Out-of- oder into brain ?
Besucher schrieb am 24. Mai 2003 um 10:08 Uhr (658x gelesen):
Dass OBEs ein neurophysiologisches Korrelat haben, ist sehr wahrscheinlich. Dass der Neurologe Olaf Blanke es mit seinem viel zitierten angular gyrus gefunden hat, eher nicht. Hatten Michael Persinger mit den Temporallappen und in den 50ern Wilder Penfield mit der sylvian fissure doch schon potentielle Kandidaten gefunden !
Auffallend bei Blanke sind folgende Mängel :
1. Viel zu wenige Probanden. Mit parapsychologisch-interpretativem Titel wäre dabei sein Artikel nicht in in "Nature" abgedruckt wurden.
2. Methodisch ist ferner kritisch anzumerken, dass das Erleben der einzigen(!) Probandin meines Wissens nicht mit einem validen Messinstrument erfasst wurde, sondern nur in Form eines Selbstberichts.
3. Inhaltlich : Es ist zweifelhaft oft die durch Stimulation des angular gyrus ausgelösten Wahrnehmungen tatsächlich OBEs waren. Dagegen sprechen die äußerst kurze Dauer, die mangelnde Konsistenz der Erfahrung, der ständige Abbruch der Erfahrung bei näherer Erkundung und bei Blickfixation auf Beine etc. und solche Randphänomene wie "micropsia", bei der beispielsweise die Beine als kürzer wahrgenommen werden etc.
Fazit : Der Angular gyrus - eine beeindruckende Struktur, die in ihrer Funktion für Raumwahrnehmung möglicherweise im Zusammenhang mit OBEs eine Rolle spielt, wohl aber nicht eine alleinige. Einmal mehr dürfte sich zeigen, dass das Gehirn komplizierter arbeitet ,als man es sich gemeinhin wünscht.
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