ums Leben pokern
Stern schrieb am 14. Oktober 2005 um 7:00 Uhr (551x gelesen):
Hallo,
ich hatte einen seltsamen Traum, der mich nicht mehr loslässt.
Wir waren eine kleine Gruppe, also eigentlich mein Mann, meine Mutter und ich (beide Figuren erschienen mir teilweise als ein Teil von mir, als sei ich teils eins mit ihnen und doch nicht). Wir gingen durch einen Urwald, als plötzlich ein Bär kam, der uns feindlich gesinnt war, aber auf meinen Mann zurannte, um dann den Kopf auf ihn zu legen. Es hieß, der Geruch meines Mannes habe ihn besänftigt, er schlief so neben ihm ein und wir schliefen alle drei ein, auf einer Waldlichtung. Als wir aufwachten, lagerten hinter uns eine Menge Bären, die die Absicht hatten mich und meine Mutter zu fressen. Doch der Bär bei meinem Mann verhandelte mit ihnen und sprach für unser Leben. Schließlich wurden sie sich einig, es sollte um unser Leben gepokert werden. Mein Mann sollte mit dem Bärenobersten pokern, wer gewinnt bekommt das Leben der beiden Frauen. Es war ein Horror: die beiden gingen weg, um zu pokern. Wir blieben bewacht zurück und es dauerte und dauerte. Meine Nerven waren bis ans Ende gespannt, ich fragte mich, wie es wohl sein würde, von einem Bären aufgefressen zu werden. Ich fragte mich, ob ich nicht irgendwie im Falle des Falles vorher Selbstmord begehen könnte. Meine Mutter schien ruhig zu sein, wir wechselten kein Wort, sie war immer im Hintergrund. Ich versuchte, alle meine Gedanken auszuschalten, ich konnte die Spannung nicht ertragen. Schließlich kam ein Bote, sagte, mein Mann würde führen 3:2, aber das Spiel sei erst bei 5 gewonnenen Spielen aus. Wir waren dann in einem Raum mit vielen Menschen, es schien eine Art Gasthaus zu sein. Alle waren lustig und fröhlich, ich konnte nicht mehr. Ich war verzweifelt. Schließlich sagte ich, ich wolle versuchen, mich total in Trance zu versetzen, man solle mich aufwecken, falls mein Mann gewinnen würde, falls nicht, dann besser nicht. Ich versuchte es, wollte versuchen meinem Mann mittels Telepathie Kraft zu geben - ich kam kaum durch, konnte nicht abschalten. Die Verzweiflung, die Ungewissheit war zu groß. Schließlich wurde die Überwachung gelockert, die Beiden kamen zurück, ich lief ihnen entgegen. Sie gingen den Hang herunter, nett miteinander plaudernd bewacht von vielen der Bären. Ich lief auf meinen Mann zu, wollte wissen, wie es ausgegangen war. Er war guter Dinge: sagte 5:5. Ich fragte, was soll das denn bedeuten, was wird jetzt aus mir? Nichts, alles bleibt wie vorher, unentschieden. Ich hätte ihn gerne in die Arme genommen, gerne mit ihm irgendwo eine Zeit alleine verbracht, aber das ging nicht. Es hieß, wir sind alle müde und gingen alle zusammen schlafen, an einem Schlafplatz. Doch ich wollte nicht schlafen, ich wollte weg, ich wollte Gewissheit - es war keine Erleichterung da, doch ein wenig, zumindest war es ein Aufschub. Ich stand außen vor, mit all meiner Verzweiflung. Erst in einem Gespräch über etwas ganz anderes, vergaß ich für kurze Zeit meine eigenen Probleme.
Was hat das zu bedeuten? Ich komme auf keinen grünen Zweig und bin über Hilfe dankbar.
Stern

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Diskussionsverlauf:
- ums Leben pokern ~ Stern - 14.10.2005 07:00 (5)