Re: ein Text zum Nachdenken
Torweg schrieb am 7. Juli 2003 um 14:04 Uhr (555x gelesen):
Guten Tag, Myrrhe,
danke für dieses schöne, traurige Gedicht. Ich fühle es wahr. Ich mag das Bild des Todes als Gleichmacher, dafür achte ich ihn sehr und es ist wichtig für mich zu wissen, daß ich eines Tages nichts sein werde als Staub. Ich finde lange Zeiträume verändern die Realität, zu wissen, daß mir nur das Jetzt bleibt, läßt mich oft überlegen, was ich in dieses Jetzt gebe, lieber Wut und Aggression oder lieber Nähe und Liebe.
Sende dir ein kleines Gedicht von mir aus meiner "Africa"-Zeit. Liebe Grüße, Torweg
Dieses Wasser lebt sowieso in Mombasa
Du hältst den Fluß nicht auf
und bautest du auch tausend Dämme,
das Wasser sucht sich seinen Lauf,
es halten ihn nicht Steine, Stämme.
Du hältst es einen Augenblick
und ehe noch dein Stolz sich regt,
bricht es voran, treibt es zurück,
es seine eignen Pläne hegt.
Das Wasser, nun, es ist wie Leben,
nichts hält es auf, nichts sperrt es ein
und welche Fäden wir auch weben,
das Tuch erschafft sich ganz allein.
War Quelle, Bach, Fluß bin jetzt Strom,
kenne das Lösen und Verbinden,
das Leben treibt uns, Lust und Fron,
bis wir ins große Meer einst münden.

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