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Re: der eigene Tod
Chord schrieb am 8. April 2005 um 13:30 Uhr (458x gelesen):

Hallo Myrrhe,

> hast du heute TV geschaut? dann siehst du, was sich in Rom abspielt. Glaubst du, all diese Hysterie ist echte Trauer um den Papst? ich nicht.

Nein, ich seh nur sehr wenig TV und gestern war ich fußballspielen. Ich hab allerdings - was ich sonst fast nie mach, weil mir die Bilder zuviel sind - als der Papst gestorben ist, an dem Tag Nachrichten geschaut, und in der Nacht später dann gemalt. Und ich hab, glaube, war am nächsten Tag, eine Dokumentation über sein Leben angesehen (bis auf den letzten Teil, da war ich zu müde), die ich sehr spannend und interessant fand.
Ich hab den "Rummel" allerdings jetzt so auch mitbekommen, kann damit auch nichts anfangen.

>Natürlich sind Menschen in der Menge, die wirklich trauern, ich will ja auch nicht verallgemeinern. Es sind ja auch viele Polen da die extra die Reise unternahmen, um Abschied zu nehmen. Aber warum Abschied vom Leichnam? 14 Stunden anstehen, um zwei Minuten oder weniger die Hülle der einst lebenden Person zu sehen? meinst du wirklich, dies hätte nichts mit einer inneren Auseinandersetzung mit dem Tod zu tun?

Naja, das ist für mich weder eine Form der Trauer noch eine innere Auseinandersetzung mit dem Tod, es würde mir schlicht und einfach nichts bringen - da weiß ich auch nicht, was die Leute, egal ob nun Italiener, oder welche von hier oder aus Polen, dazu antreibt. Und ich brauch auch keinen Leichnam dazu, um mich an wen zu erinnern. Also früher, als man die Verstorbenen aufgebahrt hatte zuhause, hatte das ja gerade den Zweck, den Leuten bewusst zu machen bzw. Zeit zu geben, dass sie das wirklich merken, dass das eben nur mehr ein Leichnam ist, aber nicht mehr der Mensch.

> Natürlich geht auch mir mal der Tod eines Menschen aus der Öffentlichkeit nahe. (Hundertwasser zum Beispiel, oder der Dirigent Marcello Viotti.) Aber weder du noch ich würden doch dorthin fahren, um das Begräbnis mitzuerleben ... ich würde nicht mal am TV sitzen und es verfolgen ... wenn ich den Tod eines Menschen bedaure, so tue ich das in der Stille, ich sende der Seele meine guten Wünsche und bitte die Geistige Welt darum, ihr ins Licht zu helfen.

Ich habe ja auch nicht die gemeint, die jetzt vor Ort fahren, sondern es ist allgemein zu spüren, dass viele Menschen "Anteil nehmen" und ihnen der Tod dieses Papstes nahegeht. Ich bin mir sicher, dass viele auch still an den Papst denken. Aber ich denke schon, dass das eben auch in dem begründet ist, was und wie dieser Papst gewirkt hat. Denn deine Argumentation könnte man ja auf jeden prominenten Todesfall anwenden - ich habe bewusst nur Papst Johannes Paul I. miterlebt, und der war ja nur ganz kurz im Amt, aber davor gabs ja auch schon 2-3 Päpste, die die heute lebenden Menschen miterlebt haben und die mehrere Jahre lang Papst waren - bei deren Tod war es aber nicht so wie jetzt bei Papst Johannes Paul II., oder? Also natürlich gibt es immer bei solch großen Persönlichkeiten "Rummel", wo wirklich nichts dahintersteht und es alles äußerlich bleibt, aber hier hab ich den Eindruck, dass es wirklich nicht bloß Rummel ist, weil "ein Papst" gestorben ist, sondern weil sehr viele Menschen diesen Papst als Menschen wirklich mochten und schätzten, weil er unheimlich authentisch war und sozusagen seine Ideale fast wörtlich verkörperte. Und für einen großen Teil spielte darüber hinaus sicher auch eine Rolle, dass plötzlich die "Lücke" - nicht nur menschlich, sondern auch im Amt - sichtbar wurde, und überhaupt erst bewusst, was der Papst gemacht hatte - es war sicher nicht alles optimal, was er gemacht hat (ich bin auch nicht mit allen seinen Entscheidungen einverstanden), aber er hat viel bewegt und die Chance, dass sein Nachfolger es ihm da gleichtun kann, ist vermutlich nicht sehr groß - also du bist ja nicht innerhalb der katholischen Kirche, aber gerade für die Menschen, die da noch drin sind, war dieser Papst sicher auch mit Recht ein großer Hoffnungsträger und vielleicht hat die Trauer auch etwas mit der Furcht zu tun, dass der nächste Papst vielleicht keine Erfüllung in dem Amt findet, sondern eher ein Erfüllungsgehilfe wird, irgendwie ein Apparatschnik halt, der der Form dient, aber nicht den Inhalten. Sorry, war wohl etwas konfus, aber fand grad nicht so passende Worte dafür. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass, selbst wenn der Nachfolger eine genauso lange Amtszeit hätte, sein Tod die Welt ebenso bewegt wie jetzt der von Karol Wojtyla.

Alles Liebe,

Chord



> Einen lieben Gruß dir,
> myrrhe




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