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Re: ... wann ist bei Euch ..
schnuffi der bär schrieb am 14. Juni 2003 um 14:07 Uhr (539x gelesen):

zunächst muss ich konstatieren, dass die diskussion nun nichts mehr mit dem ursprünglichen thema 'sekten' so recht zu tun hat und die von dir aufgestellte behauptung, die christlichen kirchen des abendlandes würden ihre mitglieder immer noch durch angst und drohung mit der hölle an sich binden, vom tisch zu sein scheint.
die frage, die sich nun stellt, ist, wie weit man toleranz gegenüber einer glaubensgemeinschaft und ihren traditionen üben kann bzw sollte und inwiefern man der römisch-katholischen kirche zugestehen muss, dass die überwindung bestimmter, immerhin jahrtausende alter traditionen, die uns aus heutiger sicht eher fehl am platze scheinen, nicht oder nicht in von uns gewünschter geschwindigkeit vonstatten geht.
man muss doch zugeben, dass sich da viel getan hat, und nicht zuletzt auch durch von dir als konservativ abgeurteilte personen wie zum beispiel kardinal ratzinger. das ist nicht einfach eine aufgabe, die von heute auf morgen geschehen kann.
und überhaupt: kann man den juden vorschreiben, dass sie das schwein nicht mehr als unrein zu betrachten haben, weil uns das ungerecht dem armen schwein, das nicht schlechter als rind oder huhn ist, erscheint, oder müssen wir hier sagen: 'es passt uns zwar nicht, aber lassen wir ihnen ihre traditionen.'?
sind wir wirklich im recht, wenn wir die abschaffung des zölibats für katholische priester fordern, denn immerhin wird niemand gezwungen, priester zu werden?
und wir müssen uns auch fragen, ob die abschaffung der von uns als unzeitgemäß (nicht der aktuellen mode entsprechend) betrachteten traditionen nicht einer banalisierung oder gar zerstörung der theologischen grundfesten der religion gleich kommt, denn wir können zum beispiel eine linie ziehen von der unbefleckten empfängnis hin zu dem im priestertum gelebten verständnis von reinheit, wie es dieses auch in vielen anderen religionen gibt. die geschlechtliche enthaltsamkeit als akt der reinhaltung bzw reinigung der eigenen seele ist ja nun wahrlich keine christliche erfindung.
ist es wirklich berechtigt oder doch nur anmaßend, wenn wir ein in jahrtausendes gereiftes weltbild durch eines der aktuellen mode der zeit entsprechendes zu ersetzen suchen, nur weil es uns nicht gefällt? da fordern wir doch nicht weniger als die kirche abzuschaffen.
können wir den hindus verbieten, nicht mehr im ganges ihre reinigungsrituale zu vollziehen, weil wir das eklig finden? dürfen wir ihnen vorschreiben, das ganze viehzeug aus der stadt zu jagen, nur weil bei uns die straßen für die autos und nicht für kühe und deren ausscheidungen da sind?
warum geht die welt unter, wenn frauen keine katholischen bischöfe werden dürfen? niemand käme auf die idee, afrikanischen naturvölkern vorzuschreiben, welcher art geschlecht ihr schamane zu sein hat. warum muss also besonders die römisch-katholische kirche stets nach der mode der zeit gehen (immerhin ist die emanzipation in der säkularisierten welt oftmals nicht mehr als eine bloße illusion) und darf sich nicht auf ihre traditionen berufen? die in meinen augen entscheidenden umbrüche wurden doch schon getan. niemand wird mehr wegen seines unglaubens verfolgt, der interkonfessionelle dialog findet reichlich statt, andere religionen werden akzeptiert und toleriert,...
dass priester nicht ficken dürfen und frauen nicht papst werden können, ist in meinen augen nun wirklich deren sache und sollte es auch bleiben, so wie jede andere religionsgemeinschaft ihre traditionen hat, die uns zwar nicht schmecken mögen, aber nun einmal zu der religion dazu gehören. sie wird dadurch weder besser noch schlechter, dass sie ein paar unzeitgemäße eigenheiten hat. wer weiß, vielleicht kommt es ja irgendwann wieder in mode, dass männlein und weiblein streng getrennte geschlechterrollen einnehmen. und was dann? wieder alles zurück, weil's ja dann auch wieder unzeitgemäß ist?
sowas von tolerant:
schnuffi der bär


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