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Bewusstsein:
Geheimnis des Bewußtseins
Bewusstsein:
Bewusstsein&Materie (wiki)
teils/teils
erwinio schrieb am 2. Juni 2006 um 5:25 Uhr (714x gelesen):
Hoi Nobby,
Du hast recht, tatsächlich habe ich die Fragen gänzlich vernachlässigt. Hier noch meine Antworten mit einigen Beispielen unterlegt. Alles natürlich wie immer, wenn's von mir kommt, ohne Anspruch auf Richtigkeit;-)
> Wenn tatsächlich alles vorbestimmt ist, bedeutet es dann nicht auch, dass wir uns von der Überzeugung das wir einen freien Willen haben, verabschieden können ;-)
S. Arthur Schopenhauer: Ich kann tun was ich will - das klingt ja schon mal nach freiem Willen.... aber Achtung...: Aber kann ich auch wollen, was ich will? Oha. Gute Frage.
> Interessanterweise leben die meisten Menschen mit dieser widersprüchlichen Weltauffassung – ohne dass sie damit große Problem hätten: Sie glauben, dass ihr Leben vorgezeichnet ist, und glauben zugleich, dass sie sich jederzeit frei entscheiden können. Doch beides zugleich geht nicht.
> Denn ein "bischen" vorbestimmt geht nicht. Entweder ganz oder gar nicht.
Ich glaube doch, dass das geht. Wenn auch der Mensch vielleicht nicht wollen kann, was er will, so hat er doch in vielen Fällen ein "Veto-Recht". Ich verspüre auf einmal Lust, mein Gegenüber zu schlagen. Das ist einfach so über mich gekommen, ohne dass ich mich hätte willentlich dazu äussern zu können. Mir bleiben aber doch einige entscheidende Sekundenbruchteile, dieses Verlangen zu kontrollieren!
Für mich gibt es keinen Widerspruch, wenn einiges vorbestimmt ist (z. B. Erbanlagen; Krebsanfällig) und einiges von meinem Verhalten abhängt (rauche ich oder rauche ich nicht...)
> Die Hirnforschung hat dafür eine geschickte Definition :
> "Das, was wir als freie Entscheidung erfahren, ist nichts als eine nachträgliche Begründung von Zustandsveränderungen, die ohnehin erfolgt wären", erklärt Wolf Singer, Direktor des Max-Planck-Instituts für Hirnforschung in Frankfurt.
Ich kenne diese Definition. Was sie allerdings aussagt, ist, dass das gewöhnliche menschliche Bewusstsein einie Sekunden hinterherhinkt und sich erst noch einbildet, der Herr im Haus zu sein. Es sagt aber nicht, wer denn nun wirklich Herr im Haus ist. Diese Aussage beruht auf Experimenten, die den Impuls zum Handeln und das eigentliche Handeln aufgrund von Hirnströmen und Bewegungen der Probanden messen. Man hat festgestellt, dass wenn sich jemand entscheidet, einen Knopf zu drücken, die Entscheidung schon eine halbe Sekunde vor seinem bewussten Entscheid messbar ist. Das zeigt: Das Ich-Bewusstsein überschätzt sich wahrscheinlich. Es zeigt aber nicht: Woher kommt der Impuls also tatsächlich?
> Witziger Weise könnte, wenn alles vorher bestimmt ist, z.B. ein cleverer Verteidiger dem Richter verkaufen, dass sein Mandant den Mord begehen mußte, da das ja seine Bestimmung sei.
> Allerdings könnte dann der Richter damit kontern, dass der Herr Verteidiger zwar Recht hat, aber er trotzdem den Mörder zu lebenslang verurteilen müsse, da dass nun ja nun auch vorbestimmt sei ;-) !
Wie gesagt: Der Mörder hätte ein "Veto"-Recht gehabt.
Für mich ist der freie Wille keine Illusion. Der Antrieb zum Willen kommt aber nur indirekt über das Ich. Ich kann mir vorstellen, dass, wenn jemand z.B. häufig sich Filme bestimmter Art anschaut und Gedanken in diese Richtung hat, ihm das zur Prägung wird und seinen Willen beeinflusst. Woher der Wille tatsächlich kommt? Ich weiss es nicht.
Erwinio
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