Re: Bitte um Hilfe
myrrhe schrieb am 24. November 2003 um 14:35 Uhr (482x gelesen):
Hallo HPS,
mein herzlichstes Beileid für Dich und Deine Familie! Ja, immer
wenn unsere Lieben gehen, ist es schwer für uns
Zurückbleibende, die Leere zu verkraften. Wirklich, es ist eine
große Leere da, die Welt ist nicht mehr so wie vor dem Tod des
oder der Liebsten. Doch es ist so, daß wir mit dem Tod leben
müssen, denn wir alle gehen diesen Weg früher oder später. Und
wir sollten lernen, den Tod als Übergang zu begreifen und nicht
als Fall ins bodenlose Nichts. "Übergang", das heißt, daß der
Verstorbene noch da ist, er geht nur in eine andere Dimension,
und er läßt seinen fleischlichen Körper hinter sich, doch er behält
seinen Geistkörper und seine vollständige Persönlichkeit, seine
Gedanken und Gefühle. Er ist weiterhin er selbst – nur erweitert,
weil er jetzt mehr wahrnimmt und erkennt als vorher.
Du brauchst Dich nicht schuldig zu fühlen, daß Du in die
Flitterwochen gefahren bist und Deine Mutter nicht mehr gesehen
hast. Natürlich war Deine Mutter damals traurig und hatte Angst,
Dich nicht mehr zu sehen. Sie wußte zu dem Zeitpunkt ja nicht,
was sie nach dem Tod erwartet. Aber sobald sie drüben war, hat
sie erkannt, daß sie weiterlebt und in Wirklichkeit nicht von euch
getrennt ist. Sie sieht eure Trauer, die ihr selbst wehtut, weil es ja
keinen wirklichen Grund dafür gibt – sie lebt, und es geht ihr gut.
Deshalb auch ihre Mitteilung im Traum an Deine Schwester. Sei
nicht traurig darum, daß nicht Du den Traum bekommen hast. Du
bist vielleicht noch blockiert, und Deine Schwester war halt gerade
"zufällig" offen und empfänglich genug für die Durchgabe.
Irgendwann, wenn Du nicht damit rechnest. wird Deine Mutter Dir
auch erscheinen – wie immer das auch geschehen mag.
Versuche nichts zu erwarten, nichts zu wünschen, sei einfach
offen für das, was gewiß eines Tages geschehen wird.
Inzwischen kannst Du Dich sehr leicht mit Deiner Mutter in
Verbindung setzen: einfach indem Du Dich in die Stille begibst
und alle irdischen Gedanken losläßt. Dann lenkst Du Deine
Gedanken auf Deine Mutter und bittest sie, bei Dir zu sein. Sie
spürt Deine Gedanken und wird da sein. Nun kannst Du mit ihr
reden, Du kannst ihr alles sagen, was Dich bewegt, Du kannst
Fragen stellen. Achte auf die Antworten oder Kommentare, die in
Dir erscheinen! Der erste Gedanke, der so – scheinbar von Dir
selbst – in Dir auftaucht, ist ziemlich sicher von ihr. Du wirst
vielleicht auch Unterschiede zu Deinem Denken wahrnehmen,
oder überraschende Antworten innerlich hören. Achte auch auf
Bilder, Gerüche oder gar ihre echte Stimme - je nach Veranlagung
können alle Sinne geistige Schwingungen aufnehmen.
Das Wichtigste aber ist, daß Du Deine Mutter als lebend begreifst,
und daß ihr beide, jeder für sich, eure Wege geht. Ihr könnt
einander jederzeit begegnen, aber ihr solltet euch nicht
gegenseitig festhalten. Das gilt für den Lebenden ebenso wie für
den Verstorbenen. Natürlich gehört zum Trauerprozeß das
Durchleben der tiefen Trauer durch den großen Verlust. Aber dort
sollte man nicht stehenbleiben! Geh darüber hinaus und erkenne,
daß die Liebe niemals endet. Liebe bedeutet, den anderen nicht
festzuhalten – aber sie ist für immer in euren Herzen verankert.
Ich wünsche Dir viel Licht auf Deinem Weg,
myrrhe
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