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re: das Ego und das Selbst
myrrhe * schrieb am 6. Februar 2006 um 20:17 Uhr (513x gelesen):

Hallo Erwinio,

meine Ansicht zu deiner Frage ....

> Darf man von spirituellen oder religiösen Menschen erwarten, dass sie sich für den Frieden und Verständnis stark machen? Müssen sie mehr als andere ausgeglichen und verständnisvoll sein?
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Was bedeutet denn "spirituell"? Meiner Ansicht nach bedeutet dies, sich geistiger Auswirkungen - und damit auch seines eigenen Tuns - bewußt zu sein. Das heißt, spirituell denkende Menschen wissen, daß sie selbst Teil von allem sind, nicht getrennt, und daher auch auf alles Einfluß nehmen können. Ihr So-Sein trägt zum Gesamten bei.
>

> In unserer Welt herrschen unterschiedliche Glauben, unterschiedliche Vorstellungen. Was im Grossen zu Kriegen führt, führt im Kleinen zu Streit und Zwist. Obschon dies so einfach nachvollziehbar und zu verstehen ist, verlieren wir alle uns immer wieder, lassen uns provozieren, mitreissen, hochschaukeln. Ehe wir uns achten, sind wir zum Krieger geworden. Wir erkennen das teilweise auch und regen uns noch mehr auf. Wer möchte sich schon angesichts der Probleme unserer Welt von eigentlich Belanglosem übermannen lassen. Weil wir aber nicht gerne auf uns beziehen, dass wir uns aufregen, regen wir uns einfach ein bisschen mehr über "die Anderen" auf.
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Tja, auch spirituell denkende Menschen sind nicht "perfekt" - sonst wären sie nicht hier. Sie besitzen ein Ego, die derzeitige Persönlichkeit, und ein Selbst, die permanente Persönlichkeit. Wir alle leben irdisch und geistig zugleich, und wir sind hier, um zu wachsen, und das tun wir durch das Erleben des Gegenpols. Zum Gegenpol gehört auch unser Schatten - d. h. das Außen spiegelt sich in unserem eigenen Schatten. Das ist ganz normal.
>

> Was wir hören an Gedanken, die uns fremd sind, fühlt sich an wie wenn Nadeln sich in unser Fleisch bohrten. Wahrheiten, die sich nicht mit unserer eigenen Wahrheit decken, sind immer ein Angriff auf unsere Wahrheit, ob wir das wahr haben wollen oder nicht. Ob bewusst oder unbewusst; der Kampf für die eigene Wahrheit ist immer das Resultat der Angst und der Bedrohung, die wir in fremden Wahrheiten sehen. Da wir geneigt sind, unsere Sicht als objektiv zu empfinden, ist automatisch jede andere angeblich objektive Sicht, die von unserer abweicht, ein Angriff. Denn es darf nicht sein, dass zwei unterschiedliche Sichten objektiv sein können.
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Gedanken, die uns fremd sind, sind uns in Wirklichkeit nicht fremd - sie spiegeln einen Bereich, zu dem wir resonieren, den wir ausdrücken wollen, aber dies in uns nicht zulassen. Deshalb sehen wir dieses von außen Kommende als Bedrohung, deshalb reagieren wir mit Angst oder mit Aggression. Resonieren wir nicht dazu, sehen wir sie objektiv, oder wir vergessen sie gleich wieder, weil wir keinen Bezug zu ihnen besitzen. Vergleiche es etwa mit einer Musikrichtung: spricht sie uns nicht an, so wenden wir uns ihr nicht zu, sie hat keinen Platz in unserem Gehirn, sie geht zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus. Ihre musikalischen Frequenzen decken sich nicht mit unseren.

>
> Ein Mensch, der dies erkennt, wird sich vielleicht fragen, ob es denn nicht eine Kraft oder eine Möglichkeit geben könnte, die diese Unterschiede zu überbrücken vermag. Wer weiss, vielleicht gibt es eine allgemein gültige, ursprüngliche "Überwahrheit" die sich von unseren persönlichen Wahrheiten unterscheidet und doch die Quelle jeder Wahrheit ist?
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ja, die gibt es wohl, diese Über-Wahrheit, ich nenne sie die "Große Wahrheit" - aber wir können sie nicht als Ganzes erfassen. Das liegt daran, daß wir nicht All-Bewußtsein haben, sondern im dimensionalen Bewußtsein "gefangen". Ich würde es "Erleuchtung" nennen, wenn ein Mensch eine Ahnung von dieser Über-Wahrheit erfährt, die sich nicht in Worten, aber auch nicht in Zeit und Ort auszudrücken vermag.

>
> Es gibt aber keine Kraft, die zwei Feinde versöhnt, wenn nicht beide Feinde Freunde werden wollen. Niemals in der Geschichte ist dies geschehen; eher wohl starb der, der den Frieden anbot. Gandhi konnte seinen friedvollen Weg nur gehen, weil England ein einigermassen "kultivierter" Staat war. In vielen Staaten der heutigen Welt werden Menschen, die den gewaltlosen Weg gehen wollen, trotz oder wegen ihrer Botschaft geforltert und getötet.
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Was wäre diese Kraft? es wäre die Überwindung des eigenen Egos. Was sind denn "Feinde"? es sind die Spiegel des eigenen Schattens. Und der Schatten kann nur überwunden werden, wenn man das Ego überwindet. In unserer polaren Welt ist es schwer, das Ego zu überwinden, leben wir doch in und mit ihm. Jemand, der dies schafft, ist schon geistig sehr weit, sehr reif, sehr bewußt. Wenn nun Gewalt und Gewaltlosigkeit aufeinandertreffen, so mag es sein, daß der Gewaltlose innerlich so weit ist, daß er sich über sein Ego erheben konnte ... es mag aber auch sein, daß er seinen Spiegel in der Gewalt des Gegenübers besitzt (z.B. Aggression nicht lebt, weil es "böse" ist, aggressiv zu sein - dies oft auch diktiert durch den Glauben).

>
> Ich kann mir bewusst werden, dass ich letztlich ein Mensch bin und meine Wahrheiten für die Welt nicht wertvoller sind als diejenigen von Milliarden anderer Menschen. Aber genauso kann ich mir sagen, dass meine Wahrheit für MICH wertvoller ist als die von Milliarden anderer Menschen. Dies kann auf Ebene Verstand schon einmal eine gewisse Relation bringen.
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ja
>
> Es gibt aber eine Kraft, die uns durchaus in den schwierigsten Situationen führen kann: Ich glaube, es ist die Liebe. Ist sie gross genug, haben in ihr andere Wahrheiten und andere Ansichten ebenfalls ihren Raum. Es ist dann nicht nur ein "leben lassen" des Anderen, nein, es ist ein "Verstehen" der anderen Ansicht. Jeder, der schon einmal frisch verliebt war, kennt die grosse verzeihende und verstehende Kraft, die von der Liebe ausgeht. Das Verstehen bezieht sich dabei nicht bloss auf ein verstandesmässiges Verstehen, vielmehr ist es ein umfassendes Verstehen, dass nicht unbedingt oder gerade nicht im Kopf stattfinden muss.
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ja - und hier beginnt wahre Spiritualität. Meiner Diktion nach wird oft "magisches" und "spirituelles" Bewußtsein verwechselt. Der Magier muß nicht zwangsläufig spirituell sein - wenn ihm die Achtung vor dem Nächsten fehlt, wenn er nicht die Liebe in sich entwickelt. Und die beginnt bei sich selbst, zu sich selbst ...

>
> Die Liebe ist vielleicht die Kraft, die uns am engsten mit den Göttern verbindet. Dort, wo sie gross ist, wirkt sie auf den Menschen, durchdringt sein Denken, befruchtet Weisheit, Vertrauen und Glaube. Ich behaupte nicht von mir, dass ich besonders liebesfähig bin. Aber in Texten voller Aggression und Hass ist auch für mich unschwer die Abwesenheit der Liebe und damit die Vorherrschaft von Angst und Mangel erkennbar. Abwesenheit von Liebe aber macht für mich vieles wertlos; Weisheit, Wissen ohne Liebe lasse ich mittlerweile gerne an mir vorbeiziehen. Ebenso glaube ich aber, in manchen seltenen Situationen, oder wenn ich manche Texte lese, etwas vom wirklichen Schein der Liebe erkennen zu können. In ihrer reinen Form muss sie unglaublich hell und warm sein, alles durchdringend. Vielleicht ist sie die Wahrheit hinter den Wahrheiten?
---
"Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete,
und hätte der Liebe nicht
so wär ich ein tönend Erz, oder eine klingende Schelle.
Und wenn ich weissagen könnte
und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis,
und hätte allen Glauben, also, daß ich Berge versetzte;
und hätte der Liebe nicht,
so wäre ich nichts.
Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe,
und ließe meinen Leib brennen;
und hätte der Liebe nicht,
so wäre mir nichts nütze.
Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunkeln Worte,
dann aber von Angesicht zu Angesichte.
Jetzt erkenne ichs stückweise,
dann aber werd ichs erkennen, gleichwie ich erkennet bin.
Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei;
aber die Liebe ist die größeste unter ihnen."
Paulus an die Korinther: 1. Kor. 13 /
Brahms: Nr. 4 aus den Vier ernsten Gesängen, op. 121


> Wir streiten uns aber über Belanglosigkeiten. Unsere Liebe umfasst nicht einmal die Kleinigkeiten des Alltages, Frust und Unzufriedenheit haben uns oft wegen Nichtigkeiten im Griff.
---
Das sehe ich etwas differenzierter. Was du benennst, ist das Ego, das seinen Schatten im Außen lebt, was sich in Nebenschauplatzkämpfen, in Frust usw. äußert. Das hat nichts zu tun mit Liebe - denn auch der sich in Liebe Ausdrückende begegnet noch seinem Schatten und hat manchmal Frusterlebnisse oder negative Gefühle.
Wir sind irdisch und spirituell Lebende zugleich.
>
> Aber dürfen wir nicht von Menschen mit spirituellen Interessen erwarten, dass sie sich vermehrt für das Fruchtbare, das Liebende, das Verstehende einsetzen?
---
"Einsatz" ist dabei nicht notwendig ... es ist wichtig, sich in der Liebe über das eigene Ego zu erheben, sich der Liebe stets bewußt zu sein. Stets dem anderen, dem Leben gegenüber Achtung entgegenzubringen.
Dies betrachte ich als spirituelles Tun - denn aus der Liebe heraus geschieht eigene Entwicklung und Dienst am Nächsten.

Lieben Gruß,
myrrhe

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