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Wie verläßlich sind Horoskope?
Asherah * schrieb am
19. April 2007 um 17:21 Uhr (724x gelesen):
Hi!
Ich bin zweigespalten.
Einerseits beeindrucken mich solche Psychologischen Studien sehr, und man darf annehmen, dass sie das nicht nur Larifari machten (also zu allgemein gehalten) nur weil man das gerne glauben mag. Just vorgestern beschäftigte ich mich mit einem ähnlichen Experiment, hier ging es um das Deuten von Handschriften... jeder der Teilnehmer bekam genau den selben falschen Text und über 90% waren überzeugt, er sei nur für sie geschrieben worden und erkannten sich darin wieder. Auch dies war nicht ZU allgemein.
Andersseits mag ich mein Horoskop und glaube mich darin wieder zu erkennen. Zugebenermaßen schmeichelt es mir aber auch.
Aber sind nicht selbst individuelle Horoskope irgendwie allgemein gehalten? Zwar wesentlich detailierter als andere, aber niemals wirklich, wirklich detailiert. Zumal es ja oft eher "Anlagen" sind und es darauf ankommt, was man daraus macht.
Fernerhin muss ich mir eingestehen mich selbst dabei ertappt zu haben - nachdem ich drauf achtete - das Ergebnis "hinzubiegen". Die Gefahr ist weit größer als man denkt. So heißt es von mir laut Horoskop gleich doppelt, dass ich extrem eifersüchtig wäre. Das war ich früher vielleicht auch. Mittlerweile bin ich seit einem Jahrzehnt polygam bzw. polyarmor und sehr zufrieden damit. Also fing mir an zu denken: Na ja, wenn man eifersüchtig eher metaphorisch sieht, dann... und schwups war man in der Interpretationsfalle drin. Kurz: Es gibt Aspekte, die sehr, sehr gut auf mich zutreffen und andere, die gar nicht auf mich zutreffen. Und ich denke, es ist sicherlich eine allgemeine Praxis, dass ich jetzt spontan alles aufzählen könnte was ich als zutreffend empfand... aber mir nur ein einziges Beispiel, was ich nicht passend fand. Das nennt man dann wohl "selektive Wahrnehmung", die sich vor allem über die Zeit einschleicht. Um so mehr je länger es her ist, dass man ein bestimmtes Horoskop las.
Zum Schluss noch eine kleine Anektode. Auf einem Mittelaltermarkt lernte ich mal eine Astrologin kennen. Zufällig hatte ich ein großes Bild meiner Tochter dabei, welches ich gerade von Fotoladen abgeholt hatte (der Mittelaltermarkt war direkt bei uns in der Stadtmitte). Wie dem auch sei, die Frau konnte mir nach einem Blick auf das Foto nicht nur das exakte Sternzeichen meiner Tochter nennen, sondern ganz, ganz viele Details über sie. Ohne überhaupt nur irgendwas berechnet zu haben... etc. Es war wirklich sehr erstaunlich, da es ja ein völlig Unbekannte war. Keine Geburtszeit, keine Rechnen, nix... Und schließlich erklärte diese Frau, dass sie Horoskope eigentlich nur als Schablone, quasi als Filter benutze. Zum einen geben einen die Sternhinweise sozusagen einen roten Faden vor, an dem man gewisse Wahrnehmungen deuten kann. Zum anderen um ihre Kunden nicht zu verängstigen und ihnen etwas "Handfesten" vorlegen zu können...
Und ich glaube, DAS ist Astrologie. Es geht gar nicht darum irgendwas exakt zu berechnen, sondern nur um eine Art "roten Faden" zu finden. Der eine nennt es halt so und malt Sternenkonstellationen dazu, ein anderer nennt es ganz anders und ist dann ein "Aura"-Screener oder "channelt", und wenn man es RICHTIG macht, ist das Ergebnis - egal wie man es nennt - am Ende brauchbar. Genauso verhält es sich wohl auch mit dem subjektiven Lesen von Horoskopen. Man wird immer etwas anderes daraus ziehen und werten, wenn man ein und das selbe Horoskop nach ein paar Jahren in der Schublade wieder liest. Eben das, was man gerade braucht. Es hilft aber die Gedanken und unbewußten Wahrnehmungen nach außen zu projektzieren und zu filtern, und deswegen kann es richtig angewendet sehr sinnvoll sein.
Ash
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