Theorie und Praxis.
Mahacoon schrieb am 25. Mai 2004 um 14:51 Uhr (533x gelesen):
Hallo alle:)
Wir alle hier haben schon einiges an Erfahrungen gesammelt, sammeln dürfen. Haben uns dann irgendwann noch Wissen aus Büchern angeeignet, beraten andere, erzählen von unseren Erlebnissen und helfen, wenn es uns erlaubt ist.
Nun bin ich in einer Phase, in der ich einigen menschen schon helfen durfte, in Bezug auf Jenseits, Trauerhilfe...und ich dachte, naja, man bekommt das sehr gut hin mit der eigenen Trauer.
Und ausgerechnet dann treffe ich Menschen, die mitten in ihrer Trauer sind, obwohl der Sterbefall schon Jahre zurückliegt.
Und ich muß zusehen, wie sich der mensch selbst kaputt macht. Ich versuche äußerst vorsichtig gegenzulenken, versuche mit verschiedensten Methoden auf den menschen zuzugehen, zu reden, zu erzählen, zu schweigen und es auf anderer Ebene rüberzuschicken. Dieser mensch nimmt all das auf, nimmt alles wahr, aber glaubt nicht daran. Das eigentliche menschsein blockiert ihn völlig, die Trauer macht ihn dicht, sein Schmerz ist unerträglich...auch für mich. Dann wieder ein kleiner Erfolg, er erkennt selbsständig, dass es da mehr geben muß. Gleichzeitig stehen dann wieder freunde an seiner Seite, die ihm sagen: Ja ist alles schlimm, aber nun dreh mal nicht ab.
Und wieder fängt man bei null an, baut wieder auf und redet und hört zu. Und wieder kommt ein leuchtender moment.
Ich frage: meinst du dass es weiter geht, oder meinst du, nach dem Tod ist alles aus und still. Als Antwort kommt: Ich denk schon, dass es weiter geht, nicht um sonst redet man mit den verstorbenen am Friedhof.
Ja lächel, es wird:)
Dann kommt der tag an dem der Trauernde nicht nur Schatten wahrnimmt und gedanken auffängt, sondern auch anfängt zu hören. Hast du was gesagt? so fängt es an.
Später dann antwortet der mensch auf etwas, was nicht ich gesagt habe. Und es folgt ein: HÄ? Aber ich habe doch eine Stimme gehört....
Und so geht man seinen Weg und den weg der anderen. Langsam, manchmal schneller. Man weiß um viele Dinge und kann diese auch weitergeben.
Und dann? Ja dann kommt ein tag, an dem es um einen selbst geht. Urplötzlich steht der tod vor einem, aber man erschrickt nicht, sondern bleibt sehr ruhig und gelassen.
Aha, das funktioniert also auch.
Und man geht weiter im leben....und dann wird einem bewußt, dass da noch menschen um einen herum sind, die man doch ein klitzeklein wenig mehr liebt, als einen anderen. Und plötzlich ist mit diesem menschen etwas. Und man kann nicht ruhig bleiben:(
Man fängt an darüber neu nachzudenken, was wenn dieser mensch von mir geht....was, wenn ihm etwas passiert? Wie werde ich selbst damit umgehen können.
Wird jemand für mich bereit stehen, der mich aus diesem Loch holen wird, falls ich hineinfalle? Oder werde ich mich allein dort rausholen?
Werde ich all meine erfahrungen und mein gesammeltes Wissen dann auch wieder anwenden?
Und was ist, wenn das was vor mir liegt, schief läuft, so wie ich es träumte? Was dann? Wird mein Unterbewußtsein funktionieren und mich am Leben erhalten, zurückholen?
Und da ertappe ich mich dabei, wie mir in den kopf springt: Ich habe noch einiges zu erledigen...also komme ich wieder. Würde ich es im Augenblick des geschehens akzeptieren?
Wenden wir wirklich in allen bereichen unser Wissen und unsere Erfahrung selbst an?
Mir werden dann Worte gesagt wie: Kein Mensch ist perfekt.
Ja *lächel* keiner ist das....ist wahr.
Nun denn, warten wir es ab:)
Mir war einfach danach, dies aufzuschreiben:) Danke fürs Zuhören:)
Liebs Grüßlie
Mahacoon
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Diskussionsverlauf:
- Theorie und Praxis. ~ Mahacoon - 25.05.2004 14:51 (6)