> es gibt keine Hölle [...] Es gibt sie nicht.
# Vorsicht im Umgang mit negativen Existenzsätzen (besonders vor gedoppelten, das macht es umso peinlicher ;) )! Du kannst nicht alles (= angenommene Unendlichkeit von Wissensgegenständen) wissen und kennen - und ein Gegenbeispiel reicht aus, um eine These von einer nicht vorhandenen Existenz zu Fall zu bringen.
> Es gibt auch wissenschaftlich gesehen keinen "Himmel" in Sinne von Todeserfahrungen.
# Geistes-"Wissenschaftlich" gesehen ist dieser Satz gleichfalls trivial falsch ("es gibt nicht").
Inhaltlich ist es übrigens auch nicht ganz passend, da wir im Allgemeinen nicht davon ausgehen, dass man sich während der Todeserfahrung auf einer "himmlischen" Ebene befindet.
> Es gibt nur das Jenseits [, in dem man etwas erlebt,] genauso wie auf Erden
# Ich versuche mal das syntaktische Durcheinander umzuformulieren: Du glaubst an einen Zustand, den die "Seele" nach medizinisch anerkanntem Eintritt des Todes (Nahtoderfahrung ausgenommen) als Abbild der physischen Welt erfahren kann. Wenn Du Dich auf wissenschaftliche Erkenntnisse berufst, wäre die Definition von Seele und der damit zusammenhängende, wissenschaftlich erbrachte Beweis der Sache von Interesse. Sonst bleibt es eine These (Deine Meinung).
> [...] und es kommt darauf an, was die betreffende Seele nach dem Tod erlebt, was sich negativ oder positiv auswirken kann [...]
# In diesem Zustand nach dem Tode ist es Deiner Meinung nach der Seele möglich, sich "positiv" und "negativ" auswirkende Erlebnisse zu erfahren. Damit unterstellst Du, dass sich der Verstorbene nach seinem physischen Dahinscheiden in einer Umwelt wiederfindet, die objektiv existent ist und primären Einfluss auf "die Seele" hat.
Möglicherweise jedoch funktioniert die Kausalität im Jenseits anders herum: Die Seele passt sich nicht den Erlebnissen an, sondern die Erlebnisse der Seele.
> Aber die Hölle ist ein aus kirchlicher Sicht erfundener Ort, der als Strafe für die Bösen dienen soll.
# In den Mythen der Menschheit taucht immer wieder "die Hölle" oder sogar "die Höllen" auf (gleiches gilt für "Himmel"); noch lange bevor diese Vorstellung von diversen kirchlichen Institutionen instrumentalisiert wurde.
Das abendländische Verständnis von "Hölle" ist zwar stark von christlichen Einflüssen geprägt. Das macht es aber nicht mehr oder weniger richtig im Vergleich zu anderen religionsbasierenden Vorstellungen von einer Seite des Jenseits, auf der dem erfahrenden Individuum für ihn (un-)angenehme Erfahrungen zuteil werden.
Zusammengefasst: Deine Aussage scheint ein Affront gegen christlich-abendländische Vorstellungen einer Jenseitstopographie zu sein, vor dem Hintergrund, dass diese auf keinem gesicherten, faktischen Wissen basieren, sondern eine sachlich falsche, irdisch-instrumentalisierte Glaubensindoktrination darstellen.
Das Problem: Dazu berufst Du Dich auf fehlende wissenschaftliche Erkenntnisse und begehst den Fehler, den Du eigentlich anprangerst: Du machst Aussagen, die in ihrer Absolutheit nicht zulässig sind. "Es gibt keine Hölle" ist in der Form genauso richtig oder falsch wie zu behaupten: "Es gibt eine Hölle, in der böse Seelen gequält werden". Ebenfalls scheinen Dir persönliche Erkenntnisse zu fehlen, die Du mit Wissen von außen anreicherst. Was spielt es da für eine Rolle, ob es Dir die Kirchen und der Volksmund oder "die Wissenschaftler" zuwerfen?
Die Abhilfe: Der einzige Weg, zu persönlich zutreffendem und sicherem Wissen zu kommen, ist selbst immer wieder eigene Erfahrungen zu machen und aus ihnen zu lernen; sich selbst schrittweise erweitern und dabei sehen, dass "richtig" und "falsch" immer vom eigenen Standpunkt abhängen. So erreicht man wirkliches Wissen - jedoch für niemanden sonst als einen selbst. Alles andere ist und bleibt Glauben (s.o.).