re: Ist unsere Zukunft vorbestimmt ?
Füchsin * schrieb am
1. Juni 2006 um 16:15 Uhr (668x gelesen):
Hallo, nobby!
Ich denke mir, es kommt einfach auf die Ebene darauf an, von wo aus du es betrachtest.
Nimm mal einen Stick, und beginne ihn über dem Kopf zu drehen. Werde schneller und schneller. Irgendwann, wenn die Zeit so schnell wird (=wenn die Bewegung so schnell wird) hast du keinen Strick mehr vor Augen, sondern eine einzige Fläche. Der Stick ist überall zugleich. Du hast somit zwei Ebenen: die normale Ebene mit dem einen Strick, und die andere zeitlose/raumlose Ebene, in der alles ist und gleichzeitig nicht ist, weil alle Begrenzungen ineinander fließen.
Oder nimm einen Regentropfen, und sage ihm, dass seine Existenz vorherbestimmt ist. Er wird abregnen, er wird irgendwann als Quelle (mit anderen) an die Oberfläche kommen, er wird im Bachbett mal dorthin und mal dahin springen und dennoch mit allen anderen Richtung Meer fließen. Und eines Tages wird er verdampfen. Und am Ende der Zeiten wird er wieder zu Licht werden, denn das Wasser (H) kam aus dem Licht... Das alles ist vorherbestimmt, nach den universellen Gesetzen. Aber WIE er im Rahmen dieser Gesetze fällt, wo er landet, wie er sich im Bachbett verhält... alles das ist z. T. "Zufall", d.h. nur vage geregelt, und der Mensch z.B. kann diese vagen Bereiche nutzen und im Rahmen seiner Möglichkeiten entscheiden. (Ich würde sagen, er entscheidet von seinem Leben normalerweise nicht mal 10% völlig frei.) Und dennoch ist klar, das er aus einer Quelle kam und wieder am Ende der Zeiten mit dieser Quelle verschmelzen wird.
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Und jetzt ein etwas makaberer Scherz:
Unterhalten sich Hefebakterien in einer Tüte. "Ihr-Ich", sagt die Mamazelle zu ihren Spaltlingen, "erinnert euch nur ja daran: seid immer fleißig und rege, und vermehrt euch wie wahnsinnig wie ihr sollt, freßt was ihr könnt! Befolgt nur die Regeln. Dann kommt ihr in den Himmel."
"Äh, Mama-Ich, ich glaube, ich habe gehört, der Himmel ist ein Ort der Überfülle auf einer ganz anderen Ebene, da ist uns nie kalt, Nahrung gibt es genug, und da erwartet und seine höhere Aufgabe und das Einswerden mit einer ganz großen Macht!"
"Ganz recht, meine lieben Spaltlinge! - Seht, seht, es beginnt schon! Macht euch bereit für die große Reise in das erleuchtete Land!"
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Die Hausfrau mischt die Hefe mit Zucker, Milch, Mehl, Wasser und Salz, gibt formt eine Teig, wartet bis er schön aufgeht. Formt einen Hefezopf. Dann schiebt sie ihn in den Ofen, bäckt ihn, ergreift zwei Lappen, zieht das ganze aus den Ofen, bepinselt ihn mit Zuckerglasur und ruft dann erfreut:
"Ah, schön, der wird uns aber gut schmecken am Wochenende, wenn die Gäste kommen!"
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Liebe Grüße -
Füchsin
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