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re[11]: Kofskis Fernseherlebnis
kofski * schrieb am
4. Januar 2007 um 4:28 Uhr (829x gelesen):
Hallo Butterfly,
ich weiß, dass es Schlimmeres gibt, aber offenbar ist das das Schlimmste für mein inner doggy. Es macht rational keinen Sinn, das ist wahr.
Es ist auch schon lange nicht mehr vorgekommen.
Apropos rational: Ich habe grade vorhin eine sehr kurze Sendung gesehen auf 3sat, Kulturzeit oder so, darüber, dass Kinder automatisch zwischen Seele und Körper trennen und es einen angeborenen Trieb zu glauben gibt. Bin immer noch am Nachdenken. Da war so ein Wissenschaftler, der meinte, dass unser Bauch uns sagt, der Tisch ist real, aber wir wissen per Verstand, er besteht aus Teilchen mit ziemlichen Abständen dazwischen. So sei es mit Atheismus auch, meinte er dann.
Jetzt frage ich mich, ob Kinder, gleich sog. "primitiven" Kulturen eine Art Urinstinkt (schon wieder dieses Wort) besitzen, der sie das glauben macht, dass da was ist - oder ob nicht die Überzeugung, dass die Dinge aus Teilchen verschiedener Ladung bestehen theoretisch genug Platz dazwischen wäre, um mit der Hand durchzufassen, eben auch nur eine Art Glaube ist, der vielleicht stimmt. Ob also das Kind näher an der Wahrheit ist oder eben weiter von der Erkenntnis entfernt, was eigentlich ein Widerspruch in sich ist, aber auch beides gleichzeitig wahr sein könnte.
Bauch und Kopf eben. Mein Bauch sagt mir, der Typ an meinem Bett war da, das ist ja ganz klar. Mein Kopf sagt mir, das war eine klassische Hallu, Honey, ist doch logisch.
Immer streiten sich die beiden. Bauch und Kopf. Sie sind wie ein altes Ehepaar, dass sich foppt, um sich zu ertragen. Und mein Bauch sagt: Man macht es sich zu einfach, wenn man sich selbst als wahnsinnig einstuft, weil dass, was nicht sein darf, eben doch sein kann. Und mein Kopf sagt: Klappe.
So haben sie schon die Rollen getauscht auf dem Weg zum Einheitlichen, das sich aber nicht so einfach herstellt.
Das ist Schrödingers halbtote Katze, das ist das ganze Dilemma. Was ist wahrscheinlich, was ist möglich. Die möglichen Welten sind irrational, aber doch möglich.
Ich hätte gern mal eine einfache Antwort auf irgendeine Frage, aber die gibt es nie.
Und eine einfache Antwort wäre mir suspekt, weil sie so einfach ist. Und das wiederum ist ja auch gut so. Vielleicht werde ich nie erfahren, was es mit dem Typen auf sich hat, der manchmal nachts an meinem Bett steht und mich anglotzt. Vielleicht geht es nur darum, die Angst zu überwinden, die ich gar nicht begründen kann.
Möglicherweise sind in meiner Familie zu viele Leute gestorben, als ich noch klein war und vielleicht habe ich mich deshalb immer mehr daran gewöhnt, dass mein Leben eine Art Abschied von meinem Leben darstellt.
Vielleicht hatte ich deshalb schon so lange keine Alpträume vom schwarzen Mann mehr, ich könnte fast sagen, er beginnt, mir zu fehlen. Aber warum Du so etwas geträumt hast, das ist mir echt ein Rätsel. Es scheint ja doch fast ausschließlich Frauen zu passieren. Da muss ich wohl noch eine Zeit lang drüber meditieren.
Fernsehen tut mir halt nicht gut.
Liebe Grüße und Träume von angenehmen Männern, Kofski
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