehnsuchtsvoll mit einem Seufzer aushauchen: „Friiiiieden“.
Ich kann mir für moderne Hexen nur einen Andachtsort vorstellen: eine christliche Kirche, am besten eine Katholische; dort können sie zu Herz-Jesulein und der Jungfrau Maria schmachten.
Die haben Verständnis für alles was am Leben leidet, ohnmächtig am Boden dahinkriecht und vor rührseeliger Liebe hinwegschmilzt. Seid gewiß- der Heiland liebt Euch alle!
Nun wollen wir noch einen speziellen Typus der modernen Hexe betrachten: die sogenannten Beamten-Hexe.
Sie ist der lebensängstlichste und sicherheitsbedürftigste Teil der neuen Zunft. Und für sie hat die Göttin ein umfangreiches Buch geschrieben – besser schreiben lassen: „das Buch der Zuordnungen“. Die ganze Welt, alle Dinge dieser Welt, sind von einem Ordnungsschema durchdrungen: den Zuordnungen. Sie wirken zehntausend Fuß tief in die Erde und zehntausend Fuß in eisige Höhe. Alles ist durch ein engmaschiges Netz miteinander verwoben. Der Göttin sei Dank! Keine Untiefe, kein Morast, kein doppelter Boden, sondern überall fester Grund – Dank tausenderlei Zuordnungen. Das schafft Sicherheit! Das gibt Mut – vor allen Dingen Lebensmut. Alles ist geregelt, auch das eigene Leben, das zukünftige und vor allem das vorige - das vorige, an das wir uns alle immerwieder so gerne erinnern. Wir danken der Göttin für ihre milde Weisheit.
Nun gibt es noch viele Hexen die machen sich viele Gedanken – man kann’s im Internet nachlesen. Von dieser Krankheit sind vor allem Junghexen befallen. Ihr Hauptanliegen ist die Magie, die weiße natürlich. Und da kommt die entscheidende Frage auf: wo ist die Grenze zwischen weißer und schwarzer Magie? Habe ich sie vielleicht schon überschritten? Nein! Ein Schaudern ergreift uns, überschritten auf keinen Fall! Aber vielleicht bin ich schon in die Nähe diese Dunkelzone gekommen? Welch Seelenqual läßt sich aus diesen Gedanken ablesen.
Ich aber sage Euch: ihr seid weder im weißen noch im schwarzen Bereich. Ihr seid im ängstlich-schlichten Bereich. Lallallallaaaa.
Übrigens habe ich für Euch moderne Hexen ein Mantra entwickelt. Ihr solltet es probieren (anstelle des Isis-Mantras)! Das Manta ist ganz simpel: es lautet LEL, wobei das Schluß-L lange ausklingt. Es ist das Trallala-Mantra für moderne Hexen. Ach ja! Es bedeutet: Licht – Erleuchtung – Liebe. Kurz: LEL
Nun aber Schluß! Es war mir halt ein Bedürfnis Euch zu schmähen, Mädels.
Allerdings habe ich eine Bitte an Euch: nennt Euch wie ihr wollt!
Aber nennt Euch nicht Hexe oder Priesterin.!
Hört auf das Andenken an so wundervolle Frauen wie Medea, Circe und Boudica weiterhin zu schänden, sondern geht in Sack und Asche vor Scham, ob Eures ungeheuerlichen Frevels.
Dreiste Beschwerden ausschließlich an
Tel: 030 628 45 741
Tschüß Mädels
Michael
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Diskussionsverlauf:
- Was ich von Euch modernen Hexen halte! ~ FreyjaWanadis - 14.09.2003 13:17 (16)