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re[2]: Antwort

amarok schrieb am 31. März 2006 um 20:12 Uhr (451x gelesen):

Ich bin zwei Tage nach meinem Abi ausgezogen.
Mit 20 habe ich mein Studium geschmissen, um Krankenschwester zu werden.
Meine Eltern waren allerdings damit einverstanden, haben es auch unterstützt.
(Mein Bruder ist 1990 (da war ich 18) an Krebs erkrankt und letztendlich 1998 (da war er dann 30) daran gestorben.
Es war allerdings die Zeit der religiösen Entscheidungsfindung für meine ganze Familie und mich.
Wir haben alle in dieser Zeit der Krankheit unseren Frieden mit Gott gemacht, jeder auf seine Weise; wobei ich und mein Bruder eher in Richtung Spiritualität und Wicca gegangen sind und meine Eltern in Richtung traditionelles Christentum, was vorher eigentlich eher meine Schiene war.
Das Verhältnis zu meinem Vater war und ist _sehr_ gut.
Er vergöttert mich und ich bin irre stolz auf ihn.
Er ist Laienprediger geworden, aber verteidigt seine heidnische Tochter glühend vor seiner Gemeinde und steht zu mir. (zumal es auch der Weg meines Bruders war)
Ich finde ihn Klasse, weil er, obwohl der pietistischen Richtung angehörend absolut kein Fanatiker und Missionar ist.
In meiner Ausbildung (die ich in einem Diakonissenmutterhaus gemacht habe) bin ich auch mit Christiane zusammengezogen, die zuvor Theologie studiert hatte und die Ausbildung mit 26 anfing, weil sie sich für die aktive Mission entschieden hatte.
Viele Mitschwestern hatten religiös ein echtes Rad ab, aber mit Christiane war es schön zu leben, sie war mir immer eine echte Bereicherung und hat mich nie verurteilt, wenn ich irgendetwas völlig unpietistisches gemacht habe.
Sie hat nicht einmal für mich um Vergebung gebetet, obwohl sie eigentlich ihrer Ordensregeln wegen dazu verpflichtet gewesen wäre.
Das alles hat sich so im Alter von 20 gefestigt; aber ich habe die Zeit als durchweg positiv in Erinnerung - wir sind uns als Familie so nahe gekommen wie nie zuvor.
Ich arbeite seit dem Tod meines Bruders nicht mehr als Krankenschwester, habe mich mit Gelegenheitsjobs und Zeitarbeitsfirmen herumgeschlagen und habe erst vor 5 Jahren meinen Platz im Berufsleben als IT-Supporter gefunden - quasi also als Krankenschwester für technische Probleme.

Religiöser Konflikt/Aufarbeitung? Meinem persönlichen Wachgefühl nach eher nicht...

LG
amarok

> Hallo amorek,
>
> vorab fragen: Gab es etwas, dass Dir im Alter von 20 Jahren widerfahren ist? Bist Du zu Hause ausgezogen? Wie war Dein Verhältnis zu Deinem Vater? War er streng? Gibt es noch was relevantes einschneidendes in Deinem Leben?
>
> Gruß
> Kerry
>
> Hallo miteinander,
....... (Rest der Übersichtlichkeit halber gelöscht)

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