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re[2]: Beerdigung in einem katholischen Land
Füchsin * schrieb am
26. Mai 2007 um 11:32 Uhr (762x gelesen):
Hallo, Lilly!
> auf irgend einem Friedhof, weiß gar nicht mehr wo?, werden kleine Steine, anstatt Blumen an das Grab gelegt.
----Das ist jüdischer Brauch. Bei Juden kommt nur ein namensloser Stein auf die Grabstelle (die dann nicht mehr verlegt werden darf) und statt Blumen bringen Angehörige nur einen Stein mit. Nicht ganz so orthodoxe Juden machen da Kompromisse, da gibt es auch Namen, Blumen und Kerzen.
> Rosenkranz?
Der Rosenkranz ist eine Gebetskette, ähnlich wie die Buddhisten ihn haben. Eine Kette mit Knoten, verschiedenen Perlen (aus Holz, Steinchen, Perlen, Kristallen... verschieden geformt) und ein Kreuz. Dabei stellen die verschiedenen Perlen verschiedene bestimmte Gebete dar, z.B. Vaterunser, Gegrüßtest seist du Maria usw. Zu diesem Gebet fügt man am Ende einen Sinnspruch hinzu (manche sind vorgegeben, oder man findet sie je nach Gebetsanlass selbst) und geht zur nächsten Perle, bis man den gesamten Kranz durch ist. Man bietet sozusagen Gott einen ganzen Kranz aus Gebeten wie Blumen dar, und damit man die Gebete nicht abzählen muss, was den Gebetszustand stören würde, "zählen/spüren" die Finger einfach Perle für Perle an der Kette. Da man sich durch die mantraartig geistig durchgeführten oder gemurmelten Gebete in eine Art meditativen Zustand begibt.
So könnte man einen Rosenkranz für einen Verstorbenen beten kombiniert mit Segenssprüchen, einen zum Segen der Welt, zum Gedenken an die Passion Christi oder zur Genesung eines Angehörigen usw. ...
Bestimmt hast du in Filmen schon Nonnen oder Mönche gesehen, die an der Seite (Hüfte oder in der Kuttentasche) so eine Perlenkette mit Kreuz mit sich führten. Rosenkränze gibt es von ganz einfach bis ganz edel zu kaufen, und sie werden nicht nur von Mönchen, sondern auch von sonstigen Christen benützt.
> Ganz früher, hat meine Oma erzählt,- als die Menschen hier gestorben sind, wurden sie einige Tage im Haus aufgebahrt, so das alle Nachbarn, Verwandten, Freunde vorbei kommen konnten um zu trauern und Abschied zu nehmen. ( Schnittchen, Kaffee, und irgendeine Suppe, stand immer auf dem Herd). Gemeinsame Trauer, gemeinsame Treffen, haben die Hinterbliebenen, trotz Schmerz, die Möglichkeit durch das Gemeinsame Stärke zu gewinnen.......
----Ja eben, vielleicht wurde der Brauch im Norden erst nach und nach vergessen...
> Habe mal in den gesetzlichen Bestimmungen der einzelnen Bundesländer geschaut, auch hier bei uns in NRW ist es möglich, wenn der Verstorbene keine ansteckende Krankheit hatte etc., den Toten für 36 Stunden zu Hause aufzubewahren, wenn man ein geeignetes Zimmer dafür hat.( dafür muss man aber wie immer, einen Antrag stellen.)
----Ja, die Behörden sehen es aus hygienischen Gründen (Leichengift) nicht sehr gerne, auch nicht die offene Aufbahrung - daher findet sie bei uns meist geschlossen statt. Aber dass man den Sarg einsperrt - zumindest am Tag der Beerdigung ist da die Tür der Kapelle weit offen, wenn die Angehörigen nicht ohnehin Totenwache halten. Und das auch in der Stadt.
> Ich fände es schöner, wenn wir wieder mehr zu unseren alten, dörflichen Traditionen zurückfinden würden- was dieses Thema anbelangt! Wieder mehr persönliche Atmosphäre, mehr " Feierlichkeit" herein zu bringen......, heute ist es doch so, wenn ein Angehöriger im Krankenhaus verstirbt, das er möglichst schnell das Krankenzimmer frei machen muss, das man kaum noch die Möglichkeit hat, wie früher, in Ruhe und Frieden Abschied zu nehmen.
>Man sagt, unsere Gesellschaft versucht den Tod zu verdrängen, da sie nicht mehr an eine Seele, Gott und ein Weiterleben nach dem Tod glaubt. Daher wird das Thema tabuisiert, man meidet Alte und man hat einen Jugendkult - man darf nicht altern... Un dschiebt sogar Sterbende in abgelegene Kämmerchen...(wenn man in Kliniken nicht ohnehin automatisch das Messerchen wetzt für eine bevorstehende Transplantation. Hier darf jeder Organe entnehmen, sofern der Österreicher das nicht ausdrücklich notariell verboten hat. (Und der Arzt es rechtzeitig erfährt, was er aber gar nicht hören will.) Bei euch in Deutschland ist das umgekehrt. Man sagt den Angehörigen bei uns nicht mal mehr was davon.
Also ich fände es auch besser, alles mit mehr Würde geschehen zu lassen und sowohl dem Sterbenden als auch den Angehörigen Zeit zu geben, den Verlust zu verarbeiten. Da hilft ein offizielles Ritual durch einen Priester inkl. Messe schon etwas.
LIebe Grüße -
Füchsin

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